Augsburger Allgemeine (Land West)
Junge Stadtberger mit viel Talent
Jugendmusikpreis Die Gewinner des Wettbewerbs zeigen beim Konzert ihre Künste – ob mit Posaune, Geige oder Cello
Stadtbergen Sie sind noch jung, haben aber musikalisch schon Beachtliches drauf – die Gewinner des Stadtberger Jugendmusikpreises. Bei einem Konzert zeigten sie im Bürgersaal ihre Künste.
„Musik ist eine Gabe, die den Teufel vertreibt und die Leute fröhlich macht.“Mit diesem Zitat von Kirchenreformator Martin Luther eröffnete Bürgermeister Paulus Metz das bunte Abschlusskonzert des Jugendmusikpreises. Alle Kinder und Jugendlichen waren von der Stadt dazu eingeladen worden, am traditionellen Wettbewerb der schönen Künste teilzunehmen und ihr musikalisches Können an den unterschiedlichsten Instrumenten unter Beweis zu stellen.
Die Jury setzte sich dabei aus renommierten Vertretern der regionalen Kulturszene zusammen: Agnes Reiter (Café Arrabbiata), Martin Seiler (Cash-n-Go) sowie Wolfgang Scherer (Violinist, Orchesterleiter) hatten mit ihren musikalischen Fachkenntnissen die Leistungen der angehenden Bühnentalente beurteilt und sich auf ein gebührendes Endergebnis festlegen können.
Und unbestreitbar waren beim Preisträgerkonzert wieder einige bemerkenswerte Leistungen an Cello, Geige und Klavier mitzuerleben. Der klingende Auftakt gebührte den Pianokünsten von Delia Wolf, die sich mit respektabler Konzentration an eine verträumte Sonatine des Opernkomponisten Friedrich Kuhlau wagte. Dabei beherrschte sie die expressiven Passagen nicht minder routiniert als die vorwiegend verspielten Melodienläufe des gedankenvollen Meisterstücks.
Gleich anschließend ließ der klei- ne Felix Maucher die große Posaune sprechen, wobei es in diesem Zusammenhang eine erstaunliche Überraschung gab. Nicht nur er selbst, sondern auch alle seine drei Geschwister haben es aufs Sieger- geschafft, wobei jedes der vier Kinder auf seine ganz eigene Weise brillierte: Während der junge Posaunist den „Death March“von Georg Friedrich Händel zum Besten gab, nahm sich sein Bruder Florian
mit flinken Fingerläufen einer hochkomplexen Klaviersonatine des armenischen Komponisten Aram Chatschaturjan an.
Lukas Maucher begeisterte indes mit dem Horn mit einem ungetreppchen wöhnlich rasanten Stück des französischen Romantikers Camille SaintSaëns. Julia Maucher schaffte es schließlich gleich zweimal, den ersten Platz in ihrer Wertungsklasse zu erreichen – einmal mit einer Klaviersonate von Edvard Grieg, ein weiteres Mal mit einer verträumten Cello-Komposition aus der Feder Giovanni Sammartinis.
Ebenfalls in der Familie scheinen die Begabungen zweier weiterer Mädchen ihren Ursprung zu haben: Anja-Sophia sowie Sara-Luisa Reh lieferten sich ein harmonisches Zwiegespräch von Violine und Klavier und meisterten es mit spielerischer Leichtigkeit, eine experimentell gehaltene ungarische Weise in einen mannigfaltigen Melodienreigen aus fröhlichen Zigeunerklängen zu verwandeln.
Ganz andere, aber gleichfalls professionelle Rhythmen waren dagegen von der Time Travel Agency zu hören, einer jungen Jazzband, die mit ihrer exzellenten Eigenkomposition „Silver Rain“aus der Masse ähnlich aufgestellter Ensembles deutlich herauszustechen vermochte. Den ersten Platz der Gruppenwertung erhielten die fünf Musiker vor allem für ihre überzeugende Kunst des Improvisierens, die gemeinhin beim Jazz die Spreu vom Weizen trennt.
Nicht zuletzt hat sich Jannis Grüneberg mit seiner versierten Pianokunst verdient gemacht und nichts Geringeres als die düsteren Klanglinien von Franz Schubert in Angriff genommen – emotional interpretiert und gehaltvoll in Szene gesetzt. Moderiert wurde das Stadtberger Preisträgerkonzert von Cash-n-Go-Tenor Martin Seiler, der zwischen den Stücken immer wieder für einen gesunden Schuss Humor sorgte.