Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie teuer darf ein Garagenumbau am Ende sein?
Verwaltung Die Rathausmitarbeiter in Kutzenhausen arbeiten sogar in der Küche. Mehr Platz im Provisorium könnte teuer werden
Im Kutzenhauser Rathaus ist es eng. Schon seit Jahren ist bekannt, dass man sich im Verwaltungsgebäude auf die Füße tritt. Es gibt kaum Stauraum und zu wenig Büros, was bislang dazu führte, dass manch ein Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz bereits in die Küche verlegen musste.
Weil kaum ein Bürger seine Anliegen in Ruhe unter vier Augen klären kann, wurde die Enge auch in Sachen Datenschutz immer mehr zu einem ernsthaften Problem, ganz zu schweigen von der Privatsphäre der acht Angestellten, denen in der Mittagspause oft sogar nichts anderes übrig bleibt, als am Schreibtisch zu verweilen oder auswärts zu essen. Einen Pausenraum gibt es in dem Haus nicht.
Eigentlich soll die Verwaltung in das Gebäude der Raiffeisenbank umziehen. Die will im Sommer die Filiale in Kutzenhausen schließen. Doch das Haus müsste umfangreich saniert werden, nicht zuletzt wegen des bröckelnden Putzes und den Rissen im Mauerwerk. Bis dahin soll ein Provisorium aus drei Wohncontainern am Rathaus kurzfristig mehr Platz schaffen. Diese sogenannte „kleine Lösung“ist bereits beschlossene Sache.
Doch in der jüngsten Gemeinderatssitzung, in der man eigentlich die notwendige Baugenehmigung für das Provisorium beschließen wollte, geriet die „kleine Lösung“in die Kritik. Einige Gemeinderäte befürchten eine Kostenexplosion für das Provisorium.
Dabei geht es weniger um die Container, sondern vielmehr um die neue Idee, auch die Garage des Rathauses auszubauen. Hier könnte, so Gemeindemitarbeiter Bernhard Abold, ein Aufenthaltsraum entstehen, denn die Container allein würden lediglich für ausreichend Büros sorgen. Damit der Garagen-Umbau nicht so viel kostet, könne man auf die Manpower des Bauhofs zurückgreifen, erklärte Abold. Außerdem würde man darauf achten, nur minimale Baumaßnahmen vorzunehmen, damit der Rückbau schnell und problemlos vonstattengeht, wenn eines Tages der große Umzug ansteht.
Doch diese Idee geht manch einem zu weit. „Am Ende liegen wir garantiert bei über 100 000 Euro“, mahnte Bernhard Strehle (Freie Wählerschaft). Bisher war die Rede von rund 65000 Euro Gesamtkosten. Weil aber einige Punkte, wie zum Beispiel die Planungskosten oder die Elektroarbeiten, unklar sind, wächst die Unsicherheit im Gemeinderat.
Franz Bossek (Grüne) sprach von einem Hin und Her und einer „Salamitaktik“, die symptomatisch für die Gemeindeführung sei. „Wenn man von außen drauf schaut, geht das seit gefühlten zehn bis 15 Jahren so.“Aus dem vormals pragmatischen Beschluss werde nun ein schöner Anbau, der die Kapazitäten des Bauhofs binde, den Umzug ins Raiffeisengebäude in die Länge zieht und schlussendlich zur nächsten Bauruine werden könnte. Der Zweite Bürgermeister Rupert Kugelbrey (Unabhängige Gesamtgemeinde), wies den Vorwurf der Salamitaktik von sich, denn die würde ja bedeuten, dass man von Anfang an gewusst habe, dass die „kleine Lösung“nun doch größer wird. Es sei vielmehr so, dass die erste Idee einfach nicht ausreiche und nun nachgebessert werde.
Doch damit steht plötzlich wieder die Frage nach einer festen Gebäudeerweiterung im Raum. Hätte man gewusst, dass es so viel Geld kosten werde, sagte Robert Rieger (Freie Wählerschaft), hätte man auch einen richtigen Anbau machen können. Dabei war diese Lösung längst vom Tisch. Unklar ist, wie viel das Provisorium letztendlich kosten wird. Auf Nachfrage versicherte Bürgermeisterin Silvia Kugelmann unserer Zeitung, dass die Gemeindeverwaltung mit Blick auf die zukünftigen Aufgaben bemüht sei, mit den kleinsten Mitteln den größtmöglichen Nutzen zu realisieren. „Wir haben alle Kosten noch mal nachgerechnet. Wir werden das vorgesehene Budget von 65 000 Euro nicht sprengen“, sagt die Bürgermeisterin.
Trotzdem will der Gemeinderat dem Vorhaben erst dann grünes Licht geben, wenn die Kosten detailliert aufgeschlüsselt sind. Bis dahin wird man im Kutzenhauser Rathaus weiter zusammenrücken.
Einige Gemeinderäte befürchten eine Kostenexplosion Mit kleinsten Mitteln soll der größtmögliche Nutzen erzielt werden