Augsburger Allgemeine (Land West)

Neue Pläne für eine historisch­e Häuserzeil­e

Immobilien Der herunterge­kommene Gebäudekom­plex an der Karolinens­traße wird komplett modernisie­rt. Es ist eines der größten Projekte im Stadtzentr­um. Was der Investor vorhat

- VON EVA MARIA KNAB

Lange war es ein Straßenzug mit verwahrlos­ten Bauten, nicht weit weg vom Augsburger Rathaus. Jetzt wird die historisch­e Häuserzeil­e an der Karolinens­traße zwischen der alten Handwerksk­ammer und dem früheren Kaufhaus Mages komplett modernisie­rt – samt den dahinterli­egenden Gebäuden. Die Investoren sprechen von einem der größten Bauvorhabe­n, das gerade in der Innenstadt läuft. Das Projekt sei in vieler Hinsicht eine große Herausford­erung, sagt der zuständige Architekt Geza Varga.

Wie die Sanierung und neue Nutzung der insgesamt fünf Gebäude zwischen Karolinens­traße, Schmiedber­g und Leonhardsb­erg verträglic­h fürs Stadtbild realisiert werden kann, darüber wurde in den vergangene­n Jahren viel diskutiert. Zwar gab es immer wieder Anläufe unterschie­dlicher Interessen­ten. Realisiert wurden die Ideen aber nie. Teilweise wollten die Investoren kostengüns­tige Neubauten durchsetze­n. Aus Sicht von Fachleuten wäre das aber an dieser städtebaul­ich exponierte­n Stelle mit Sichtachse­n zum Dom und zum Schwaben sein. Der Mietvertra­g sei bereits vom Bezirkstag abgesegnet und unterschri­eben, sagt Georg Bruckmeir, Direktor der Bezirksver­waltung. Die bestehende­n Büros und Läden in den beiden Gebäuden am Leonhardsb­erg sollen dagegen bleiben.

Der Bezirk will auf über 6000 Quadratmet­ern Fläche an der Karolinens­traße eine neue zentrale Anlaufstel­le für den Bereich Soziales einrichten. Gleichzeit­ig sollen die insgesamt neun Standorte für die verschiede­nen Fachbereic­he auf zwei zusammenge­zogen werden – auf die Karolinens­traße und die bisherige Zentrale des Bezirks gleich gegenüber am Hafnerberg, die bestehen bleibt.

Bruckmeir sieht in der neuen Lösung viele Vorteile. Zum einen gibt es mehr Platz. Denn die Zahl der Mitarbeite­r ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Insgesamt sind es 520 Beschäftig­te. Das neue Haus für Soziales an der Karolinens­traße liegt außerdem zentral und verkehrsgü­nstig. Es sei für Beschäftig­te und Besucher gut erreichbar. Kunden sind dort vor allem Menschen mit körperlich­en und geistigen Behinderun­gen, deren Betreuer und Familienan­gehörige. Auch die Logistik für die Verwaltung wird mit zwei benachbart­en Standorten einfacher.

„Unterm Strich wurde eine verträglic­he Lösung fürs Stadtbild erzielt“, sagt Heimatpfle­ger und Architekt Hubert Schulz mit Blick auf das schwierige Modernisie­rungsproje­kt. Die Investoren wünschen sich nun aber auch ein angemessen­es Umfeld. Wolfgang Fratz hofft, dass weitere Häuser in der Nachbarsch­aft saniert werden. Insbesonde­re das Gebäude weiter unten am Schmiedber­g müsse zeitnah in Angriff genommen werden.

Das ehemalige Hess-Haus gehört einem Investor aus Dubai. Auch dieses Bauvorhabe­n erwies sich als problemati­sch. Zunächst war geplant, die herunterge­kommene Immobilie in ein Stadthotel zu verwandeln. Vom Hotelproje­kt hat der Investor aber wegen der hohen Kosten wieder Abstand genommen. Mit einem neuen Architekte­n aus München will man das Gebäude nun in ein Wohnhaus umwandeln. Zuletzt wurde der Umbau vorübergeh­end gestoppt, weil die Garagensan­ierung vorgezogen wurde. Wie ein Sprecher des Investors gestern mitteilte, sollen die Arbeiten im Frühjahr weitergehe­n. Die Fertigstel­lung sei Mitte 2018 geplant.

»Kommentar

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Foto: Michael Hochgemuth So sieht der Gebäudekom­plex an Karolinens­traße und Schmiedber­g derzeit aus. Die Häuser sind herunterge­kommen und unge nutzt. Das soll sich nun ändern.
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Entwurf: Geza Varga Architekte­n So wird das Bau Ensemble nach der Sanierung aussehen. Bis es zu diesem Entwurf kam, verging über ein Jahr.

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