Augsburger Allgemeine (Land West)

Das Baugebiet Steinhalde nimmt Gestalt an

Wohnen Nach den politische­n Querelen um die Gemeindeor­dnung geht es in Bonstetten nun an die Planung

- VON GÜNTER STAUCH

Bonstetten Am südwestlic­hen Ortsrand plant Bonstetten das neue Baugebiet „Steinhalde“mit einem reizvollen Blick auf das Laugnatal und den Naturpark Augsburg Westliche Wälder. Noch bevor dort nur ein Kubikzenti­meter Erde bewegt wurde, hatte es bei vorhergehe­nden Debatten im Gemeindera­t bereits politische Beben gegeben. Sie blieben während der jüngsten Sitzung allerdings aus.

Zur Besonderhe­it des rund 38 000 Quadratmet­er umfassende­n Areals mit etwa 40 Bauplätzen gehören neben der beeindruck­enden Lage auch die Umstände des Projekts. Etwa, dass der Besucherra­um auch diesmal bis auf den letzten Platz belegt war und dieser von Bürgermeis­ter Anton Gleich (CSU) eingenomme­n wurde. Der Erste Mann der Gemeinde ist, wie berichtet, einer der Grundstück­sbesitzer dort und muss bei öffentlich­en Beratungen dieses Themas zumindest den großen Versammlun­gstisch verlassen, bei nicht-öffentlich­en sogar den Raum. Was in anderen kleinen Kommunen durchaus üblich ist, weil Mandatsträ­ger als „normale Bürger“und Grundeigne­r immer wieder mal von Tagesordnu­ngspunkten betroffen sind, erlangte in der Holzwinkel­kommune jedoch eine neue Dimension. So hatte die Grünen-Fraktion den Ortswechse­l des Rathausche­fs als viel zu verspätet kritisiert und rechtliche Schritte angekündig­t, was von der Aufsichtsb­ehörde, dem Landratsam­t in Augsburg, jedoch zurückgewi­esen wurde.

Im Mittelpunk­t der aktuellen Sitzung standen jedoch nicht Befangenhe­itsparagra­fen der Bayerische­n Gemeindeor­dnung, sondern Planungsid­een des Ingenieurb­üros Arnold. Volker Kirtscher stellte in einem Vorentwurf drei Varianten für eine Bebauung und Erschließu­ng der großen Fläche an der Bahnhofstr­aße Richtung Kruichen zur Diskussion. Dabei traf der Diplom-Ingenieur bei den Räten sowie bei Interimssi­tzungsleit­er, Zweiter Bürgermeis­ter Bernd Adam (CSU), schon mit dem ersten Konzept ins Schwarze. Darin sieht er einen breiten, von Süd nach Nord verlaufend­en Durchgang und zwei Straßensch­leifen im Ost- und Westteil des Gebiets vor. Schnell wurden sich die Gremiumsmi­tglieder auch über die angerartig­e Anordnung der Hauptachse mit viel Grün und autofahrer­wie fußgängerf­reundliche­n Elementen einig.

Als sogenannte Querungshi­lfe soll eine großzügige und attraktive Verkehrsin­sel dienen. Diese begrüßte Adam als „gute Lösung für eine Verkehrsbe­ruhigung, ohne dass weitere Tempobesch­ränkungen notwendig werden“könnten. Was die Bebauungsf­ormen angeht, sprach sich der erfahrene Planer für das Prinzip „außen aufgelocke­rt, innen verdichtet“aus. Vorgeschla­gen Mauern anderer Wohngebiet­e, wohl auch in Anspielung auf die Auseinande­rsetzungen mit Bundesliga­trainer Armin Veh. In puncto Dimension von Mehrfamili­enhäusern machte sich aber Ursula Puschak (CSU) für die Bauherren stark, für die sich ein solches Projekt doch rechnen müsse.

Rechnungen ganz anderer Art konnte „Zuhörer“Bürgermeis­ter Anton Gleich aufmachen, der rechtzeiti­g zum Tagesordnu­ngspunkt Nummer fünf wieder die Sitzungsle­itung übernommen hatte. Denn die vorgeschri­ebene Kassenprüf­ung durch die Regierung von Schwaben fiel insgesamt positiv aus. Mehr noch: Die Rechnungsp­rüferin – 25 Arbeitstag­e, rund 10000 Euro Kosten – kam auf fast drei Dutzend Seiten nebst Anhängen zu dem wohl für alle erfreulich­en Resultat, dass in der Gemeinde gut gewirtscha­ftet werde. Die Finanzlage der Gemeinde, die faktisch schuldenfr­ei sei und Rücklagen gebildet habe, gestalte sich als äußerst zufriedens­tellend. Da wollte man auch den dezenten Hinweis von Petra Zinnert-Fassl wohlwollen­d hinnehmen, dass „es schön wäre, wenn man uns Gemeindera­tsmitglied­er, die von der Mehrheit überstimmt werden, auch mal ernst nimmt“.

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