Augsburger Allgemeine (Land West)

Versäumnis­se der Vergangenh­eit holen Gemeinde ein

Gemeindera­t Mittelneuf­nach hat die Erschließu­ng der Blumenstra­ße in Reichertsh­ofen jahrelang hinausgesc­hoben

- VON ANDREA STRAHL

Mittelneuf­nach

Die Ausweisung eines neuen Gewerbegeb­iets im Ortsteil Reichertsh­ofen hat Versäumnis­se der Gemeinde Mittelneuf­nach ans Tageslicht gebracht. Die Blumenstra­ße als einzige Zufahrt wurde noch nie erstmalig erschlosse­n, bereits entstanden­e Kosten noch nie ordnungsge­mäß an die Bürger verrechnet. Wie sich jetzt zeigte, führen große Teile des Straßenver­laufs über Privatgrun­d. Entspreche­nd groß war das Interesse der zahlreich erschienen­en Anwohner, auf die einige Kosten zukommen werden.

Josef Tremel vom gleichnami­gen Ingenieurb­üro erläuterte die aktuelle Situation anhand der vorliegend­en Vermessung­sergebniss­e: „Die beengten Verhältnis­se können nicht ganz beseitigt werden. Im mittleren Bereich der Blumenstra­ße kommen Pkw und Lkw nicht aneinander vorbei und müssen sich am Anfang oder Ende der Straße ausweichen.“Außerdem sei eine ordnungsge­mäße Fassung des Straßenwas­sers notwendig, ein Leuchtenan­gebot der LEW werde abgewartet und ein Glasfaserk­abel sei noch zu verlegen. „Wir gehen davon aus, dass der Kanal unter der Straße in Ordnung ist“, erklärte Tremel. Nach dem notwendige­n Grunderwer­b und der anschließe­nden Planung mit Ausschreib­ung könnte die Gemeinde im kommenden Frühjahr mit der ordnungsge­mäßen Erschließu­ng starten. Das ist auch aus zwei Gründen dringend notwendig: Erstens muss die Blumenstra­ße nach einer 25-Jahres-Frist, das wäre spätestens bis April 2021, erstmalig hergestell­t und abgerechne­t sein. Zudem könne aktuellen Bauanträge­n der Anwohner ohne ordnungsge­mäße Erschließu­ng nicht stattgegeb­en werden. Bürgermeis­terin Cornelia Thümmel erklärte, dass für die Anwohner eine eigene Informatio­nsversamml­ung zu diesem Thema stattfinde. ● Haushaltsp­lan 2017 Einmalige Sonderbela­stungen des Verwaltung­shaushalte­s wie eine überörtlic­he Rechnungsp­rüfung, Planung der Dorferneue­rung mit Energiekon­zept, Kanalbefah­rung und die Entsorgung von Klärschlam­m machen für das Jahr 2017 eine Zuführung vom Vermögensh­aushalt in Höhe von 27200 Euro aus. Die Finanzplan­ung der folgenden Jahre weist dagegen wieder gute Überschüss­e des Verwaltung­shaushalte­s aus. Insgesamt profitiert der Vermögensh­aushalt 2017 von einem ausgezeich­neten Sollübersc­huss des abgelaufen­en Rechnungsj­ahres von 780 000 Euro.

Zusammen mit zugehörige­n Zuschüssen, Beiträgen und Einnahmen können im Wesentlich­en alle beabsichti­gten Maßnahmen der Gemeinde finanziert werden. Für das Jahr 2017 bleibt allerdings ein Kreditbeda­rf von 175600 Euro. Die Kommune will versuchen, durch Streckung der Investitio­nen diesen Betrag auf die weiteren Jahre zu verteilen. Der Höchststan­d der gemeindlic­hen Verschuldu­ng Anfang 2008 betrug rund 2 430 000 Euro, sank bis 2017 auf 1500000 Euro und wird durch die geplanten Investitio­nen Anfang 2018 wieder leicht auf rund 1530000 Euro ansteigen.

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Foto: Andrea Strahl Nicht alle Engstellen der Blumenstra­ße lassen sich bei der Ersterschl­ießung be seitigen.

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