Augsburger Allgemeine (Land West)
Die CSM steht vor dem Aus
Es ist ein politischer Schachzug der CSU-Führung, zwei altgediente Stadträte zurück in die Partei zu holen. Die eigene Mannschaft wird weiter gestärkt, ein politischer Konkurrent empfindsam geschwächt. Große politische Versprechungen gibt es für die Rückkehrer sicherlich nicht. Es ist davon auszugehen, dass Rolf Rieblinger bei der Wahl im Jahr 2020 nicht mehr antritt. Auch Mediziner Dimitrios Tsantilas könnte die Lust auf die kommunalpolitische Arbeit dauerhaft verlieren. Für die laufende Periode haben sie aber die Gewissheit, in der stärksten Fraktion ihre Ideen vorzutragen. Mit der Hoffnung, dass sie bei den Kollegen auch Gehör finden.
Für die CSM bedeutet der Abschied den Anfang vom Ende. Die Gruppierung hat unter den jetzigen Gegebenheiten keine politische Zukunft. Für Einzelkämpferin Claudia Eberle wird es nahezu unmöglich sein, Nachwuchs für den CSU-Ableger zu gewinnen. Wer christlich-soziales Denken teilt, geht lieber gleich zum Original als zur Kopie. Die CSM wurde ins Leben gerufen, als der Zwist in der CSU nicht mehr zu kitten war. Es ging um persönliche Auseinandersetzungen, politische Inhalte spielten keine Rolle. Zumal die CSM immer hinter CSU-Oberbürgermeister Kurt Gribl stand. Ihr hat dies wenig genutzt. Schon bei der Wahl im Jahr 2014 verlor die CSM die Hälfte der Sitze, jetzt droht der Sturz in die politische Bedeutungslosigkeit. Insofern würde es nicht verwundern, wenn sich CSMStadträtin Claudia Eberle nach neuen Mitstreitern umschaut. Die Nähe zu Pro Augsburg ist erkennbar. Ein gemeinsames Agieren erscheint als naheliegender Weg.