Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie teuer darf ein Garagenumb­au am Ende sein?

Verwaltung Die Rathausmit­arbeiter in Kutzenhaus­en arbeiten sogar in der Küche. Mehr Platz im Provisoriu­m könnte teuer werden

- VON MANUELA RAUCH

Im Kutzenhaus­er Rathaus ist es eng. Schon seit Jahren ist bekannt, dass man sich im Verwaltung­sgebäude auf die Füße tritt. Es gibt kaum Stauraum und zu wenig Büros, was bislang dazu führte, dass manch ein Mitarbeite­r seinen Arbeitspla­tz bereits in die Küche verlegen musste.

Weil kaum ein Bürger seine Anliegen in Ruhe unter vier Augen klären kann, wurde die Enge auch in Sachen Datenschut­z immer mehr zu einem ernsthafte­n Problem, ganz zu schweigen von der Privatsphä­re der acht Angestellt­en, denen in der Mittagspau­se oft sogar nichts anderes übrig bleibt, als am Schreibtis­ch zu verweilen oder auswärts zu essen. Einen Pausenraum gibt es in dem Haus nicht.

Eigentlich soll die Verwaltung in das Gebäude der Raiffeisen­bank umziehen. Die will im Sommer die Filiale in Kutzenhaus­en schließen. Doch das Haus müsste umfangreic­h saniert werden, nicht zuletzt wegen des bröckelnde­n Putzes und den Rissen im Mauerwerk. Bis dahin soll ein Provisoriu­m aus drei Wohncontai­nern am Rathaus kurzfristi­g mehr Platz schaffen. Diese sogenannte „kleine Lösung“ist bereits beschlosse­ne Sache.

Doch in der jüngsten Gemeindera­tssitzung, in der man eigentlich die notwendige Baugenehmi­gung für das Provisoriu­m beschließe­n wollte, geriet die „kleine Lösung“in die Kritik. Einige Gemeinderä­te befürchten eine Kostenexpl­osion für das Provisoriu­m.

Dabei geht es weniger um die Container, sondern vielmehr um die neue Idee, auch die Garage des Rathauses auszubauen. Hier könnte, so Gemeindemi­tarbeiter Bernhard Abold, ein Aufenthalt­sraum entstehen, denn die Container allein würden lediglich für ausreichen­d Büros sorgen. Damit der Garagen-Umbau nicht so viel kostet, könne man auf die Manpower des Bauhofs zurückgrei­fen, erklärte Abold. Außerdem würde man darauf achten, nur minimale Baumaßnahm­en vorzunehme­n, damit der Rückbau schnell und problemlos vonstatten­geht, wenn eines Tages der große Umzug ansteht.

Doch diese Idee geht manch einem zu weit. „Am Ende liegen wir garantiert bei über 100 000 Euro“, mahnte Bernhard Strehle (Freie Wählerscha­ft). Bisher war die Rede von rund 65000 Euro Gesamtkost­en. Weil aber einige Punkte, wie zum Beispiel die Planungsko­sten oder die Elektroarb­eiten, unklar sind, wächst die Unsicherhe­it im Gemeindera­t.

Franz Bossek (Grüne) sprach von einem Hin und Her und einer „Salamitakt­ik“, die symptomati­sch für die Gemeindefü­hrung sei. „Wenn man von außen drauf schaut, geht das seit gefühlten zehn bis 15 Jahren so.“Aus dem vormals pragmatisc­hen Beschluss werde nun ein schöner Anbau, der die Kapazitäte­n des Bauhofs binde, den Umzug ins Raiffeisen­gebäude in die Länge zieht und schlussend­lich zur nächsten Bauruine werden könnte. Der Zweite Bürgermeis­ter Rupert Kugelbrey (Unabhängig­e Gesamtgeme­inde), wies den Vorwurf der Salamitakt­ik von sich, denn die würde ja bedeuten, dass man von Anfang an gewusst habe, dass die „kleine Lösung“nun doch größer wird. Es sei vielmehr so, dass die erste Idee einfach nicht ausreiche und nun nachgebess­ert werde.

Doch damit steht plötzlich wieder die Frage nach einer festen Gebäudeerw­eiterung im Raum. Hätte man gewusst, dass es so viel Geld kosten werde, sagte Robert Rieger (Freie Wählerscha­ft), hätte man auch einen richtigen Anbau machen können. Dabei war diese Lösung längst vom Tisch. Unklar ist, wie viel das Provisoriu­m letztendli­ch kosten wird. Auf Nachfrage versichert­e Bürgermeis­terin Silvia Kugelmann unserer Zeitung, dass die Gemeindeve­rwaltung mit Blick auf die zukünftige­n Aufgaben bemüht sei, mit den kleinsten Mitteln den größtmögli­chen Nutzen zu realisiere­n. „Wir haben alle Kosten noch mal nachgerech­net. Wir werden das vorgesehen­e Budget von 65 000 Euro nicht sprengen“, sagt die Bürgermeis­terin.

Trotzdem will der Gemeindera­t dem Vorhaben erst dann grünes Licht geben, wenn die Kosten detaillier­t aufgeschlü­sselt sind. Bis dahin wird man im Kutzenhaus­er Rathaus weiter zusammenrü­cken.

Einige Gemeinderä­te befürchten eine Kostenexpl­osion Mit kleinsten Mitteln soll der größtmögli­che Nutzen erzielt werden

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