Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein Liebesspiel an der Mindel?
Ortsnamen Wie es zu Balzhausen gekommen ist und was die Römer damit zu tun hatten
Landkreis Augsburg
Einmal mehr verlassen wir heute unseren Landkreis Richtung Südwesten. Wir sind in einem dieser Tage wegen seines Faschingstreibens in der ganzen Region bekannten Ort an der Mindel mit einem missverständlichen Namen – wenngleich die falsche Assoziation durchaus zum Fasching passen würde: Balzhausen, so heißt der Ort im Nachbarlandkreis Günzburg.
Befragt man den Duden, dann bedeutet die erste Silbe unseres Ortes so etwas wie Liebespiel unter Federvieh. Wer will dem Duden schon widersprechen, das mag ja stimmen, hat mit dem Ursprung des Namens Balzhausen aber rein gar nichts zu tun.
Wieder einmal ist eine Person der Namenspate. „Bald“soll er geheißen haben, heißt es bei Freiherr Wolf-Armin von Reitzenstein in seinem „Lexikon schwäbischer Ortsnamen“. Es sind also die Häuser des Herrn Bald, vielleicht auch „Baldo“.
Urkundlich erwähnt wird der Ort, in dem heute mehr als 1200 Menschen leben, erstmals wohl 956 als „Baldeshusin“. So schreibt jedenfalls die Gemeinde im Internet. Andere Quellen datieren die erste Erwähnung auf die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts. Tatsächlich waren aber bereits die Römer hier, wie die archäologischen Funde einer Villa rustica mit Ziegelbrennöfen beweisen.
Zunächst gehörte die Siedlung zur Markgrafschaft Burgau. 1806 kam der Ort zum Königreich Bayern. Kurz darauf wurde Balzhausen dann eine selbstständige Gemeinde. Heute gehört Balzhausen zur Verwaltungsgemeinschaft Thannhausen.
Balzhausen ist stark landwirtschaftlich geprägt. Die nahe gelegenen Baggerseen und ein Radwegenetz bieten gute Erholungsmöglichkeiten. Und das „Mindelrieder Paradies“, so der Ort im Internet, sei ein interessantes Naturschutzgebiet mit einer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt.
Das Wappen Balzhausens ist von einem goldenen Pfahl in eine rote und eine grüne Hälfte gespalten. Auf der grünen Seite ist ein silbernes Haus mit goldenem Dach abgebildet, auf der roten Seite ein silbernes Tatzenkreuz.
Der Pfahl entstammt dem Wappen der Markgrafschaft Burgau, das Kreuz bezieht sich insbesondere auf das Kloster St. Moritz in Augsburg. Die Farben Rot und Silber verweisen schließlich auf das Hochstift Augsburg. Das Haus auf grünen Grund bezieht sich auf den Namen des Ortes in landwirtschaftlichem Umfeld.