Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein kleines Dankeschön für die Freiwilligen
Etwa ein Prozent der Bürger im Landkreis Günzburg besitzt sie. Aber viel mehr könnten den Ausweis haben
Freier Eintritt im Schloss Neuschwanstein oder fünf Prozent Ermäßigung auf alle Leistungen im Offinger Hundesalon Wörz? 50 Cent weniger zahlen für eine Bratwurstsemmel bei Heimspielen des FC Günzburg? Das und mehr ist möglich mit der Bayerischen Ehrenamtskarte. 1200 Ehrenamtliche im Landkreis Günzburg haben sie bereits – entweder in der blauen oder der goldenen Ausführung. Das entspricht etwa einem Prozent der Landkreisbevölkerung.
Vor beinahe fünf Jahren wurden die ersten Karten verteilt. „Der Antrieb für die Menschen, ehrenamtlich tätig zu sein, ist diese Karte sicher nicht. Keiner macht das wegen irgendwelcher Vergünstigungen“, sagt Landrat Hubert Hafner (CSU). Die Karte sei ein „kleines Dankeschön“für alle, die für ihre Mitbürger da sind. Deshalb habe sich der Landkreis der Initiative des Sozialministeriums angeschlossen. Mehr als 50 Akzeptanzstellen räumen im Landkreis Rabatte ein. Das sind kommunale Einrichtungen, Vereine und Firmen: vom Friseur bis zum Fitnessstudio, vom Roten Kreuz bis zum Heimatmuseum.
Gabriele Weinmann vom Freiwilligenzentrum „Stellwerk“ist für die Ehrenamtskarte die Ansprechpartnerin. Sie gewinnt Firmen für das Projekt, bearbeitet Anträge, stellt die Ehrenamtskarten aus und informiert Vereine und Organisationen über die Möglichkeit, Mitarbeitern eine solche Karte zukommen zu lassen. „Manche Vereine tun sich schwer, ehrenamtliche Kräfte zu gewinnen. Das ist doch ein tolles Mittel, dies etwas zu erleichtern“, sagt sie. Die Wirkung solle auch bei altgedienten Mitstreitern nicht unterschätzt werden. Wenn Vereinsverantwortliche engagierte Mitglieder mit der Karte würdigen, sei das ein Zeichen von Wertschätzung. Der Ausgezeichnete erkenne, dass seine Arbeit beachtet worden sei. Die Ehrenamtskarte hat sich in Bayern fast überall herumgesprochen. In Ober- und Niederbayern sowie im Fränkischen gibt es nur noch wenige „weiße Flecken“, wo die Ehrenamtskarte des Freistaats noch nicht eingeführt ist. Nur der Regierungsbezirk Schwaben ist im Vergleich zu allen anderen hintendran. Unter den 14 Landkreisen und kreisfreien Städten wird aktuell nur von einer Minderheit (Günzburg, Dillingen, Aichach-Friedberg, Unterallgäu, Kaufbeuren) der Ausweis verteilt.
Im Kreis Neu-Ulm und in der Stadt Augsburg gibt es Planungen beziehungsweise sind bereits Beschlüsse gefasst, künftig mitzumachen. Nicht jeder Ehrenamtliche kann eine solche Karte bekommen. Der Erhalt ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft: ● Blaue Karte Freiwillige ab 16 Jahre müssen zwei Jahre oder länger engagiert sein – mindestens fünf Stunden in der Woche oder bei Projektarbeiten mindestens 250 Stunden im Jahr. ● Goldene Karte Anspruch haben Ehrenamtliche, die seit 25 Jahren oder länger mindestens fünf Stunden pro Woche engagiert sind. Auch Feuerwehrdienstleistende und Einsatzkräfte im Rettungsdienst und in sonstigen Einheiten des Katastrophenschutzes, die eine Auszeichnung für eine mindestens 25- oder 40-jährige aktive Dienstzeit erhalten haben, haben Anspruch. Inhaber des Ehrenzeichens des Ministerpräsidenten gehören auch zu m Kreis.
Wer in mehreren Vereinen und Organisationen aktiv ist, kann diese Stunden zusammenzählen. O
Nachfragen? Gabriele Weinmann vom Freiwilligenzentrum Stellwerk, Telefon 08221/9301010, hilft weiter.