Augsburger Allgemeine (Land West)
Große Debatte um die Kleinsten
Kinderbetreuung Wie es der Zusmarshauser Geschäftsstellenleiter schaffen will, dass sich Buben und Mädchen in allen Ortsteilen gut aufgehoben fühlen
Wenn höchste Zufriedenheit in den Gesichtern von jungen und erfahreneren Erzieherinnen als Indikator des Verlaufes der jüngsten Gemeinderatssitzung gelten können, dann wurde viel für die Kleinen an der Zusam erreicht. Nicht nur, dass die im Zuschauerbereich anwesenden Pädagoginnen mit einem dicken Lob des Gremiums auf den abendlich-frischen Heimweg verabschiedet wurden. Die diskutierund wie gewohnt sehr detailfreudigen Ratsmitglieder hatten bei der Debatte des 5,4-Millionen-Euro-Kindergartenneubaus kräftig aufs Tempo gedrückt. Schließlich sollen dort bald 155 Buben und Mädchen der Marktgemeinde unterkommen.
Das Ohr des ganzen Saales hatte jedoch Geschäftsleiter Walter Stöckle bei seiner gründlichen wie selbstkritischen Bestandsaufnahme zur Betreuung der Kleinen in Zusmarshausens Ortsteilen. Zwar konnte er sich, wie die zuständige Gemeinderätin Ingrid Hafner-Eichner, über „Boom und Aufwärtstrend“beim Nachwuchs freuen. So sind die Kapazitäten bei den meisten der vier kommunalen Stätten in Gabelbach, Streitheim, Wörleschwang und dem Kernort noch ausreichend beziehungsweise sogar noch Plätze frei. Allerdings wollte der Verwaltungsmann nicht verschweigen, dass in anderen Fällen „dringender Handlungsbedarf“bestehe. So etwa bei der Zusmarshauser Kinderkrippe mit acht Personen auf der Warteliste.
Sogar noch zwei mehr harren der Aufnahme bei der voll belegten Einrichtung in Wörleschwang, die in Stöckles Aufzählung besonders im Fokus stand. Abhilfe soll hier der geplante und einstimmig verabschiedete südliche Anbau mit einem 30 Quadratmeter großen Gruppenraum nebst Intensivraum und sanitärer Anlagen bringen.
Die von der Aufsichtsbehörde abgesegnete und förderwürdige Erweiterung des buchstäblich ausgezeichneten Hauses würde laut Stöckle die bisherige 25-Plätze-Kapazität auf 40 Kinder aufstocken. Eine Fertigstellung bis zum Herbst hielt er für machbar, nannte das allerdings „ein sportliches Ziel.“Konkret wurde Stöckle auch bei den veranschlagten Kosten, die sich seiner Ansicht nach in einem überschaubaren Rahmen bewegen sollen. Die kalkulierten rund 120000 Euro für den Ausbau des Naturkindergartens Pusteblume dürften dem Gemeindekämmerer wohl kaum den finanziellen Atem verschlagen.
Tief Luft holen müsste jeder Kassenwart allerdings beim zweiten großen Thema des Abends, dem Bau eines großen Kindergartens im Zentrum der Marktgemeinde. Nach etlichen Besprechungen und auch Diskussionen bei vorangegangenen Sitzungen der Bürgervertreter kam es diesmal zu einer Art „Stunde der Wahrheit“. Denn dabei standen die beiden Augsburger Architekten Thomas Glogger und Hubert Blasi den Räten erstmals Rede und Antwort, was die einzelnen Kostenpunkte angeht.
Deren an mehreren Stellen geänderte Entwurf fand zwar die einhellige Zustimmung des gesamten Gremiums.
Doch wurde das Konzept im Verlauf der Vorstellung insbesondere bei den fälligen Ausgaben von leichten Seufzern begleitet – angefangen von Sitzungsleiter Bürgermeister Bernhard Uhl („ein stolzer Betrag“) bis quer durch alle Fraktionen. Deren Redner machten allerdings deutlich, dass sie das Geld für das dringend notwendige und von vielen in der Warteschleife stehenden Eltern sehnlichst erwartete Projekt für gut angelegt halten. Und bei der von Geschäftsleiter Walter Stöckle in Aussicht gestellten Förderung in Höhe von 70 Prozent des Betrags schien die Welt im Sitzungssaal schon wieder in Ordnung.
„Wir müssen jetzt ganz schnell mit dem Bauen anfangen“, sprach SPD-Fraktionschef Walter Aumann wohl im Sinne aller Bürgervertreter. Das Gremiumsmitglied zeigte außerdem Freude darüber, dass sich die früher entstandenen Befürchtungen, der Neubau könne zulasten der Betreuung in den Ortsteilen führen, nicht bewahrheitet hätten.