Augsburger Allgemeine (Land West)
Eifersüchtiger Mann schlägt schwangere Partnerin
Prozess Ein 22-Jähriger geht vor der Diskothek PM auf seine Freundin los. Jugendrichterin zeigt sich schockiert
Still und in sich gekehrt saß der 22-Jährige auf der Anklagebank am Augsburger Amtsgericht. Doch der Mann hat noch ein anderes Gesicht, wie mehrere Prozessbeteiligte angaben.
Nach der Aussage seiner einstigen Lebensgefährtin, der Mutter seines zweijährigen Sohnes, zeigte sich nicht nur Jugendrichterin Angela Reuber schockiert. Nicht nur respektlos hätte sich der inzwischen 22-Jährige in jener Julinacht 2014 gegenüber seiner schwangeren Freundin verhalten, sondern sie mehrmals vor der Diskothek PM in Untermeitingen geschlagen und in den Bauch getreten.
Die damalige Lebensgefährtin hatte ihren Angaben nach ihren stark alkoholisierten Freund gegen 1 Uhr mit dem Fahrrad vor der Diskothek abgeholt. Sofort hätte er Streit gesucht. Dabei packte er die junge Frau und zog sie hinter sich her. Das wiederum gefiel drei immer noch unbekannten Männern nicht. Sie meinten, helfen zu müssen. Doch der Angeklagte blieb uneinsichtig, weshalb ihm einer einen Faustschlag verpasste.
In Höhe eines Spielplatzes in Untermeitingen ließ der werdende Vater seinen Frust an seiner Lebensgefährtin aus. Wutentbrannt warf er sie zu Boden und schlug mit Fäusten auf sie ein. Glücklicherweise gelang es ihm nicht, ihr ins Gesicht zu treten. Später hat die Frau ihren Frauenarzt aufgesucht, die Abdrücke habe man noch lange gesehen. Die kleinste falsche Bemerkung hätte zu jener Zeit ausgereicht, dass ihr damaliger Freund ausrastete. „Ich habe Angst vor ihm und leide auch noch heute unter Albträumen“, sagte die junge Frau.
Etwa ein Jahr später rief der Angeklagte bei einer Bekannten an, um ihr zu sagen, dass er die Mutter seines Sohnes erwürgen oder abstechen werde. Der Grund: Die Frau erlaube ihm nicht, sein Kind zu sehen.
Ob ihr damaliger Freund auch mit Drogen gedealt habe, wusste die 22-jährige Ex-Freundin nicht, wohl aber, dass er selbige konsumierte. Vorgeworfen wurde dem Angeklagten, im PM Ecstasy-Tabletten zum Preis von 10 bis 15 Euro verkauft zu haben. Etwa 60 Einheiten hat danach eine Frau bei ihrem Ex-Freund mal gesehen. Offen zutage trat bei dieser Verhandlung das „zweite Gesicht“des vorbestraften Mannes.
„Die Kriminalität zieht sich bereits durch sein Leben“, sagte Staatsanwältin Alexandra Krug. Als Jugendstrafe beantragte sie zehn Monate auf Bewährung, zu acht Monaten verurteilte ihn Richterin Reuber. Die Bewährungszeit beträgt drei Jahre.
Reuber nannte den Angeklagten krankhaft eifersüchtig, vor allem aber besitzergreifend und übergriffig. Von schädlichen Neigungen sei auszugehen. In diesem Zusammenhang hielt sie eine Therapie als geeignete Behandlungsmaßnahme, auch mit Blick auf den gemeinsamen Sohn. Das Urteil ist rechtskräftig.