Augsburger Allgemeine (Land West)
Versäumnisse der Vergangenheit holen Gemeinde ein
Gemeinderat Mittelneufnach hat die Erschließung der Blumenstraße in Reichertshofen jahrelang hinausgeschoben
Mittelneufnach
Die Ausweisung eines neuen Gewerbegebiets im Ortsteil Reichertshofen hat Versäumnisse der Gemeinde Mittelneufnach ans Tageslicht gebracht. Die Blumenstraße als einzige Zufahrt wurde noch nie erstmalig erschlossen, bereits entstandene Kosten noch nie ordnungsgemäß an die Bürger verrechnet. Wie sich jetzt zeigte, führen große Teile des Straßenverlaufs über Privatgrund. Entsprechend groß war das Interesse der zahlreich erschienenen Anwohner, auf die einige Kosten zukommen werden.
Josef Tremel vom gleichnamigen Ingenieurbüro erläuterte die aktuelle Situation anhand der vorliegenden Vermessungsergebnisse: „Die beengten Verhältnisse können nicht ganz beseitigt werden. Im mittleren Bereich der Blumenstraße kommen Pkw und Lkw nicht aneinander vorbei und müssen sich am Anfang oder Ende der Straße ausweichen.“Außerdem sei eine ordnungsgemäße Fassung des Straßenwassers notwendig, ein Leuchtenangebot der LEW werde abgewartet und ein Glasfaserkabel sei noch zu verlegen. „Wir gehen davon aus, dass der Kanal unter der Straße in Ordnung ist“, erklärte Tremel. Nach dem notwendigen Grunderwerb und der anschließenden Planung mit Ausschreibung könnte die Gemeinde im kommenden Frühjahr mit der ordnungsgemäßen Erschließung starten. Das ist auch aus zwei Gründen dringend notwendig: Erstens muss die Blumenstraße nach einer 25-Jahres-Frist, das wäre spätestens bis April 2021, erstmalig hergestellt und abgerechnet sein. Zudem könne aktuellen Bauanträgen der Anwohner ohne ordnungsgemäße Erschließung nicht stattgegeben werden. Bürgermeisterin Cornelia Thümmel erklärte, dass für die Anwohner eine eigene Informationsversammlung zu diesem Thema stattfinde. ● Haushaltsplan 2017 Einmalige Sonderbelastungen des Verwaltungshaushaltes wie eine überörtliche Rechnungsprüfung, Planung der Dorferneuerung mit Energiekonzept, Kanalbefahrung und die Entsorgung von Klärschlamm machen für das Jahr 2017 eine Zuführung vom Vermögenshaushalt in Höhe von 27200 Euro aus. Die Finanzplanung der folgenden Jahre weist dagegen wieder gute Überschüsse des Verwaltungshaushaltes aus. Insgesamt profitiert der Vermögenshaushalt 2017 von einem ausgezeichneten Sollüberschuss des abgelaufenen Rechnungsjahres von 780 000 Euro.
Zusammen mit zugehörigen Zuschüssen, Beiträgen und Einnahmen können im Wesentlichen alle beabsichtigten Maßnahmen der Gemeinde finanziert werden. Für das Jahr 2017 bleibt allerdings ein Kreditbedarf von 175600 Euro. Die Kommune will versuchen, durch Streckung der Investitionen diesen Betrag auf die weiteren Jahre zu verteilen. Der Höchststand der gemeindlichen Verschuldung Anfang 2008 betrug rund 2 430 000 Euro, sank bis 2017 auf 1500000 Euro und wird durch die geplanten Investitionen Anfang 2018 wieder leicht auf rund 1530000 Euro ansteigen.