Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Dax hat Lust auf mehr
Aktienmarkt 12 000-Punkte-Marke in Sichtweite
Frankfurt am Main
Ein schwächelnder Euro und Rückenwind von der Wall Street haben dem Dax am Dienstag kräftig Auftrieb gegeben. Der deutsche Leitindex stieg schon um die Mittagszeit auf den höchsten Stand in diesem Jahr. Zum Handelsschluss stand er 1,18 Prozent höher bei 11 967,49 Punkten und damit so hoch wie zuletzt im April 2015. Zum Rekordwert von 12 390 Punkten aus dem selben Monat hat es der Dax nun nicht mehr weit.
Die schwache Gemeinschaftswährung habe dem Dax mit seinen vielen exportabhängigen Unternehmen Schützenhilfe gegeben, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Eine mögliche baldige US-Zinserhöhung spreche für eine weitere Euroschwäche. Zudem schürten die steigenden Ölpreise die guten Konjunkturerwartungen.
Die Nebenwerte-Indizes, die angesichts der rekordfreudigen USBörsen schon in den vergangenen Tagen Rekordhochs erreicht hatten, legten am Dienstag ebenfalls zu: Der MDax, der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, schloss 0,78 Prozent höher bei 23 636,39 Punkten und erreichte damit eine weitere Rekordmarke. Der TecDax gewann 1,07 Prozent auf 1919,56 Zähler – damit stand der Technologiewerte-Index so hoch wie zuletzt vor gut 16 Jahren.
Favorit der Anleger im Dax war Siemens: Mit einem Kursplus von 2,88 Prozent erreichten die Aktien den höchsten Stand seit dem Jahr 2000. Gut laufende Geschäfte liefern dem Aktienkurs des Industriekonzerns schon eine Weile Rückenwind. Dagegen waren ProSiebenSat.1 mit minus 0,81 Prozent DaxSchlusslicht. Uneinheitlich entwickelten sich die deutschen Bankenwerte, nachdem der britische Branchenvertreter HSBC seine Aktionäre mit einem Gewinneinbruch im Schlussquartal 2016 verschreckt hatte. Während Commerzbank-Aktien um 0,42 Prozent nachgaben, legten Aktien der Deutschen Bank um 0,49 Prozent zu.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,06 Prozent am Vortag auf 0,07 Prozent.
Der Kurs des Euro sank auf 1,0548 US-Dollar.