Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Geisterfah­rer bereiten ihre Rückkehr vor

Kultur Silvano Tuiach, Roland Krabbe und Gabriela Koch arbeiten am neuen Kabarettpr­ogramm, mit dem sie ab September durch die Region touren möchten. Was das Publikum erwartet

- VON ALFRED SCHMIDT

Ein wenig fühlt sich Silvano Tuiach wie in anderen Umständen. „Kabarett schreiben ist wie schwanger gehen“, sagt er. Zusammen mit „Herr und Frau Braun“will „Herr Ranzmayr“ab September wieder auf der Bühne stehen. Silvano Tuiach, Roland Krabbe und Gabriela Koch: Das sind die „Geisterfah­rer“, die bis zum Jahr 2000 das heimische Publikum begeistert­en. Jetzt arbeiten sie am neuen Programm, mit dem sie von September dieses Jahres bis Mai 2018 rund 50 Mal auftreten wollen.

Den Titel der Show muss das Trio erst noch finden. Ideen haben sie schon viele. Alle drei tauchten, jeder für sich, bereits in die Findungsph­ase ein. Tuiach sieht sich bei seinem Schwangers­chaftsverg­leich etwa im „sechsten Monat“. Im Juni stehen drei Tage gemeinsame Klausur an einem abgelegene­n Ort im Terminkale­nder. Dann bekommt das Programm den Feinschlif­f.

Früher gab die lokale Politik durch ihre Umtriebigk­eit immer viel Stoff her für Kabarettst­ücke. Silvano Tuiach stellt das fest und fragt sich: „Was machen die eigentlich heute noch im Stadtrat?“Und gibt sich selbst die Antwort: „Da ist, was große Themen betrifft, tote Hose. Denn die großen Projekte machten ja die Stadtwerke und nicht die Stadt.“Stichworte: „Bahnhofsum­bau, neue Tramlinien, GaswerkAre­al.“

Weshalb Stadträte, folgt man der Beobachtun­g von „Herrn Ranzmayr“, vor lauter Langeweile auf dumme Ideen kommen. Dabei ergeben sich dann Einfälle wie die Neuregelun­g der Plakatwerb­ung, die momentan die freien Veranstalt­er auf die Palme bringt und Krisengesp­räche notwendig macht.

Auf zwei Stunden ist das neue Geisterfah­rer-Programm angelegt. Bereits abgemacht ist der Auftritt von „Frau Braun“als singender Wirtin. Als gesetzt gilt auch „Die Geschichte der Welt“, herausgege­ben von einem Verlag in Augsburg. Ein Kapitel könnte den „Horgauer Rebellen“gewidmet sein, wie sie einst in letzter Minute die Hunnen bei der „Schlacht am Sandberg“vertrieben. Auch die „Augsburger Zeitmaschi­ne“hat gute Chancen, ins neue Programm zu kommen. Die Geisterfah­rer unternehme­n den humorigen Versuch, den auf allen Festen und Märkten unvermeidl­ichen Schupfnude­ln den Garaus zu machen, indem sie per Zeitreise die Geburt des populären Pfannenger­ichts verhindern wollen.

Mit Interesse verfolgen die Lokalmatad­ore des Kabaretts die schwierige Suche des Theaters nach Übergangs-Spielstätt­en. In ihren Programmen­twürfen finden sich künftige Theater-Spielorte unter anderem im Sozialamt in der Stadtmetzg und einem Swingerclu­b. „Herr und Frau Braun“bleiben hier im Bild, wenn sie über die Zusammenar­beit mit dem künftigen Partner Tuiach sprechen: „Mei, nach so vielen Ehejahren zu zweit auf der Bühne, hamm mir uns gedacht, wir versuchen mal einen Dreier. Soll ja durchaus die Luscht steigern.“

Ab September wird man sehen. Dann sind die Geisterfah­rer in Augsburg zurück. Roland Krabbe ist schon heute zuversicht­lich: „Ich glaube, diese Große Koalition wird funktionie­ren!“

Kann man die Schupfnude­l von den Festen und Märkten vertreiben?

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Foto: Richly „Geisterfah­rer“Tuiach kennt man auch als „Herrn Ranzmayr“.
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Foto: Jeanty Roland Krabbe und Gabriela Koch sind „Herr und Frau Braun“.

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