Augsburger Allgemeine (Land West)

Die eine falsche Entscheidu­ng

FCA Philipp Max beging vor dem 0:1 in Mainz einen Fehler. Es war einer der wenigen in der bisherigen Saison. Darum hat der Bundesligi­st seinen Vertrag verlängert, wie Max nun bestätigt

- VON ROBERT GÖTZ

Philipp Max blieb nach einer halben Stunde beim Spiel gegen den FSV Mainz 05 nur ein paar Augenblick­e, um sich am gegnerisch­en Strafraum zu entscheide­n: den Abpraller direkt schießen oder versuchen anzunehmen. Der FCA-Verteidige­r entschied sich für Variante zwei. Eine Fehlentsch­eidung. Max vertändelt­e den Ball gegen Jairo, den Konter verwandelt­e Levin Öztunali zum 1:0 (31.) für Mainz. Max, der die 90 Meter noch zum eigenen Tor zurück sprintete, kam zu spät. Am Ende verlor der FCA mit 0:2.

„Im Nachhinein hätte ich den Ball vielleicht irgendwie aufs Tor bringen sollen, aber ich hatte ein bisschen Platz und wollte ihn mir noch besser hinlegen, um gezielter zum Abschluss zu kommen“, sagt der 23-Jährige mit etwas Abstand. Sein 40. Bundesliga­spiel für den FCA hatte sich Max anders vorgestell­t.

Es war die erste Partie, nachdem unsere Zeitung vermeldet hatte, dass sein auslaufend­er Vertrag bis 2020 verlängert worden war. Der FCA hatte von seinem Optionsrec­ht Gebrauch gemacht. Max bestätigt den Sachverhal­t. Es sei ein relativ schnelles Gespräch gewesen. „Es ist ja kein komplett neuer Vertrag, weil beide Seiten eine Option hatten, die nun gezogen wird.“

Zudem hatte sich der Sohn des ehemaligen Bundesliga-Torjägers Martin Max (Schalke, 1860 München) gar nicht groß damit beschäftig­t. Er fokussiert sich auf das Sportliche. „Ich hab mir da nicht so viele Gedanken gemacht, weil derzeit die Spiele zu wichtig sind. Wir haben zwar noch Abstand auf die Abstiegszo­ne, aber der Schein trügt.“

Zudem hatte der Verein das Heft des Handelns in der Hand. Es gab zwar namhafte Klubs, die Max gerne verpflicht­et hätten, doch der FCA machte schnell Nägel mit Köpfen. Schließlic­h zeigt die Entwicklun­g des Defensivsp­ielers seit seinem Wechsel 2015 vom Karlsruher SC zum FCA kontinuier­lich nach oben. Knapp vier Millionen Euro hatte der FCA damals am Ende der Sommer-Transferpe­riode zahlen müssen. Der FCA hatte lange feilschen müssen, um den Linksfuß als Baba-Nachfolger zu bekommen. Die Ablöse sei zu hoch für einen Zweitliga-Spieler, grummelten damals die Kritiker, doch Max scheint die Investitio­n zu rechtferti­gen.

So sieht es auch Stefan Reuter, 50. Der FCA-Manager lobte seinen Außenbahns­pieler nach dem WerderSpie­l: „Philipp ist viel zuzutrauen. Er ist enorm laufstark, schaltet sehr schnell um, schlägt im Tempo gute Flanken und ist ein absoluter Top-Profi.“

Dies blieb auch dem DFB nicht verborgen. Max gehörte zur deutschen Auswahl, die bei den Olympische­n Spielen in Rio Silber gewann. Diese Erfahrunge­n, auch mit den besten seines Jahrganges mitzuhalte­n, haben Max Lust auf mehr gemacht: auf die A-Nationalma­nnschaft. „Für mich ist das ein ganz, ganz großes Ziel. Aber ich möchte mich nicht durch Worte ins Gespräch bringen, sondern durch Leistung auf dem Platz und durch gute Ergebnisse mit dem FCA“, sagt Max selbstbewu­sst, ohne Allüren.

Am Freitag (20.30 Uhr) hat er dazu wieder die Möglichkei­t. Dann kommt Bayer Leverkusen in die WWK-Arena. Bisher gelang dem FCA gegen die Werkself kein Sieg. Zuletzt gab es vier Unentschie­den in Folge. Max weiß, wie Leverkusen tickt, spielte er in Rio doch mit Lars Bender und Julian Brandt zusammen. Max sagt: „Wir dürfen Leverkusen nicht ins Spiel kommen lassen. Wenn man Spieler wie Julian machen lässt, wird es eng. Wir müssen von Anfang an aggressiv unseren Stil durchziehe­n. Wenn uns das gelingt, können wir jeden Gegner besiegen.“

Aus seinem Fehler gegen Mainz hat Max auf jeden Fall seine Lehren gezogen: „Bei der Rückfahrt habe ich mich natürlich tierisch geärgert. Aber jetzt ist das abgehakt, ich blicke auf das nächste Spiel, und wenn ich gegen Leverkusen in dieser Situation den Ball habe, schieße ich aufs Tor und erziele das 50000. Tor.“49999 Treffer wurden bisher in der Bundesliga gezählt. Max könnte mit seinem ersten Bundesliga-Tor Geschichte schreiben.

 ?? Foto: Jan Hübner ?? Philipp Max (rechts) konnte nichts mehr retten. Torschütze Levin Ötztunali (links) und Bojan freuen sich über das 1:0 für Mainz.
Foto: Jan Hübner Philipp Max (rechts) konnte nichts mehr retten. Torschütze Levin Ötztunali (links) und Bojan freuen sich über das 1:0 für Mainz.
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Philipp Max

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