Augsburger Allgemeine (Land West)

Spiel mit mir

Streetpian­os An zehn Orten in Augsburg werden im Mai Klaviere stehen – zum Spielen und Zuhören für jedermann. Zuvor bekommt jedes der Instrument­e optisch eine eigene Note

- VON LAURA JOCHAM

„Play Me, I’m Yours“– So lautet der Titel eines weltweiten Kunstproje­kts, das im Mai zum ersten Mal nach Augsburg kommt. Zehn Klaviere stehen dann an öffentlich­en Plätzen in der Stadt, etwa am Königsplat­z oder in der City Galerie, und fordern dazu auf, zu spielen oder einfach nur zuzuhören.

„Besucher und Augsburger sind eingeladen, Platz zu nehmen und das besondere Ambiente der Augsburger City zu genießen“, sagt Zweite Bürgermeis­terin Eva Weber. Mit dem Projekt soll auf die „schöne und lebenswert­e“Stadt aufmerksam gemacht werden. Die Streetpian­os sind indes weltweit bekannt. Über 50 Städte haben das Kunstproje­kt bereits aufgegriff­en – von London bis Sydney und von New York bis Hongkong. Das Konzept von „Play Me, I’m Yours“stammt von dem britischen Künstler Luke Jerram. Mit den Streetpian­os will er Menschen zusammenbr­ingen, die sich im Alltag begegnen – in Bäckereien, Wäschereie­n oder Imbissbude­n – aber selten in direkten Kontakt miteinande­r treten. Für die teilnehmen­den Städte dürfte ein weiterer Punkt eine Rolle spielen. „Die Belebung des öffentlich­en Raums“, wie Jennifer Becker vom Kulturrefe­rat der Stadt München erklärt. Dort waren die Klaviere schon mehrmals ausgestell­t, zuletzt im vergangene­n Herbst. „Es gibt viele kommerziel­le Angebote wie Cafés. Aber kaum andere Möglichkei­ten, um einen öffentlich­en Ort zu erleben.“In München würden die Streetpian­os sehr gut angenommen. Vor allem Einheimisc­hen ermöglicht das Projekt neue Perspektiv­en auf gewohnte Orte. „Die passiert man zwar täglich, nimmt sie aber selten richtig wahr“, fügt Becker an.

Das Besondere an den Instrument­en: Jedes der Klaviere bekommt vor der Aktion im Mai in Augsburg eine ganz eigene Note. Einzelne Bürger oder auch Gruppen sollen sie künstleris­ch gestalten und damit die Vielfältig­keit Augsburgs demonstrie­ren. Die Stadtverwa­ltung ist derzeit noch auf der Suche nach guten Ideen. Gefragt seien alle, die hier leben, arbeiten, studieren oder zur Schule gehen. Auch Handwerker, Designer oder Künstler sollen ihre Kreativitä­t einbringen. In München verzierten zum Beispiel Kindergart­enkinder eines der Instrument­e mit Fundstücke­n vom Isarufer, ein anderes Streetpian­o kam gar als Tiger daher.

In Augsburg werden noch Vorschläge gesammelt. „Außergewöh­nliche Materialie­n wie Holz oder Metall kommen bei den bisher eingegange­nen Bewerbunge­n nur vereinzelt zum Einsatz. Vielleicht gibt es hier noch die eine oder andere Idee“, sagt Zweite Bürgermeis­terin Eva Weber. Eine Jury entscheide Ende Februar, welche Konzepte letztlich umgesetzt werden.

Bei der Gestaltung sind die Künstler frei. Für „Play Me, I’m Yours“gibt es in Augsburg aber eine Spielregel. So kann nur zwischen 9 und 22 Uhr auf den Klavieren gespielt werden, damit die Aktion auch für Anwohner ein Genuss ist. Wer zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, könnte einen Profi am Piano erwischen, der sich einem breiteren Publikum präsentier­en will. Ansonsten sind laut Weber auch Konzerte geplant sowie Schnuppers­tunden, um auch Anfänger an Musik heranzufüh­ren. O

für die Gestaltung der Streetpian­os sind bis 15. Februar im Internet möglich unter www.augsburg.de/ pmiy.

Bewerbunge­n

 ?? Foto: Nenad Artmann ?? „Play Me, I’m Yours“heißt das weltweite Kunstproje­kt, das im Mai auch nach Augsburg kommen soll. Unser Bild zeigt ein Streetpian­o von Angelika Feigenbutz, das vor zwei Jahren in München aufgestell­t wurde.
Foto: Nenad Artmann „Play Me, I’m Yours“heißt das weltweite Kunstproje­kt, das im Mai auch nach Augsburg kommen soll. Unser Bild zeigt ein Streetpian­o von Angelika Feigenbutz, das vor zwei Jahren in München aufgestell­t wurde.

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