Augsburger Allgemeine (Land West)
Lmmobilien: Die Nachfrage sinkt etwas
Entwicklung Viele Augsburger suchen weiterhin nach Wohneigentum. Der Kreis der möglichen Käufer hat sich aber verringert, sagt ein Makler. Und gibt es noch genug Platz?
Immobilien sind gefragt: Seit Jahren ist die Nachfrage in Augsburg größer als das Angebot. Doch jetzt scheint sich die Lage etwas entspannt zu haben. Immobilienmakler Peter Wagner sagt: „Aufgrund der hohen Preise verringert sich die Zahl der Interessenten. Hinzu kommt, dass viele, die es sich leisten konnten, bereits gekauft haben. Auch die Verschärfung der Regeln bei der Baufinanzierung hat dafür gesorgt, dass es nicht mehr so leicht ist, einen Kredit zu bekommen.“Laut Wagner ist auch zu beobachten, dass sich Preissteigerungen verlangsamen, weil der Kreis potenzieller Käufer kleiner wird.
Zum Problem könnten hohe Preise für Investoren werden. „Damit sich Investitionen rechnen, verlangen Investoren inzwischen zwölf bis 14 Euro Kaltmiete je Quadratmeter. Es gibt in Augsburg zu wenig Mieter, die diesen Preis zahlen können oder wollen“, sagt der Makler. Doch auch wenn die Renditen kleiner werden, sei die Anlageform nach wie vor beliebt.
Für viele Investoren sei entscheidend, dass Immobilien als Kapitalanlage Sicherheit bieten. Dass der Druck auf dem Wohn- und Immobilienmarkt zunimmt, hat auch die Stadt erkannt. Sie hat deswegen vergangenen Sommer die Strategie geändert. Bis dahin hatten immer die Kasernenflächen sowie die Nachverdichtung im Stadtbereich Vorrang vor der Ausweisung neuer Baugebiete. Der Platz auf diesen Arealen würde theoretisch für 12 000 Wohneinheiten ausreichen und somit maximal den Bedarf der nächsten zehn Jahre abdecken.
Doch es gibt ein Problem: Viele Flächen sind in privatem Besitz. Ob und in welchem Umfang sie jemals zur Verfügung stehen, ist unklar. Aus Sicht der Bauverwaltung sind gute Wohnverhältnisse aber „eine wesentliche Voraussetzung für sozialen Frieden und gesellschaftlichen Zusammenhalt“. Die Stadt verzeichnete in den vergangenen Jahren ein Bevölkerungswachstum von plus 5000.
Bis zum Baubeginn für ein großes Neubaugebiet kann viel Zeit vergehen. Beim geplanten Baugebiet Haunstetten Südwest ist beispielsweise von acht bis zehn Jahren die Rede. „Bislang gab es nur ein Informationsgespräch mit den Grundstückseigentümern. Verkaufsgespräche wurden noch nicht ge- führt“, so Baureferent Gerd Merkle. Bis zu 12000 Menschen sollen dort einmal leben. Dass Bauvorhaben sich auch schnell um einige Jahre verzögern können, weiß Gerhard Failer, Vertriebsleiter der Baufirma Dumberger: „Wir haben vor sieben Jahren ein Areal in der Hirblinger Straße erworben und das Vorhaben hängt aus verschiedenen Gründen immer noch bei der Stadt im Verfahren.“Üblich sei es, nach zwei oder drei Jahren mit dem Bau beginnen zu können. Aufgrund der hohen Grundstückspreise seien die Zeiten vorbei, in denen Bauträger Grundstücke hamsterten. Wenn ein Areal gekauft wird, soll es auch möglichst schnell bebaut werden.
Einen Engpass an Grundstücken sieht Failer noch nicht. Ob es dazu komme, hänge auch vom Verhalten der Eigentümer und der Stadt ab. Es gehe unter anderem um die Fragen, wie viel Gewerbeflächen für Wohnnutzung umgewandelt werden oder ob die Stadt auf einigen Flächen vielleicht lieber Kleingärten errichten wolle.
SPD-Stadtrat und Stadtplaner Stefan Quarg warnte kürzlich davor, dass die gut verdienenden Mitarbeiter der künftigen Medizinischen Fakultät, die südlich des Klinikums entstehen soll, nicht in Augsburg wohnen werden. Es sei allein wegen dieser geplanten Fakultät mit einem schrittweisen Zuzug von etwa 4000 Menschen zu rechnen. „Wir müssen es schaffen, dass diese Menschen in Augsburg leben und nicht Stadtbergen oder Neusäß große Flächen ausweisen und wir das Nachsehen haben“, so Quarg.