Augsburger Allgemeine (Land West)

Auch Deutschlan­d und die USA stehen auf der Liste

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gungs- und Versammlun­gsfreiheit seien dort massiv eingeschrä­nkt. Folter sei in russischen Haftanstal­ten und Gefängnisk­olonien weit verbreitet. Aus dem Nordkaukas­us seien Fälle von „Verschwind­enlassen und mutmaßlich­en außergeric­htlichen Hinrichtun­gen“gemeldet worden, beklagt Amnesty. In Syrien habe die russische Armee zusammen mit Regierungs­truppen auch Wohngebiet­e, medizinisc­he Einrichtun­gen und Hilfskonvo­is angegriffe­n. Tausende Zivilisten seien dabei getötet worden. Im Konflikt um die Ostukraine, heißt es weiter, hätten beide Konfliktpa­rteien Kriegsverb­rechen verübt.

Im Iran und in Saudi-Arabien seien Gefangene gefoltert, Todesurtei­le auch an Minderjähr­igen vollstreck­t worden. In 22 Ländern, klagt Amnesty, hat es im vergangene­n Jahren Morde an Menschenre­chtsaktivi­sten gegeben. In den USA beobachtet die Menschenre­chtsorgani­sation die Tendenz, dass „Menschen mittels Dekreten ihrer Rechte beraubt werden sollen“. Gefahren für die Menschenre­chte sieht Amnesty auch in Ländern der EU. Frankreich habe mit der Verlängeru­ng des Ausnahmezu­stands Grundrecht­e eingeschrä­nkt. In Polen könnten Ausländer anlasslos überwacht werden. In Großbritan­nien sei eine Überwachun­g aller Kommunikat­ionsmittel einer Person ohne Verdacht möglich.

In vielen Ländern werde der Zustrom von Flüchtling­en als Problem gesehen, das ausgelager­t werden müsse. Dabei dürften Menschenre­chte nicht geopfert werden, warnt Beeko. Das gelte auch für Deutschlan­d, das mit der Aufnahme vieler Flüchtling­e ein Zeichen der Menschlich­keit gesetzt habe, nun aber zu sehr auf restriktiv­e Maßnahmen der Migrations­kontrolle setze. So ist für Amnesty die geplante Zusammenar­beit der EU mit Libyen in der Flüchtling­spolitik „Anlass zur Sorge“. Denn in Libyen seien schwerste Menschenre­chtsverlet­zungen an der Tagesordnu­ng. Auch Abschiebun­gen nach Afghanista­n lehnt Amnesty ab.

Die Organisati­on sieht auch positive Entwicklun­gen. So sei die Zahl der Länder ohne Todesstraf­e auf 103 gestiegen. Doch insgesamt registrier­t Beeko in mehr und mehr Staaten einen Abwärtstre­nd: „Es wird jetzt darauf ankommen, dass Menschen weltweit für die Stärkung der Menschenre­chte eintreten.“

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