Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Nachwuchs ist besonders wichtig
Lesen Die Leiter der Büchereien in Violau, Dinkelscherben und Horgau ziehen Bilanz
Eigentlich praktisch: Bücher aus verschiedenen Themenbereichen, die für einen geringen Betrag zum Ausleihen zur Verfügung stehen. Doch sind Büchereien noch im Trend? Mit wenigen Mausklicken bekommt man doch fast alles im Internet. Doch die Jahresbilanzen der Büchereien zeigen: Lesen ist nach wie vor in.
Besonders gut läuft es in der katholischen öffentlichen Bücherei Der Bücherwurm in Violau. Die Bücherei wurde 2002 nach dem 20-jährigen Bestehen umorganisiert und verzeichnet seitdem fortlaufend Erfolge. Während direkt nach der Neueröffnung nur knapp über 250 aktive Leser in die Bücherei kamen, sind es mittlerweile um die 1100. Leiterin Ruth Schmid weiß, woran das liegt: „Wegen der vielen Neubaugebiete ziehen immer mehr junge Familien hierher, die sehr interessiert sind an unserem Angebot.“Das Interesse an der Bücherei sei im Ort sehr groß, erzählt Schmid. Die Jahresbilanz zeigt: Mehr als 11 000 Besucher kamen 2016 in die Bücherei. Diese Zahl steigt seit Jahren an.
Doch die Menschen können den Bücherwurm auch von zu Hause aus erreichen: Die Bücherei hat mittlerweile eine eigene Homepage und eine Facebook-Seite. Im Internet kann der Medienbestand geprüft, können Bücher reserviert und Ausleihen verlängert werden. Auch die Büchereien Horgau und Dinkelscherben haben eine eigene Internetseite, auf der in den Medienbestand eingesehen werden kann.
Vor Ort werden alle drei Büchereien ausschließlich von ehrenamtlichen Mitarbeitern geführt. Ruth Schmid ist ihnen ganz besonders dankbar: „Viele von ihnen leisten hier fast schon einen Vollzeitjob.“Und die Mitarbeiter haben einiges zu tun: Organisation, Zustand des Medienbestands prüfen und Ausleihdienst, aber auch mehrere Veranstaltungen im Jahr. In Dinkel- scherben waren es 2016 insgesamt 53 Veranstaltungen, die meisten davon für Kinder.
Für die Gemeindebücherei Dinkelscherben läuft es sehr gut, sagt deren Leiter Dieter Mittermeier. Zu der Bücherei gehören die Ausleihstellen Ried, Grünenbaindt und die Grund- und Mittelschule genauso wie die Pfarrbüchereien Oberschöneberg und Häder. Mittermeier erklärt: „In den vergangenen Jahren haben sich sowohl unsere Ausleihen als auch die aktiven Leser gesteigert.“So stieg die Zahl der aktiven Nutzer seit 2009 von knapp 1000 auf 1500, die Ausleihen haben sich fast verdoppelt. Auch der Medienbestand wächst stetig. Die Zentralbücherei Dinkelscherben hat mittlerweile zusammen mit den Pfarrbüchereien Oberschöneberg und Häder einen Bestand von fast 30000 Medien – neben Büchern sind das auch Zeitschriften, CD und DVD.
Doch nicht in allen Büchereien läuft es so gut wie in Violau und Dinkelscherben. Die Leiterin der Bücherei Horgau, Renate HochOhnesorg, schätzt die aktiven Leser auf circa 480, die Ausleihen werden in jedem Jahr ein bisschen weniger. Über den Grund könne sie nur spekulieren, sagt Hoch-Ohnesorg. Ihre Vermutung ist, dass Büchereien einfach nicht mehr so im Trend seien. Im vergangenen Jahr hat die Bücherei neue Räume bezogen, das lockte neue Besucher. Außerdem erneuert die Bücherei den Bestand von rund 6580 Medien regelmäßig und versucht, neue Kunden zu gewinnen.
Das liegt auch im Interesse der anderen Büchereien: Vor allem Nachwuchsförderung ist wichtig, die Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen ist eng. Ruth Schmid erklärt, warum: „Die Kinder sind unsere Leser von morgen.“Es gibt einen Bibliotheksführerschein für Kindergartenkinder, Dinkelscherben hat eine eigene Ausleihstelle für die Grund- und Mittelschule und in Horgau gibt es seit diesem Monat zweisprachige Vorlesestunden.