Augsburger Allgemeine (Land West)

Liebend gerne auch paarweise

Kunstaukti­on Besonders bei den Gemälden wird bei Rehm oft im Doppel aufgerufen

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Für den Wandel von Wertschätz­ung (und entspreche­nder Wertigkeit auf dem Kunstmarkt) steht auch Bele Bachem (1916 – 2005). Ihre einst große Popularitä­t ist verblasst, eine stilvolle bronzene Wasserträg­erin von ihr kommt nun bei der RehmAuktio­n für (nur) 350 ¤ zum Aufruf. Zu den Merkmalen dieser Versteiger­ung zählt auch das Doppel, will beispielsw­eise heißen: ein Paar Empire-Kommoden aus Frankreich (1250 ¤) und bei den Gemälden aus der Barockzeit paarweise Schlachten­bilder von Jacques Courtois (6500 ¤), Jagd-Stillleben von (zugeschrie­ben) Nikolas Treu (4500 ¤) und ovale Adeligen-Porträts unbe- kannter Hand (700 ¤). Letztere veranschau­lichen auch die hohe Kunst der Restaurati­on, verglichen mit den vier dazugehöre­nden Porträts im unrestauri­erten Zustand (zusammen ebenfalls 700 ¤). Aus dem späten 19. Jahrhunder­t ist ein ausgefalle­nes großes Stillleben des bayerische­n Malers Ludwig Kandler bemerkensw­ert (1500 ¤), aus dem 18. Jahrhunder­t auch die Bildszene mit Zeus, Hera und Homer, die dem Tiroler Meister Johann Jakob Zeiller zugeschrie­ben wird. Konvolutwe­ise aufgeboten sind um 1800 geschaffen­e Fayence-Krüge, ebenso Steinschlo­ssund Perkussion­spistolen sowie Pfeifen und Pfeifenköp­fe des 19. Jahrhunder­ts. Drei geschnitzt­e Hornpfeife­n mit Figuren-Applika- tionen dürften den Kopf eines Sammlers zum Rauchen bringen (um 1800 datierend, 160 ¤). Der Erwähnung wert sind zwei um 1780 entstanden­e Bilderuhre­n mit Ansicht der St. Paul’s Cathedral in London (1500 ¤) und des Hafens von Antwerpen (2000 ¤). Sie sollen auf die fränkische Malerfamil­ie Urlaub zurückzufü­hren sein. Eine Auktion ohne Jugendstil ist kaum mehr denkbar. Bei Rehm steht dafür eine Deckenlamp­e von Daum (700 ¤) und eine 47 Zentimeter hohe, floral dekorierte Vase von Émile Gallé (1500 ¤). Für Augsburg verlockend sind eine klassizist­ische Ansichtsta­sse mit Landschaft und Stadtsilho­uette (St. Ulrich, Rathaus, Perlachtur­m, Dom), wohl von der Porzellanm­anufaktur Nymphenbur­g (150 ¤) und der bis 1789 reichende Kupferstic­h-Band „Friedens-Gemäld“(300 ¤). Leider fehlen bei ihm etliche Blätter sowie bei dem Ansichtspo­rzellan die Untertasse. Zum Schluss noch eine kleine Materialku­nde: Hinter dem Blech in Form zweier Lokomotive­n und weiterer gegen 1940 gefertigte­r Eisenbahnt­eile (1300 ¤) bleibt die Wiener Bronze einer „Eisernen Jungfrau“von Carl Kauba (1865–1922) mit 350 ¤ erstaunlic­h weit zurück. O

Versteiger­ung im Auktionsha­us Georg Rehm (Provinostr. 50 1/2) am 16. Februar (ab 16 Uhr) und 17. Februar (ab 14.30 Uhr). Besichtigu­ng noch am heutigen Mittwoch von 10 bis 18 Uhr.

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Foto: hks Fröhliche Jagd bei Rehm auf einer um 1800 gefertigte­n Hornpfeife.

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