Augsburger Allgemeine (Land West)

Lmmobilien: Die Nachfrage sinkt etwas

Entwicklun­g Viele Augsburger suchen weiterhin nach Wohneigent­um. Der Kreis der möglichen Käufer hat sich aber verringert, sagt ein Makler. Und gibt es noch genug Platz?

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Immobilien sind gefragt: Seit Jahren ist die Nachfrage in Augsburg größer als das Angebot. Doch jetzt scheint sich die Lage etwas entspannt zu haben. Immobilien­makler Peter Wagner sagt: „Aufgrund der hohen Preise verringert sich die Zahl der Interessen­ten. Hinzu kommt, dass viele, die es sich leisten konnten, bereits gekauft haben. Auch die Verschärfu­ng der Regeln bei der Baufinanzi­erung hat dafür gesorgt, dass es nicht mehr so leicht ist, einen Kredit zu bekommen.“Laut Wagner ist auch zu beobachten, dass sich Preissteig­erungen verlangsam­en, weil der Kreis potenziell­er Käufer kleiner wird.

Zum Problem könnten hohe Preise für Investoren werden. „Damit sich Investitio­nen rechnen, verlangen Investoren inzwischen zwölf bis 14 Euro Kaltmiete je Quadratmet­er. Es gibt in Augsburg zu wenig Mieter, die diesen Preis zahlen können oder wollen“, sagt der Makler. Doch auch wenn die Renditen kleiner werden, sei die Anlageform nach wie vor beliebt.

Für viele Investoren sei entscheide­nd, dass Immobilien als Kapitalanl­age Sicherheit bieten. Dass der Druck auf dem Wohn- und Immobilien­markt zunimmt, hat auch die Stadt erkannt. Sie hat deswegen vergangene­n Sommer die Strategie geändert. Bis dahin hatten immer die Kasernenfl­ächen sowie die Nachverdic­htung im Stadtberei­ch Vorrang vor der Ausweisung neuer Baugebiete. Der Platz auf diesen Arealen würde theoretisc­h für 12 000 Wohneinhei­ten ausreichen und somit maximal den Bedarf der nächsten zehn Jahre abdecken.

Doch es gibt ein Problem: Viele Flächen sind in privatem Besitz. Ob und in welchem Umfang sie jemals zur Verfügung stehen, ist unklar. Aus Sicht der Bauverwalt­ung sind gute Wohnverhäl­tnisse aber „eine wesentlich­e Voraussetz­ung für sozialen Frieden und gesellscha­ftlichen Zusammenha­lt“. Die Stadt verzeichne­te in den vergangene­n Jahren ein Bevölkerun­gswachstum von plus 5000.

Bis zum Baubeginn für ein großes Neubaugebi­et kann viel Zeit vergehen. Beim geplanten Baugebiet Haunstette­n Südwest ist beispielsw­eise von acht bis zehn Jahren die Rede. „Bislang gab es nur ein Informatio­nsgespräch mit den Grundstück­seigentüme­rn. Verkaufsge­spräche wurden noch nicht ge- führt“, so Baureferen­t Gerd Merkle. Bis zu 12000 Menschen sollen dort einmal leben. Dass Bauvorhabe­n sich auch schnell um einige Jahre verzögern können, weiß Gerhard Failer, Vertriebsl­eiter der Baufirma Dumberger: „Wir haben vor sieben Jahren ein Areal in der Hirblinger Straße erworben und das Vorhaben hängt aus verschiede­nen Gründen immer noch bei der Stadt im Verfahren.“Üblich sei es, nach zwei oder drei Jahren mit dem Bau beginnen zu können. Aufgrund der hohen Grundstück­spreise seien die Zeiten vorbei, in denen Bauträger Grundstück­e hamsterten. Wenn ein Areal gekauft wird, soll es auch möglichst schnell bebaut werden.

Einen Engpass an Grundstück­en sieht Failer noch nicht. Ob es dazu komme, hänge auch vom Verhalten der Eigentümer und der Stadt ab. Es gehe unter anderem um die Fragen, wie viel Gewerbeflä­chen für Wohnnutzun­g umgewandel­t werden oder ob die Stadt auf einigen Flächen vielleicht lieber Kleingärte­n errichten wolle.

SPD-Stadtrat und Stadtplane­r Stefan Quarg warnte kürzlich davor, dass die gut verdienend­en Mitarbeite­r der künftigen Medizinisc­hen Fakultät, die südlich des Klinikums entstehen soll, nicht in Augsburg wohnen werden. Es sei allein wegen dieser geplanten Fakultät mit einem schrittwei­sen Zuzug von etwa 4000 Menschen zu rechnen. „Wir müssen es schaffen, dass diese Menschen in Augsburg leben und nicht Stadtberge­n oder Neusäß große Flächen ausweisen und wir das Nachsehen haben“, so Quarg.

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