Augsburger Allgemeine (Land West)
Wittelsbacher wecken große Hoffnungen
Kultur Die Bayerische Landesausstellung findet 2020 in den Landkreisen Aichach-Friedberg und Pfaffenhofen an der Ilm statt. Im Mittelpunkt steht das Adelsgeschlecht. Jetzt gibt es viel zu tun
Aichach Friedberg Es ist eine Chance und eine Mammutaufgabe zugleich: Die Bayerische Landesausstellung findet 2020 unter dem Motto „Die frühen Wittelsbacher“in den Kreisen Aichach-Friedberg und Pfaffenhofen an der Ilm statt. Die Freude über diese Entscheidung des Kultusministeriums ist bei allen Beteiligten groß. Das Haus der Bayerischen Geschichte, das die Landesausstellung organisiert, habe die Bewerbung als perfekt bezeichnet, heißt es. Einzigartig ist sie zudem, weil sie über Landkreisgrenzen hinweg ausgearbeitet wurde. Gemeinsam mit den Städten Aichach und Friedberg und der Gemeinde Scheyern waren die Landkreise ins Rennen um die Landesausstellung gegangen. Vor dem erhofften Erfolg steht nun erst einmal viel Arbeit. Auch die Verträge sind noch nicht ausgehandelt.
Wie der Wittelsbacher Landrat Klaus Metzger erklärt, sei das der nächste Schritt. Metzger war guter Dinge, dass die Verträge im Februar unterschrieben werden. Bislang ist nicht geklärt, wie die Kosten aufgeteilt werden. „Intern gehen wir davon aus, dass das solidarisch passieren wird“, erklärte der Landrat. Das Haus der Geschichte, mit dem ebenfalls noch keine Verträge vereinbart sind, wird Geld zur Landesausstellung beisteuern. Etwa eine Million Euro könnte weiterhin nötig sein, um die Veranstaltung 2020 ins rechte Licht zu rücken.
Drei Ausstellungsorte sind angedacht: die Burgkirche und der Burgplatz als Stammsitz der Wittelsbacher im Aichacher Stadtteil Oberwittelsbach, das Wittelsbacher Schloss in Friedberg und die Benediktinerabtei in Scheyern. Von hier aus verlegten die Grafen von Scheyern ihren Sitz einst nach Oberwittelsbach und übernahmen den Ort in ihren Namen. Im Jahr 2020 ist das genau 900 Jahre her. Landrat Klaus Metzger ist von diesem Jubiläum begeistert: „Es ist das Beste, was uns passieren konnte“, sagt er. „Wenn ich allein an die Vermarktung und das Logo denke.“
Mit der Landesausstellung soll die Marke „Wittelsbacher Land“bekannt gemacht werden. Die Chan- stehen gut. Bei den Landesausstellungen in Ingolstadt 2015 und in Regensburg 2014 wurden etwa 140 000 bis 150 000 Besucher gezählt. Götz Beck, Chef der Regio Augsburg Tourismus Gesellschaft, hofft nicht nur darauf, dass die Marke national und international bekannter wird.
Er ist der Überzeugung, dass sich auch die Menschen, die in dieser Region leben, stärker damit identifizieren werden. Das Wittelsbacher Land werde insgesamt an Attraktivität gewinnen, sagt Beck. Bisher sei vielen die europaweite Bedeutung des Wittelsbacher Adelsgeschlechts nicht bewusst. Der Tourismus-Ex- perte stellt die Wittelsbacher neben die Hohenzollern und die Habsburger. Die Wittelsbacher hätten schließlich schon einige Könige in Europa gestellt.
Für die Landesausstellung 2020 laufen die Fäden weiterhin im Landratsamt Aichach-Friedberg zusammen. Hier wird mit einem Imagegewinn für die Region gerechnet, mit steigenden Übernachtungszahlen und mit erfreulichen Entwicklungen für Handel und Gastronomie.
Das ganze Umfeld werde profitieren, sagt der Aichacher Bürgermeister Klaus Habermann voraus. Er will die Besucher 2020 auch zu ancen deren bedeutenden Orten leiten: „Es liegt an uns, den Gästen die schönen Seiten des Wittelsbacher Landes und der Stadt Aichach zu präsentieren.“
Bei der Landesausstellung 2020 steht in Aichach die Burgkirche im Mittelpunkt. Derzeit wird das Gebäude saniert. Nachdem es hierbei vor einiger Zeit unvorhergesehene statische Probleme gegeben hatte, verzögerte sich der Zeitplan. 2018 soll mit der Innensanierung begonnen werden, spätestens 2019 mit der Gestaltung des Burgplatzes. Aber das müsse noch mit dem Haus der Geschichte abgestimmt werden, erklärt Aichachs Bürgermeister.
In Friedberg rückt das Wittelsbacher Schloss in den Fokus. Bürgermeister Roland Eichmann sieht eine gewisse Herausforderung darin, das sanierte Gebäude 2018 in Betrieb zu nehmen und dann 2020 wieder für die Landesausstellung bereitzustellen.
Auch in Friedberg ist die Freude auf den kulturellen Höhepunkt mit überregionalem Publikum groß. Die Landesausstellung werde die Verbindung der Wittelsbacher mit Friedberg stärken, hofft der Bürgermeister. Er spricht von einer sechsstelligen Investitionssumme, rechnet aber – wie seine Kollegen – »Kommentar mit einem Rückfluss.