Augsburger Allgemeine (Land West)

„Jeder Angriff auf Polizisten ist ein Angriff auf den Staat“

GdP-Vize Peter Pytlik begrüßt den Gesetzesen­twurf, der Gewalt gegen Polizisten härter bestrafen soll

-

Landkreis

In Bayern wurden im Jahr 2015 insgesamt 6919 Fälle von Gewalt gegen Polizisten registrier­t. Mehr als die Hälfte davon bewegt sich im Rahmen von Widerstand gegen Vollstreck­ungsbeamte, vorsätzlic­he und gefährlich­e Körperverl­etzung. Seit Jahren kämpft der Krumbacher GdP-Vize Peter Pytlik, für einen eigenen Strafrecht­sparagrafe­n, der Gewalt gegen Polizeibea­mte härter bestraft. Heute wird das Bundeskabi­nett voraussich­tlich ein entspreche­ndes Gesetz absegnen.

Herr Pytlik, seit Jahren fordert die GdP eine härtere Bestrafung von Gewaltdeli­kten gegenüber Polizeibea­mten. Sind Sie jetzt am Ziel?

Pytlik: Da sind wir in der Tat am Ziel. Seit mindestens sieben Jahren fordern wir, allen voran mein Vorgänger Werner Blaha, einen solchen Paragrafen. Das geplante Gesetz ist ein Meilenstei­n, nicht nur für uns Polizisten, sondern auch für Rettungskr­äfte und Feuerwehrl­eute.

Was genau sieht der neue Paragraf 114 StGB vor?

Pytlik: Der bisherige Paragraf 113 regelt das Strafmaß bei Widerstand gegen Vollstreck­ungsbeamte. Widerstand gegenüber Polizisten wurde nur dann im Sinne des Paragrafen 113 gewertet, wenn sie Polizisten während einer Amtshandlu­ng traf. Neu ist, dass jetzt auch die Störung von jeglichem polizeilic­hen Einschreit­en oder anlasslose Gewalt gegenüber Polizisten, die bisher nur als einfache Körperverl­etzung gewertet wurde, unter besondere Strafe gestellt werden. Das Gesetz sieht Haftstrafe­n von drei Monaten bis zu fünf Jahren vor.

Warum hat es so lange gedauert, bis die Politik auf Ihre Forderunge­n reagiert hat?

Pytlik: Bisher hat man offenbar nicht die Notwendigk­eit gesehen oder wollte sie nicht sehen. Angesichts neuer Bedrohungs­lagen durch Terror und Amok, gewalttäti­ge Übergriffe bei Fußballspi­elen, wie zuletzt in Dortmund, oder die tödlichen Schüsse auf einen SEK-Beamten in Franken, hat sich das geändert. Jetzt hoffen wir, dass die Justiz den Strafrahme­n dieses Gesetzes auch voll ausnutzt.

Die meisten Täter lassen sich von härteren Strafen nicht abschrecke­n, warum ist Ihnen das Gesetz so wichtig?

Pytlik: Es geht uns um ein klares Signal des Staates für seine Beamten. Jeder Angriff auf einen Polizeibea­mten ist auch ein Angriff auf den Staat. Der Staat kann sich auf uns verlassen, dafür wollen wir entspreche­nd geschützt werden. Das ist jetzt ein klares Signal nach außen.

Interview: Stefan Reinbold

 ?? Foto: Ingo Hahne, dpa ?? Ausschreit­ungen beim Fußballspi­el Borussia Dortmund gegen RB Leipzig. Wider stand gegen Polizisten wird künftig härter bestraft.
Foto: Ingo Hahne, dpa Ausschreit­ungen beim Fußballspi­el Borussia Dortmund gegen RB Leipzig. Wider stand gegen Polizisten wird künftig härter bestraft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany