Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie gefährlich ist der Schulweg in Westheim?
Verkehr Ein Vater fordert mehr Sicherheit für Kinder und wendet sich mit einer Petition an den Bayerischen Landtag. Wie seine Initiative ausgegangen ist
Ist der Schulweg in Westheim für Kinder gefährlich? Mit dieser Frage befasste sich in dieser Woche der Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags; denn der Vater eines Erstklässlers hatte eine Petition eingereicht mit dem Ziel, die Sicherheit der Westheimer Schulkinder zu verbessern.
Die Petition wurde zwar abgelehnt, aber mit einem Erfolg habe er gar nicht gerechnet, sagte der Westheimer: „Ich möchte einfach erreichen, dass sich die Verantwortlichen Gedanken machen und auf das Problem aufmerksam werden“, sagt der Antragsteller. Und wer überhaupt die Verantwortlichen sind – das sei eine ungeklärte Frage. Denn seit er und seine Frau versuchen, Verbesserungen wie eine zusätzliche Ampel oder eine Verkehrsinsel an der viel befahrenen Von-RehlingenStraße zu erreichen, schiebe einer dem anderen die Verantwortung zu: die Stadt zur Polizei, das Landratsamt zur Stadt und zur Schulleitung und so weiter. Auch auf diesen Missstand wollte der Mann mit seiner Petition das Parlament hinweisen. Die Familie wohnt im Westen des Ortes nahe des Schmuttertals, ihr Kind muss zum einen die VonRehlingen-Straße überqueren, dann die Bahnlinie, dann die Hindenburgstraße. Die beiden Ampeln sind etwa gleich weit entfernt, das bedeutet zusätzliche 15 Minuten Fußmarsch – wohingegen die „gefährliche“Strecke ohne Ampel und durch einen Fußgängertunnel die kürzeste Strecke ist. Verführerisch, sagt auch die Mutter, die anfangs versucht hat, ihr Kind zum Schulanfang auf den mit etwa 700 Metern doppelt so langen, aber sicheren Weg einzuschwören. „Aber das ist schwer durchzuhalten“, räumt sie ein. Und läuft die Mutter nicht mehr mit, so sehen die Erstklässler, wie die Älteren alle den kurzen Weg gehen, also gehen sie mit.
Der Neusässer Bürgermeister Richard Greiner kennt die Problematik, sie kam bei den regelmäßigen Gesprächen mit der Schulleitung zur Sprache: „Wir sind als Stadt bemüht, den Weg sicherer zu machen“, sagt er. So sei am Gehweg in der Bahnunterführung ein Geländer als Sicherung angebracht worden. Hilfreich wären auch mehr Schulweghelfer, das Geld dafür würde die Stadt bereitstellen. Weitere bauliche Verbesserungen seien auch Bestandteil des Städtebaukonzepts „Neue Mitte Westheim“, bräuchten aber in manchen Fällen – vor allem bei den Unterführungen – die Zustimmung der Bahn. Greiner sagt, für ihn sei maßgebend, dass die Fachbehörden die Schulwegsicherheit für gegeben halten.
Doch die Petition zweifelt dies an und weist auf grundsätzliche Mängel hin: Laut Antragsteller würden etliche gesetzliche Normen der Verkehrssicherheit in Westheim nicht eingehalten. Zum Beispiel bei der Breite der Gehwege oder den Wartezonen an den Ampeln: „Da drängen sich dann sechs Kinder mit Schulranzen auf einer Breite von 1,10 Metern, während die Lastwagen vorbeifahren – das ist einfach gefährlich“, so die Besorgnis des Vaters.
Und auch die kleine Fußgängerunterführung, die zur Schule führt, „endet auf der Straße“. Es gibt Wege, auch über die Ampeln, „aber keiner davon erfüllt die modernen Sicherheitsstandards“. Darauf wollte er einfach einmal hinweisen, „damit ich sagen kann, ich hab es wenigstens versucht“.
Das Fazit im Petitionsausschuss war deutlich: „Die Polizei hat ausführlich dargelegt, dass es drei sichere Streckenvarianten gibt, die zumutbar sind“, berichtet die CSULandtagsabgeordnete Carolina Trautner, die für den Fall zuständig ist. Der Ausschuss sah auch keine Notwendigkeit, gesetzliche Regelungen zu verändern.