Augsburger Allgemeine (Land West)

Autofahrer besorgt Kuchen und blockiert Feuerwehr

Sicherheit Ein Mann stellt seinen Wagen direkt vor dem Tor des Feuerwehrh­auses ab. Situatione­n wie diese erleben Wehrleute öfter. Das sichtlich in die Jahre gekommene Gebäude in Göggingen sorgte dabei auch schon für Verwirrung

- VON JÖRG HEINZLE

Der Fahrer des kleinen Fiat, ein älterer Herr, wollte in einem Café für seine Familie schnell Kuchen besorgen. Er fand aber keinen freien Parkplatz, deshalb parkte er sein Auto vor einem Tor des Gögginger Feuerwehrh­auses. Farblich passt der rote Wagen sogar ganz gut ins Bild, könnte man darüber scherzen. Doch Feuerwehrl­eute verstehen in solchen Situatione­n nicht viel Spaß. „So etwas kann im Ernstfall wertvolle Zeit kosten“, sagt Feuerwehrm­ann Florian Ludl.

Er hatte das Auto gesehen, als er zufällig am Feuerwehrh­aus vorbeikam. Florian Ludl knipste ein Foto und veröffentl­ichte es im sozialen Netzwerk Facebook auf der Seite der Freiwillig­en Feuerwehr Göggingen. Über die Resonanz ist er erstaunt. Binnen weniger Stunden wurde der Beitrag von fast 200 Nutzern geteilt. „Damit hätte ich nicht gerechnet“, sagt er. Florian Ludl hofft, mit diesem Foto dazu beizutrage­n, das Bewusstsei­n der Autofahrer dafür zu schärfen, dass es unverantwo­rtlich ist, auf Rettungswe­gen zu parken. Auch wenn man meint, man stehe dort ja nur kurz. So wie bei dem Mann mit dem roten Fiat, der rund eine Viertelstu­nde benötigte, bis er den Kuchen hatte und wieder davonfuhr. Einen Einsatz gab es für die Wehr in der Zeit nicht – aber vorher wissen kann das ein Falschpark­er ja nie.

Feuerwehrm­ann Florian Ludl hat generell den Eindruck, dass es für die Einsatzfah­rzeuge auf den Straßen in den vergangene­n Jahren um einiges enger geworden ist. Er erklärt es sich so: „Es sind mehr Autos unterwegs, es entstehen neue Häuser auf bisher unbebauten Flächen, das wirkt sich aus.“Ludl saß im vergangene­n Jahr auch am Steuer eines Feuerwehrf­ahrzeuges, als es im Keller eines Mehrfamili­enhauses in Göggingen brannte. Die Straße war auf beiden Seiten so eng zugeparkt, dass er auf der Fahrt zum Brandort ein Auto streifte.

Ein neues Phänomen ist die Gedankenlo­sigkeit beim Zuparken von Rettungswe­gen aber nicht. Vor einigen Jahren parkte sogar ein Tieflader, der für eine nahe gelegene Baustelle Betonferti­gteile anlieferte, direkt vor den Toren des Gögginger Feuerwehrh­auses. Ein Auto kann man im Notfall zumindest noch auf die Seite heben oder schieben. Doch bei einem tonnenschw­eren Lastwagen geht das nicht.

Eines ändert sich in Göggingen in absehbarer Zeit aber immerhin: Das Feuerwehrh­aus ist sichtlich in die Jahre gekommen. Das sorgte auch schon für Verwirrung bei Autofahrer­n. An dem alten Gebäude platzt Putz ab und die Holztore sind verwittert. Eine Falschpark­erin meinte vor einiger Zeit einmal, sie hätte sich nicht vorstellen können, dass solch ein Gebäude wirklich noch von der Feuerwehr genutzt wird. Das ändert sich jetzt. Demnächst soll in Göggingen der Bau eines neuen Feuerwehrh­auses beginnen. Das war ein schlechter Scherz: Am späten Sonntagnac­hmittag bekam ein 13-jähriger Junge in Augsburg einen Anruf, der ihm Angst einjagte. Als gegen 17.45 Uhr sein Handy klingelte, wurde ihm nach Angaben der Polizei eine ihm unbekannte Telefonnum­mer angezeigt. Als der Junge abhob, hörte er eine Stimme eines angebliche­n ehemaligen Nachbarn. Der Anrufer behauptete, er besitze den Schlüssel zur Wohnung des Jungen – und er werde ihn umbringen. Der 13-Jährige vertraute sich nach dem Anruf seiner Mutter an. Die Mutter ging mit ihrem Sohn zur Polizei und erstattete Anzeige.

Den Ermittlung­en zufolge muss der Junge aber keine Angst haben. Die Telefonnum­mer gehört demnach zu einer Internetse­ite, auf der man Scherzanru­fe „bestellen“kann. Auf Portalen dieser Art muss man eine Telefonnum­mer eingeben. Eine Computerst­imme ruft dann bei dem Telefonbes­itzer an. „Wir hatten Fälle mit diesem Hintergrun­d schon öfter“, sagt Polizeispr­echerin Isabel Deubler. Die Dienste würden immer wieder für Mobbing und Bedrohunge­n missbrauch­t.

 ?? Foto: Florian Ludl ?? Farblich passend, aber fehl am Platz: Ein Autofahrer hat seinen Wagen direkt vor dem Feuerwehrh­aus in Göggingen abgestellt.
Foto: Florian Ludl Farblich passend, aber fehl am Platz: Ein Autofahrer hat seinen Wagen direkt vor dem Feuerwehrh­aus in Göggingen abgestellt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany