Augsburger Allgemeine (Land West)
Wichtiger Schritt für das Historische Rathaus
Sanierung Stadtrat billigt Vorplanung und fällt wichtige Entscheidungen zur künftigen Nutzung
Weiter vorangekommen ist die Planung für das Historische Rathaus in Thannhausen. Architekt Peter Schoblocher stellte den Stadträten in der jüngsten Sitzung den erweiterten Entwurf und neue Erkenntnisse vor. In verschiedenen Gesprächen wurden mehrere offene Fragen geklärt. In Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege und in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde am Landratsamt können die bisher zur Bahnhofstraße offenen Arkaden geschlossen werden. Bürgermeister Georg Schwarz wollte in der Sitzung noch einmal besonders darauf hinweisen, dass die Arkaden keinesfalls vermauert werden. Um mehr Platz im Erdgeschoss zu schaffen, werden sie dem Innenraum zugeordnet und mit bis zum Boden reichenden Glasscheiben verschlossen. Die Bögen bleiben in der bisherigen charakteristischen Form erhalten.
Der bisherige Kalksteinboden in den Arkaden aber auch im Innenraum kann ersetzt werden, da es sich nicht um historisches Material handelt. In einem Gespräch mit einem ehemaligen Bauhofmitarbeiter habe Schoblocher erfahren, dass die mächtigen historischen Kalksteinblöcke bereits während der Sanierung 1984 herausgerissen und entsorgt wurden. Das eröffne die Möglichkeit, den alten Estrich im Erdgeschoss zu entfernen und dort eine Fußbodenheizung einzubauen. Herbert Fischer (CSU) bezweifelte aber deren Notwendigkeit. Schoblocher pochte jedoch darauf, selbst wenn keine Fußbodenheizung eingebaut werde, die Sanierung nicht zum „Flickwerk“verkommen zu lassen. Unter den jetzigen Arkaden müsse der Boden ohnehin neu gemacht werden, da er dort ja nicht gedämmt ist. Um ein einheitliches Niveau herzustellen, sei es klug, den Estrich komplett neu zu gießen. Für die Sanierung des zweiten Obergeschosses gebe es keine denkmalpflegerischen Vorgaben zu beachten. Gleiches gelte für den Fassadenanstrich. Nachdem aus Gesprächen mit Aufzugherstellern klar wurde, dass der Aufzug auch im Auge des bisherigen Treppenhauses installiert werden könne, entschieden sich die Räte einstimmig für diese Variante.
Zu entscheiden war in der Sitzung auch die Frage, was mit dem Familienzentrum geschieht. „Für mich ist es unabdingbar, das Familienzentrum im Erdgeschoss des Historischen Rathauses unterzubringen“, sagte Bürgermeister Georg Schwarz. Klar sei der Raum beengter und nicht mehr so hell wie in der bisherigen Immobilie in der Bahnhofstraße.
Allerdings entfielen die nicht unerheblichen Mietzahlungen. Größere Veranstaltungen könnten in den Festsaal im zweiten Stock verlegt werden, während im ersten Stock und in weiteren Räumen des Erdgeschosses die Stadtbücherei untergebracht wird. Manfred Göttner (Gruppierung Weiß) hielt diesen Vorschlag für richtig. Vor allem profitiere die Bücherei von der Nähe des Familienzentrums.
Dem widersprach Gerd Olbrich (SPD). Für das Familienzentrum bedeute der Ortswechsel eine deutliche Verschlechterung. Außerdem verwies Olbrich darauf, dass das Familienzentrum eigentlich in dem künftigen Bürgerhaus untergebracht werden sollte. „Ich weiß auch nicht, ob der Festsaal mit seinem Ambiente für die Zielgruppe das Richtige ist“, fügte er an. Die Mehrheit setzte sich jedoch über diese Zweifel hinweg und beschloss, das Familienzentrum im Erdgeschoss des historischen Rathauses einzuquartieren.
Zur Debatte stand auch eine mögliche Sanierung der Fenster. Zuletzt sei die Stadtverwaltung immer wieder auf offene Fenster an dem Gebäude hingewiesen worden. Offenbar gehen diese zum Teil von alleine auf. Daher waren sich die Räte einig, auch die Fenster zu erneuern. Von der Regierung von Schwaben habe es diesbezüglich positive Signale gegeben, zumindest die Fenster, die im öffentlichen Raum sichtbar sind, zu 30 Prozent mit Mitteln aus der Städtebauförderung zu bezuschussen. Erneuert werden soll auch die WC-Anlage im zweiten Stock. Insgesamt werden die Kosten für die Sanierung des Gebäudes auf rund 920000 Euro geschätzt. Die Herstellung der Barrierefreiheit wird mit rund 380000 Euro gefördert. Einstimmig billigten die Räte anschließend die Vorplanung und das Nutzungskonzept.