Augsburger Allgemeine (Land West)

Er freut sich auf sein Lieblingsp­ublikum

Opernpremi­ere Zurab Zurabishvi­li hatte sein erstes Engagement am Theater Augsburg. 2006 verließ er das Haus. Jetzt spielt der Tenor am Sonntag den „Otello“. Was für ein Wiedersehe­n!

- VON RICHARD MAYR

Augsburg hat der Tenor Zurab Zurabishvi­li in bester Erinnerung. Von 2003 bis 2006 hatte der Sänger, der aus Georgien stammt, sein erstes festes Engagement. Heute arbeitet der Tenor freischaff­end, hat er Aufträge in der ganzen Welt, heute sagt Zurabishvi­li, das Augsburger Publikum sei das beste. Es habe ihn nie vergessen, die ganzen Jahre über. „So ein treues Publikum habe ich anderswo nicht gefunden“, sagt er. Und damit ist klar, dass er sich auf das Wiedersehe­n am Sonntag freut, auch wenn auf Zurabishvi­li dann sängerisch­e Schwerstar­beit wartet.

In der Premiere von Giuseppe Verdis „Otello“, die am Sonntag im Kongress am Park stattfinde­t, singt er die Titelparti­e. Ein Rollendebü­t, auf das sich Zurabishvi­li akribisch und lange vorbereite­t hat. „Da muss das Alter und die Erfahrung passen. Die Partie darf man nicht zu früh in der Karriere singen“, sagt er. Sie fordert den Sängern physisch einiges ab. Und er weiß: Geht es in Augsburg gut, werden die Anfragen von anderen Häusern kommen; setzt er die Partie aber in den Sand, bleibe das Telefon im Anschluss stumm. „Das soll auf keinen Fall passieren“, sagt Zurabishvi­li.

Schon jetzt haben drei Häuser bei ihm angeklopft, ob er nicht anderswo auch den Otello singen könne. Dem Opernhaus in Vancouver musste er schweren Herzens eine Absage erteilen – wegen Terminüber­schneidung­en; mit einem anderen Theater ist er aktuell noch in Verhandlun­gen.

Eine Anekdote, die Philipp Peters, der Pressespre­cher des Theaters Augsburg, erzählt, macht deutlich, welchen Stellenwer­t die Sänger in Otello-Produktion­en genießen. Als er jüngst in der Oper Düsseldorf den Otello gesehen habe, sei er von Mitarbeite­rn des Hauses nicht danach gefragt worden, wer in Augsburg inszeniere, sondern wer in Augsburg die Titelparti­e singe.

Da gibt es jetzt also dieses wundersame Wiedersehe­n mit dem Sänger Zurab Zurabishvi­li. An dessen Seite wiederum ist am Sonntag die Sängerin Sally du Randt zu hören. „Sie war der erste Sopran, mit dem ich gemeinsam gesungen habe“, sagt der Tenor. Die ganzen Jahre über hätten sie immer wieder in losem Kontakt gestanden. Da schließen sich also Kreise.

Und noch eine erneute Zusammenar­beit gibt es in der Produktion. 2015 haben der Dirigent Domonkos Héja und Zurabishvi­li gemeinsam im fernen Taipeh (Taiwan) an Tschaikows­kis Oper „Eugen Onegin“mitgewirkt. Seitdem wisse der Tenor, dass er in Héja einen Dirigenten habe, auf den er sich verlassen könne. Ebenfalls angetan ist Zurabishvi­li von dem Ensemble. „Jede Rolle ist super besetzt. Das gibt es an anderen großen Häusern nicht oft“, sagt er.

Dadurch, dass die Inszenieru­ng im Kongress am Park stattfinde­t, haben die Regisseuri­n Michaela Dicu und ihre Bühnen- und Kostümbild­ner Timo Dentler und Okarina Peter das Augenmerk stark auf die Figuren gerichtet, erzählt die Dramaturgi­n Johanna Mangold. „Wir können das Bühnenbild nicht wechseln.“Auf einer Insel aus großen Steinquade­rn stehen die Figuren und ihre psychologi­sche Entwicklun­g im Fokus. Sehr viel Aufwand sei auf die Kostüme verwendet worden, sagt Mangold.

Elf Mal steht die Oper insgesamt auf dem Spielplan des Theaters. Aktuell abrufbar sind davon zehn Vorstellun­gen. Zwei Mal wird für den Gast-Tenor Zurab Zurabishvi­li ein anderer Sänger einspringe­n müssen – am 11. März und am 12. Mai. Die anderen Male gibt es das Wiedersehe­n mit dem Sänger aus Georgien.

 ?? Foto: A. T. Schaefer/Theater Augsburg ?? Im Jahr 2003 sangen Zurab Zurabishvi­li und Sally du Randt das erste Mal gemeinsam im Theater Augsburg. Jetzt stehen beide wieder gemeinsam auf der Bühne. Das Bild zeigt sie bei den Proben für Giuseppe Verdis „Otello“.
Foto: A. T. Schaefer/Theater Augsburg Im Jahr 2003 sangen Zurab Zurabishvi­li und Sally du Randt das erste Mal gemeinsam im Theater Augsburg. Jetzt stehen beide wieder gemeinsam auf der Bühne. Das Bild zeigt sie bei den Proben für Giuseppe Verdis „Otello“.

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