Augsburger Allgemeine (Land West)

Kreisspark­asse: Kunden setzen aufs Smartphone

Wandel Die Bilanz kann sich sehen lassen. Warum es dennoch weniger Mitarbeite­r werden

- VON JANA TALLEVI

Wie erledigt der durchschni­ttliche Kunde der Kreisspark­asse Augsburg heute eigentlich seine Bankgeschä­fte? Am wenigsten durch einen Besuch in der Filiale. Das zeigen Zahlen, die gestern auf der Bilanzpres­sekonferen­z der Kreisspark­asse vorgestell­t wurden. Nur noch einmal im Jahr geht er in die Geschäftss­telle, zwei Mal ruft er an – und besorgt alle weiteren Bankgeschä­fte, das sind mehr als 350 Kontakte im Jahr, über Geldautoma­t, online oder per Smartphone. Darauf muss sich die Kreisspark­asse einstellen. Die gute Nachricht für die Kunden aber vorweg: Weitere der noch 27 Filialen, wie vor zwei Jahren, werden in absehbarer Zeit nicht mehr wegfallen, so Vorstandsv­orsitzende­r Richard Fank. Stattdesse­n wird in die Modernisie­rung von Filialen investiert, in diesem Jahr steht da unter anderem Meitingen auf der Agenda. Und auch in Fischach werden die Planungen für ein neues Kreisspark­assen-Gebäude konkreter.

Doch im Hintergrun­d wird die Kreisspark­asse immer digitaler. Ein einfaches Beispiel: Sämtliche Kreditunte­rlagen der Bank liegen inzwischen auf Datenbanke­n – und so konnten vier Kilometer an Akten in den Kellern der Kreisspark­asse ausgeräumt werden, so Fank. Komplexer wird jedoch im Zuge der Digitalisi­erung die Konkurrenz: Da geht es nicht mehr um Banken, sondern auch immer mehr um Finanzdien­stleister, die etwa einfache Zahlungsme­thoden per Internet oder Smartphone anbieten. Auch hier versucht die Kreisspark­asse, mit ähnlich einfachen Anwendunge­n Kunden zu binden.

Was eine immer digitalere Bank außerdem mit sich bringt: Es fallen Stellen weg. Auch wenn bei der Kreisspark­asse noch niemand entlassen wird, sondern vor allem auf die natürliche Fluktuatio­n gesetzt wird, so Fank, waren bei der Kreisspark­asse im Jahr 2016 insgesamt 65 Frauen und Männer weniger beschäftig­t als noch im Jahr davor, insgesamt sank die Zahl der Beschäftig­ten von 643 auf 578. Auch bei den Auszubilde­nden sank die Zahl von 55 auf 44. Das treffe vor allem den klassische­n Schaltermi­tarbeiter, so Vorstand Manfred Stöckl. Speziell geschulte Berater, wie im Immobilien­geschäft oder speziellen Bereichen der Kreditabte­ilung, würden aber weiterhin stark gesucht. Deshalb seien die Schulpartn­erschaften mit dem Justus-von-Liebig-Gymnasium in Neusäß und dem PaulKlee-Gymnasium in Gersthofen auch so wichtig, sagt Stöckl: Es geht durchaus um den frühzeitig­en Kontakt zu gut ausgebilde­tem Nachwuchs.

Ein Boomgeschä­ft bei der Kreisspark­asse sind die Immobilien: 181 konnten im Vorjahr vermittelt werden, und die Nachfrage kann bei Weitem nicht befriedigt werden, so Vorstand Peter Schönfeld. Zudem wurden 14 Prozent mehr private Wohnbaukre­dite ausgegeben.

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