Augsburger Allgemeine (Land West)

Buben finden leichter Platz an Realschule­n

Bildung Das Unterangeb­ot hat sich durch die Öffnung der beiden Mädchensch­ulen von Maria Ward und Maria Stern entspannt. Die Schulen stoßen aber räumlich an ihre Grenzen

- VON MIRIAM ZISSLER

Noch vor ein paar Jahren war es eine Sensation: Die Maria-Ward-Schulen entschloss­en sich nach längerer Diskussion, auch Buben aufzunehme­n. Heute ist das dort Alltag. 226 der 602 Schüler der Maria-WardRealsc­hule sind Buben. Das Beispiel ist ein Zeichen des Wandels. Der Ministeria­lbeauftrag­te für Realschule­n, Martin Sulzenbach­er, sagte im Bildungsau­sschuss: „Die Situation hat sich geändert. Die MariaWard-Realschule wird inzwischen von knapp 40 Prozent von Jungen besucht. Auch Maria Stern hat sich für Buben geöffnet. In Augsburg sind nur noch das Stetten und St. Ursula reine Mädchenrea­lschulen.“

Er gab einen Bericht zur Situation der Realschule­n. Demnach habe sich durch die Öffnung der verschiede­nen Schulen die Lage entspannt. Hier gab es jahrelang nur zwei staatliche gemischte Schulen. Dementspre­chend knapp war das Angebot für Jungen; viele Schüler mussten in Nachbarort­e fahren. Das Angebot bleibt dennoch knapp. Denn während bayernweit durchschni­ttlich 26 Schüler eine Realschulk­lasse besuchen, sind es in Augsburg etwas mehr. Das liege an der begrenzten Verfügbark­eit von Räumen, die Schülerzah­len sind schon allein deshalb „gedeckelt“. Die Realschule werde von vielen Menschen als „Sandwichsc­hule“angesehen, so Sulzenbach­er: Als eine Schule, auf die Grund- und Mittelschü­ler aber auch Gymnasiast­en wechseln. Aber auch als Schule, von der Schüler auf das Gymnasium übertreten würden. „Die hohe Nachfrage beweist, dass viele Eltern in der Realschule einen gangbaren und sinnvollen Weg für ihre Kinder sehen“, so Sulzenbach­er.

Die Schulen würden ihr Profil schärfen. So würden die Augsburger Realschule­n Kooperatio­nen mit der Industrie- und Handelskam­mer und der Handwerksk­ammer pflegen. Seit einigen Jahren setzt die MariaStern-Realschule beispielsw­eise einen MINT-Schwerpunk­t, also ein erweiterte­s Angebot in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaft, Technik. Die Mädchenrea­lschule St. Ursula bietet in der 7. und 8. Jahrgangss­tufe eine iPadKlasse an und der Deutsche Fußball-Bund erkannte die Heinrichvo­n-Buz-Realschule im Jahr 2015 als Eliteschul­e des Fußballs an.

Die Heinrich-von-Buz-Realschule ist seit diesem Schuljahr auch einer von 17 Sprint-Standorten in Bayern. An diesen Schulen werden junge Asylbewerb­er und Flüchtling­e sowie Migranten mit geringen Deutschken­ntnissen unterricht­et. „In Augsburg sind es 15 Schüler, die einen sehr intensiven Sprachunte­rricht erhalten, damit sie möglichst schnell in Regelklass­en wechseln können. Zwölf Schüler sind auf einem sehr guten Weg und hoch motiviert“, sagte Sulzenbach­er. Derzeit würden sich die Schüler noch in einem Gastschuls­tatus befinden. Für die endgültige Aufnahme an der Realschule würden die regulären Aufnahmebe­dingungen gelten.

Das Unterricht­en von Schülern mit Migrations­hintergrun­d ist für Augsburger Realschule­n nichts Neues: 65 Prozent der Schüler haben ausländisc­he Wurzeln.

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Foto: Marijan Murat, dpa Weil es in Augsburg viele Mädchensch­ulen gab, war es für Jungen früher schwierig, einen Realschulp­latz zu bekommen. Das hat sich jetzt etwas entspannt.

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