Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Schattenseite der Uniklinik
Augsburg erhält eine Universitätsklinik. Was über Jahrzehnte hinweg nahezu undenkbar erschien, wird Realität. Politisch ist alles entschieden. Die Umwandlung des Klinikums in eine Universitätsklinik wird am Ende 100 Professoren-Stellen schaffen, die von mehreren hundert Mitarbeitern unterstützt werden. Hochqualifizierte Kräfte kommen in die Region. Das Bauvolumen liegt bei annähernd 300 Millionen Euro. Diese Entwicklung wird allseits begrüßt. Von einem Geschenk des Himmels ist die Rede, wenn es um die Uniklinik geht. Alle stimmen allerdings nicht in den Chor der Jubilierenden ein. Die Beschäftigten des Klinikums, die unter einer enormen Arbeitsbelastung stehen, befürchten nicht zu Unrecht, dass zunächst weiter auf ihre Kosten gespart werden wird. Wer aber ist besser einzusparen: Ärzte oder Verwaltungskräfte? Patienten werden immer sagen, dass für sie eine ausreichende medizinische Versorgung da sein muss. Stimmt. Die Verwaltung argumentiert, sollte das Klinikum in medizinischer Sicht strategisch etwas anders ausgerichtet sein, werden weniger Ärzte für die Patienten benötigt. Klingt nachvollziehbar.
Hier den passenden Kompromiss zu finden, ist ein schwieriger Weg. Zumal die jetzige Debatte, die sich entzündet hat, den Betriebsfrieden im Klinikum nachhaltig beeinträchtigt. Und dies werden die Patienten ganz schnell am eigenen Leib erfahren. Das nun wiederum kann kein Arzt, keine Verwaltungskraft und kein Politiker wollen. Insofern muss es Einschnitte auf beiden Seiten geben. Der Personalabbau ist die Schattenseite der Universitätsklinik. Aber unter diesen Bedingungen ist sie konzipiert worden.