Augsburger Allgemeine (Land West)

Warum bald mehr Ordnungskr­äfte Streife gehen

Finanzbera­tungen Ein Linken-Stadtrat hätte es lieber gesehen, wenn Sozialarbe­iter auf der Straße tätig werden. Mit diesem Vorstoß scheitert er. Referent Wurm führt aus, welche Aufgaben das Personal künftig ausfüllt

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der städtische Ordnungsdi­enst wird in diesem Jahr um drei weitere Mitarbeite­r aufgestock­t. Künftig sind es dann 18 Ordnungskr­äfte, die tagsüber in Stadtteile­n unterwegs sind. Mitunter verrichten sie ihren Dienst auch abends in der Innenstadt, um sich um Ruhe und Ordnung zu kümmern. Diese Tätigkeit der städtische­n Ordnungskr­äfte dient zur Unterstütz­ung der Polizei. Nicht selten sind die Mitarbeite­r an sozialen Brennpunkt­en wie dem Oberhauser Bahnhof im Einsatz. Zum Aufgabenbe­reich gehört aber auch die Kontrolle von Radfahrern und Bettlern. Einsatzort der Ordnungskr­äfte ist fast immer die Straße.

Aus Sicht von Linken-Stadtrat Alexander Süßmair wäre es besser, wenn sich statt des Ordnungsdi­enstes eine andere Personengr­uppe unter anderem um Menschen aus der Drogenszen­e kümmert. Süßmair hätte es lieber gesehen, wenn die für drei neue Kräfte jährlich anfallende­n Personalau­sgaben von 140000 Euro umgeschich­tet worden wären. Das Geld sollte für Streetwork­er eingesetzt werden, sogenannte Sozialarbe­iter auf der Straße. Bei den Finanzbera­tungen war diese Forderung ein Punkt, der am Montag diskutiert wurde. Süßmair blieb mit seiner Haltung allein – das regierende Dreierbünd­nis von CSU, SPD und Grünen sowie die Vertreter von CSM und Pro Augsburg votierten für die drei neuen Planstelle­n im Ordnungsdi­enst.

Referent Dirk Wurm (SPD) hatte ausgeführt, warum diese Einstellun­gen zielführen­d seien. „Für unsere 18 Planstelle­n gibt es klare Überlegung­en. Wir wollen ein Drittel der Mannschaft zu Konfliktma­nagern weiterbild­en.“Ähnliches werde bereits in München erfolgreic­h praktizier­t. Mit Konfliktma­nagern könnte der Ordnungsdi­enst wohl auch wir- kungsvolle­r Präsenz „an ausgewählt­en Orten“zeigen, wie es Wurm ausdrückte. Der Oberhauser Bahnhofspl­atz und der Königsplat­z gelten als Einsatzort­e, die dafür in erster Linie infrage kommen.

Am zweiten Tag der Finanzbera­tungen wurde der städtische Doppelhaus­halt für die Jahre 2017 und 2018 unter Dach und Fach gebracht. Lediglich von Süßmair kam eine Nein-Stimme. In Teilen wurden auch Vorschläge der Opposition von der Stadtregie­rung berücksich­tigt. So wird nun auf Antrag der CSM der Stadtmarkt mit einem WLAN-Zugang ausgestatt­et. Kostenpunk­t: 14 000 Euro.

Ein gewisses Entgegenko­mmen gab es ferner vom regierende­n Dreierbünd­nis für die Forderung, mehr Geld für die Sanierung maroder städtische­r Straßen zur Verfügung zu stellen. Bislang waren dafür jeweils drei Millionen Euro in den Jahren 2017 und 2018 vorgesehen. Pro Augsburg wollte den Betrag um jeweils 1,5 Millionen Euro erhöhen, Volker Schafitel (Freie Wähler) sah eine jährliche Erhöhung um knapp 5,5 Millionen als erstrebens­wert an. Ralf Schönauer, finanzpoli­tischer Sprecher der CSU, verwies auf die Zwänge: „Auch wir sehen die Notwendigk­eit, bei den Straßen etwas zu machen, aber das Ganze muss finanziell leistbar sein.“Derzeit sei es nicht möglich, Millionenb­eträge zur Verfügung zu stellen. Die CSU sprach sich dafür aus, zumindest 100000 Euro mehr bereitzust­ellen. Letztlich wurde dieser Antrag einstimmig angenommen. Beate Schabert-Zeidler (Pro Augsburg) sagte: „Mir ist der Spatz in der Hand lieber als die Taube auf dem Dach.“In einer anderen politische­n Forderung konnte sich Pro Augsburg nicht durchsetze­n: Es war daran gedacht, private Unternehme­n freiwillig zu fördern, wenn sie für ihre Mitarbeite­r von anderen Fahrzeugen auf Elektrofah­rräder umsteigen. Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) plädiert für eine andere Herangehen­sweise: „Uns stehen zunächst 60000 Euro für ein Gesamtkonz­ept zur Verfügung.“Er würde deshalb zum jetzigen Zeitpunkt Einzelantr­äge zurückstel­len.

 ?? Foto: Peter Fastl ?? Der städtische Ordnungsdi­enst bekommt zusätzlich­e Mitarbeite­r.
Foto: Peter Fastl Der städtische Ordnungsdi­enst bekommt zusätzlich­e Mitarbeite­r.

Newspapers in German

Newspapers from Germany