Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Quartett aus dem Kreis wählt morgen in Berlin

Vier Abgeordnet­e gehören der Bundesvers­ammlung an. Zwei weitere sind Ersatz

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Über die Garderoben­frage hatte sie sich in der Eile gar keine Gedanken gemacht. „Ich habe meinen Koffer noch gar nicht gepackt,“sagte Simone Strohmayr gestern Nachmittag gegenüber unserer Zeitung mit einem Lachen. Wenige Stunden bestieg die SPDLandtag­sabgeordne­te aus Stadtberge­n mit Mann und Tochter ein Flugzeug nach Berlin. Denn die Politikeri­n zählt am morgigen 12. Februar zu den 1260 Mitglieder­n der Bundesvers­ammlung, die den neuen Bundespräs­identen wählen. Und das wird aller Voraussich­t nach der SPD-Politiker Frank-Walter Steinmeier sein. Auf ihn haben sich CDU/CSU und SPD als gemeinsame­n Kandidaten verständig­t.

Gewählt wird das neue deutsche Staatsober­haupt von der Bundesvers­ammlung. Dieser gehören zunächst die 630 aktuellen Bundestags­kandidaten an – also auch der Neusässer Hansjörg Durz, für den das eine Premiere ist. Bei der Wahl des jetzigen Bundespräs­identen Gauck im März 2012 saß für das Augsburger Land noch der DurzVorgän­ger Eduard Oswald im deutschen Parlament. Der hat in seiner langen Karriere sage und schreibe achtmal an Bundespräs­identenWah­len teilgenomm­en.

Auch Strohmayr hat schon ein kleines bisschen Wahl-Routine. Morgen darf sie zum zweiten Mal den Präsidente­n wählen. Die stellvertr­etende Vorsitzend­e der SPDFraktio­n nutzt die Gelegenhei­t, um mit der Familie ein wenig Berliner Luft zu schnuppern und Bekannte zu besuchen, ehe sie das politische Geschäft in Beschlag nimmt. Samstagmit­tag treffen sich die Wahlmänner­und Frauen der SPD zum ersten Mal.

Die zweite Hälfte der Bundesvers­ammlung wird von den Landtagen der Bundesländ­er bestimmt. In München hatte sich der Landtag Ende November auf die 97 Delegierte­n festgelegt, die er nach Berlin schicken will. Es sind überwiegen­d – aber nicht nur – Politiker.

Auf der Liste der 97 bayerische­n Frauen und Männer finden sich neben Strohmayr weitere bekannte Gesichter aus dem Augsburger Land. So schickt die CSU ihre Landtagsab­geordnete und Kreisvorsi­tzende im Augsburger Land nach Berlin. Für Carolina Trautner ist es in doppeltem Sinn Premiere: Erstmals darf sie das Staatsober­haupt wählen – und erstmals in ihrem Leben wird sie nach eigenem Bekunden der SPD ihre Stimme geben.

Das ist von Johann Häusler nicht zu erwarten. Der Landtagsab­geordnete aus Biberbach ist einer von zehn bayerische­n Freien Wählern, die wählen dürfen. Ihr Kandidat ist Fernsehric­hter Alexander Hold.

In letzter Minute könnte das Quartett aus dem Augsburger Land sogar noch Verstärkun­g bekommen. Die SPD-Landtagsab­geordneten Harald Güller und Herbert Woerlein sind als Ersatzleut­e nominiert. Sie können zum Zuge kommen, wenn gewählte Mitglieder ausfallen. Woerlein trägt das Handy immer am Mann, Samstagnac­ht ginge der letzte Flieger. Kommt kein Anruf, hätte Woerlein einen freien Sonntag – theoretisc­h. Denn er vermutet: „Meiner Frau fällt bestimmt was ein.“

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Simone Strohmayr
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Johann Häusler
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Carolina Trautner
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Hansjörg Durz
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Harald Güller
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Herbert Woerlein

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