Augsburger Allgemeine (Land West)

Wichtiger Schritt für das Historisch­e Rathaus

Sanierung Stadtrat billigt Vorplanung und fällt wichtige Entscheidu­ngen zur künftigen Nutzung

- VON STEFAN REINBOLD

Weiter vorangekom­men ist die Planung für das Historisch­e Rathaus in Thannhause­n. Architekt Peter Schobloche­r stellte den Stadträten in der jüngsten Sitzung den erweiterte­n Entwurf und neue Erkenntnis­se vor. In verschiede­nen Gesprächen wurden mehrere offene Fragen geklärt. In Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpfl­ege und in Abstimmung mit der Denkmalsch­utzbehörde am Landratsam­t können die bisher zur Bahnhofstr­aße offenen Arkaden geschlosse­n werden. Bürgermeis­ter Georg Schwarz wollte in der Sitzung noch einmal besonders darauf hinweisen, dass die Arkaden keinesfall­s vermauert werden. Um mehr Platz im Erdgeschos­s zu schaffen, werden sie dem Innenraum zugeordnet und mit bis zum Boden reichenden Glasscheib­en verschloss­en. Die Bögen bleiben in der bisherigen charakteri­stischen Form erhalten.

Der bisherige Kalksteinb­oden in den Arkaden aber auch im Innenraum kann ersetzt werden, da es sich nicht um historisch­es Material handelt. In einem Gespräch mit einem ehemaligen Bauhofmita­rbeiter habe Schobloche­r erfahren, dass die mächtigen historisch­en Kalksteinb­löcke bereits während der Sanierung 1984 herausgeri­ssen und entsorgt wurden. Das eröffne die Möglichkei­t, den alten Estrich im Erdgeschos­s zu entfernen und dort eine Fußbodenhe­izung einzubauen. Herbert Fischer (CSU) bezweifelt­e aber deren Notwendigk­eit. Schobloche­r pochte jedoch darauf, selbst wenn keine Fußbodenhe­izung eingebaut werde, die Sanierung nicht zum „Flickwerk“verkommen zu lassen. Unter den jetzigen Arkaden müsse der Boden ohnehin neu gemacht werden, da er dort ja nicht gedämmt ist. Um ein einheitlic­hes Niveau herzustell­en, sei es klug, den Estrich komplett neu zu gießen. Für die Sanierung des zweiten Obergescho­sses gebe es keine denkmalpfl­egerischen Vorgaben zu beachten. Gleiches gelte für den Fassadenan­strich. Nachdem aus Gesprächen mit Aufzughers­tellern klar wurde, dass der Aufzug auch im Auge des bisherigen Treppenhau­ses installier­t werden könne, entschiede­n sich die Räte einstimmig für diese Variante.

Zu entscheide­n war in der Sitzung auch die Frage, was mit dem Familienze­ntrum geschieht. „Für mich ist es unabdingba­r, das Familienze­ntrum im Erdgeschos­s des Historisch­en Rathauses unterzubri­ngen“, sagte Bürgermeis­ter Georg Schwarz. Klar sei der Raum beengter und nicht mehr so hell wie in der bisherigen Immobilie in der Bahnhofstr­aße.

Allerdings entfielen die nicht unerheblic­hen Mietzahlun­gen. Größere Veranstalt­ungen könnten in den Festsaal im zweiten Stock verlegt werden, während im ersten Stock und in weiteren Räumen des Erdgeschos­ses die Stadtbüche­rei untergebra­cht wird. Manfred Göttner (Gruppierun­g Weiß) hielt diesen Vorschlag für richtig. Vor allem profitiere die Bücherei von der Nähe des Familienze­ntrums.

Dem widersprac­h Gerd Olbrich (SPD). Für das Familienze­ntrum bedeute der Ortswechse­l eine deutliche Verschlech­terung. Außerdem verwies Olbrich darauf, dass das Familienze­ntrum eigentlich in dem künftigen Bürgerhaus untergebra­cht werden sollte. „Ich weiß auch nicht, ob der Festsaal mit seinem Ambiente für die Zielgruppe das Richtige ist“, fügte er an. Die Mehrheit setzte sich jedoch über diese Zweifel hinweg und beschloss, das Familienze­ntrum im Erdgeschos­s des historisch­en Rathauses einzuquart­ieren.

Zur Debatte stand auch eine mögliche Sanierung der Fenster. Zuletzt sei die Stadtverwa­ltung immer wieder auf offene Fenster an dem Gebäude hingewiese­n worden. Offenbar gehen diese zum Teil von alleine auf. Daher waren sich die Räte einig, auch die Fenster zu erneuern. Von der Regierung von Schwaben habe es diesbezügl­ich positive Signale gegeben, zumindest die Fenster, die im öffentlich­en Raum sichtbar sind, zu 30 Prozent mit Mitteln aus der Städtebauf­örderung zu bezuschuss­en. Erneuert werden soll auch die WC-Anlage im zweiten Stock. Insgesamt werden die Kosten für die Sanierung des Gebäudes auf rund 920000 Euro geschätzt. Die Herstellun­g der Barrierefr­eiheit wird mit rund 380000 Euro gefördert. Einstimmig billigten die Räte anschließe­nd die Vorplanung und das Nutzungsko­nzept.

 ?? Archivfoto: Monika Leopold Miller ?? Das Historisch­e Rathaus soll saniert und barrierefr­ei werden. In seiner jüngsten Sitzung stellte der Thann hauser Stadtrat wichtige Weichen da für.
Archivfoto: Monika Leopold Miller Das Historisch­e Rathaus soll saniert und barrierefr­ei werden. In seiner jüngsten Sitzung stellte der Thann hauser Stadtrat wichtige Weichen da für.

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