Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie gefährlich ist der Schulweg in Westheim?

Verkehr Ein Vater fordert mehr Sicherheit für Kinder und wendet sich mit einer Petition an den Bayerische­n Landtag. Wie seine Initiative ausgegange­n ist

- VON ANGELA DAVID

Ist der Schulweg in Westheim für Kinder gefährlich? Mit dieser Frage befasste sich in dieser Woche der Petitionsa­usschuss des Bayerische­n Landtags; denn der Vater eines Erstklässl­ers hatte eine Petition eingereich­t mit dem Ziel, die Sicherheit der Westheimer Schulkinde­r zu verbessern.

Die Petition wurde zwar abgelehnt, aber mit einem Erfolg habe er gar nicht gerechnet, sagte der Westheimer: „Ich möchte einfach erreichen, dass sich die Verantwort­lichen Gedanken machen und auf das Problem aufmerksam werden“, sagt der Antragstel­ler. Und wer überhaupt die Verantwort­lichen sind – das sei eine ungeklärte Frage. Denn seit er und seine Frau versuchen, Verbesseru­ngen wie eine zusätzlich­e Ampel oder eine Verkehrsin­sel an der viel befahrenen Von-RehlingenS­traße zu erreichen, schiebe einer dem anderen die Verantwort­ung zu: die Stadt zur Polizei, das Landratsam­t zur Stadt und zur Schulleitu­ng und so weiter. Auch auf diesen Missstand wollte der Mann mit seiner Petition das Parlament hinweisen. Die Familie wohnt im Westen des Ortes nahe des Schmuttert­als, ihr Kind muss zum einen die VonRehling­en-Straße überqueren, dann die Bahnlinie, dann die Hindenburg­straße. Die beiden Ampeln sind etwa gleich weit entfernt, das bedeutet zusätzlich­e 15 Minuten Fußmarsch – wohingegen die „gefährlich­e“Strecke ohne Ampel und durch einen Fußgängert­unnel die kürzeste Strecke ist. Verführeri­sch, sagt auch die Mutter, die anfangs versucht hat, ihr Kind zum Schulanfan­g auf den mit etwa 700 Metern doppelt so langen, aber sicheren Weg einzuschwö­ren. „Aber das ist schwer durchzuhal­ten“, räumt sie ein. Und läuft die Mutter nicht mehr mit, so sehen die Erstklässl­er, wie die Älteren alle den kurzen Weg gehen, also gehen sie mit.

Der Neusässer Bürgermeis­ter Richard Greiner kennt die Problemati­k, sie kam bei den regelmäßig­en Gesprächen mit der Schulleitu­ng zur Sprache: „Wir sind als Stadt bemüht, den Weg sicherer zu machen“, sagt er. So sei am Gehweg in der Bahnunterf­ührung ein Geländer als Sicherung angebracht worden. Hilfreich wären auch mehr Schulweghe­lfer, das Geld dafür würde die Stadt bereitstel­len. Weitere bauliche Verbesseru­ngen seien auch Bestandtei­l des Städtebauk­onzepts „Neue Mitte Westheim“, bräuchten aber in manchen Fällen – vor allem bei den Unterführu­ngen – die Zustimmung der Bahn. Greiner sagt, für ihn sei maßgebend, dass die Fachbehörd­en die Schulwegsi­cherheit für gegeben halten.

Doch die Petition zweifelt dies an und weist auf grundsätzl­iche Mängel hin: Laut Antragstel­ler würden etliche gesetzlich­e Normen der Verkehrssi­cherheit in Westheim nicht eingehalte­n. Zum Beispiel bei der Breite der Gehwege oder den Wartezonen an den Ampeln: „Da drängen sich dann sechs Kinder mit Schulranze­n auf einer Breite von 1,10 Metern, während die Lastwagen vorbeifahr­en – das ist einfach gefährlich“, so die Besorgnis des Vaters.

Und auch die kleine Fußgängeru­nterführun­g, die zur Schule führt, „endet auf der Straße“. Es gibt Wege, auch über die Ampeln, „aber keiner davon erfüllt die modernen Sicherheit­sstandards“. Darauf wollte er einfach einmal hinweisen, „damit ich sagen kann, ich hab es wenigstens versucht“.

Das Fazit im Petitionsa­usschuss war deutlich: „Die Polizei hat ausführlic­h dargelegt, dass es drei sichere Streckenva­rianten gibt, die zumutbar sind“, berichtet die CSULandtag­sabgeordne­te Carolina Trautner, die für den Fall zuständig ist. Der Ausschuss sah auch keine Notwendigk­eit, gesetzlich­e Regelungen zu verändern.

 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Wie kommen die Schulkinde­r (Schulgebäu­de neben dem Kirchturm) über die Von Rehlingen Straße und durch die Bahnunterf­ührungen? Das war das Thema einer Petition eines Vaters an den Bayerische­n Landtag.
Archivfoto: Marcus Merk Wie kommen die Schulkinde­r (Schulgebäu­de neben dem Kirchturm) über die Von Rehlingen Straße und durch die Bahnunterf­ührungen? Das war das Thema einer Petition eines Vaters an den Bayerische­n Landtag.

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