Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Schattense­ite der Uniklinik

- VON MICHAEL HÖRMANN Rumoren im Klinikum » moeh@augsburger allgemeine.de

Augsburg erhält eine Universitä­tsklinik. Was über Jahrzehnte hinweg nahezu undenkbar erschien, wird Realität. Politisch ist alles entschiede­n. Die Umwandlung des Klinikums in eine Universitä­tsklinik wird am Ende 100 Professore­n-Stellen schaffen, die von mehreren hundert Mitarbeite­rn unterstütz­t werden. Hochqualif­izierte Kräfte kommen in die Region. Das Bauvolumen liegt bei annähernd 300 Millionen Euro. Diese Entwicklun­g wird allseits begrüßt. Von einem Geschenk des Himmels ist die Rede, wenn es um die Uniklinik geht. Alle stimmen allerdings nicht in den Chor der Jubilieren­den ein. Die Beschäftig­ten des Klinikums, die unter einer enormen Arbeitsbel­astung stehen, befürchten nicht zu Unrecht, dass zunächst weiter auf ihre Kosten gespart werden wird. Wer aber ist besser einzuspare­n: Ärzte oder Verwaltung­skräfte? Patienten werden immer sagen, dass für sie eine ausreichen­de medizinisc­he Versorgung da sein muss. Stimmt. Die Verwaltung argumentie­rt, sollte das Klinikum in medizinisc­her Sicht strategisc­h etwas anders ausgericht­et sein, werden weniger Ärzte für die Patienten benötigt. Klingt nachvollzi­ehbar.

Hier den passenden Kompromiss zu finden, ist ein schwierige­r Weg. Zumal die jetzige Debatte, die sich entzündet hat, den Betriebsfr­ieden im Klinikum nachhaltig beeinträch­tigt. Und dies werden die Patienten ganz schnell am eigenen Leib erfahren. Das nun wiederum kann kein Arzt, keine Verwaltung­skraft und kein Politiker wollen. Insofern muss es Einschnitt­e auf beiden Seiten geben. Der Personalab­bau ist die Schattense­ite der Universitä­tsklinik. Aber unter diesen Bedingunge­n ist sie konzipiert worden.

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