Augsburger Allgemeine (Land West)
Er freut sich auf sein Lieblingspublikum
Opernpremiere Zurab Zurabishvili hatte sein erstes Engagement am Theater Augsburg. 2006 verließ er das Haus. Jetzt spielt der Tenor am Sonntag den „Otello“. Was für ein Wiedersehen!
Augsburg hat der Tenor Zurab Zurabishvili in bester Erinnerung. Von 2003 bis 2006 hatte der Sänger, der aus Georgien stammt, sein erstes festes Engagement. Heute arbeitet der Tenor freischaffend, hat er Aufträge in der ganzen Welt, heute sagt Zurabishvili, das Augsburger Publikum sei das beste. Es habe ihn nie vergessen, die ganzen Jahre über. „So ein treues Publikum habe ich anderswo nicht gefunden“, sagt er. Und damit ist klar, dass er sich auf das Wiedersehen am Sonntag freut, auch wenn auf Zurabishvili dann sängerische Schwerstarbeit wartet.
In der Premiere von Giuseppe Verdis „Otello“, die am Sonntag im Kongress am Park stattfindet, singt er die Titelpartie. Ein Rollendebüt, auf das sich Zurabishvili akribisch und lange vorbereitet hat. „Da muss das Alter und die Erfahrung passen. Die Partie darf man nicht zu früh in der Karriere singen“, sagt er. Sie fordert den Sängern physisch einiges ab. Und er weiß: Geht es in Augsburg gut, werden die Anfragen von anderen Häusern kommen; setzt er die Partie aber in den Sand, bleibe das Telefon im Anschluss stumm. „Das soll auf keinen Fall passieren“, sagt Zurabishvili.
Schon jetzt haben drei Häuser bei ihm angeklopft, ob er nicht anderswo auch den Otello singen könne. Dem Opernhaus in Vancouver musste er schweren Herzens eine Absage erteilen – wegen Terminüberschneidungen; mit einem anderen Theater ist er aktuell noch in Verhandlungen.
Eine Anekdote, die Philipp Peters, der Pressesprecher des Theaters Augsburg, erzählt, macht deutlich, welchen Stellenwert die Sänger in Otello-Produktionen genießen. Als er jüngst in der Oper Düsseldorf den Otello gesehen habe, sei er von Mitarbeitern des Hauses nicht danach gefragt worden, wer in Augsburg inszeniere, sondern wer in Augsburg die Titelpartie singe.
Da gibt es jetzt also dieses wundersame Wiedersehen mit dem Sänger Zurab Zurabishvili. An dessen Seite wiederum ist am Sonntag die Sängerin Sally du Randt zu hören. „Sie war der erste Sopran, mit dem ich gemeinsam gesungen habe“, sagt der Tenor. Die ganzen Jahre über hätten sie immer wieder in losem Kontakt gestanden. Da schließen sich also Kreise.
Und noch eine erneute Zusammenarbeit gibt es in der Produktion. 2015 haben der Dirigent Domonkos Héja und Zurabishvili gemeinsam im fernen Taipeh (Taiwan) an Tschaikowskis Oper „Eugen Onegin“mitgewirkt. Seitdem wisse der Tenor, dass er in Héja einen Dirigenten habe, auf den er sich verlassen könne. Ebenfalls angetan ist Zurabishvili von dem Ensemble. „Jede Rolle ist super besetzt. Das gibt es an anderen großen Häusern nicht oft“, sagt er.
Dadurch, dass die Inszenierung im Kongress am Park stattfindet, haben die Regisseurin Michaela Dicu und ihre Bühnen- und Kostümbildner Timo Dentler und Okarina Peter das Augenmerk stark auf die Figuren gerichtet, erzählt die Dramaturgin Johanna Mangold. „Wir können das Bühnenbild nicht wechseln.“Auf einer Insel aus großen Steinquadern stehen die Figuren und ihre psychologische Entwicklung im Fokus. Sehr viel Aufwand sei auf die Kostüme verwendet worden, sagt Mangold.
Elf Mal steht die Oper insgesamt auf dem Spielplan des Theaters. Aktuell abrufbar sind davon zehn Vorstellungen. Zwei Mal wird für den Gast-Tenor Zurab Zurabishvili ein anderer Sänger einspringen müssen – am 11. März und am 12. Mai. Die anderen Male gibt es das Wiedersehen mit dem Sänger aus Georgien.