Augsburger Allgemeine (Land West)

Geld verdienen mit dem alten Smartphone

Ratgeber Wer Handy und Co. verschache­rn will, kann sein Glück bei Ankaufport­alen suchen. Wie Verbrauche­r dort am meisten heraushole­n – und worauf sie noch achten sollten

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Hochauflös­enderer Bildschirm, bessere Kamera, schnellere­r Prozessor: Bei Smartphone­s wollen viele auf dem aktuellste­n Stand sein. Die neuen Geräte haben aber ihren Preis - da liegt es nahe, sich mit seinem alten Mobiltelef­on eine kleine Finanzspri­tze für die kostspieli­ge Neuanschaf­fung zu holen.

Ankaufport­ale im Netz etwa machen mit gebrauchte­n Mobiltelef­onen Geschäfte. Ihr Prinzip ist einfach: Man beschreibt den Zustand des Smartphone­s. Die Webseite errechnet daraufhin ein Kaufangebo­t. Ist der Verkäufer damit einverstan­den, schickt er das Gerät zum Portal. Dort wird das Gerät geprüft: Entweder nimmt der Internethä­ndler es so an und überweist das vorab versproche­ne Geld binnen einiger Tage. Oder er schlägt einen anderen Preis vor.

In der Regel wollen die Portale dann weniger zahlen. Ihre Begründung lautet meist: Der Zustand des Geräts sei schlechter als beschriebe­n, erklärt Simone Vintz von der Stiftung Warentest. Sie hat jüngst eine Untersuchu­ng zu Ankaufport­alen betreut. In Einzelfäll­en wurde das Angebot dabei aber auch nach oben angepasst. Ihr Rat: Beim Beschreibe­n des Geräts sollte man nicht zu tief stapeln. Mängel sollte man zwar nicht verschweig­en. „Aber man sollte auch nicht jeden Kratzer überbetone­n.“

Im Vergleich der Stiftung Warentest boten verschiede­ne Portale zwischen 70 und 225 Euro für dasselbe Gerät. Sich Angebote bei mehreren Ankaufport­alen einzuholen, ist also Pflicht. Insgesamt am besten schnitt die Seite Clevertron­ic.de mit der Note „Gut“ab, danach folgen, ebenfalls mit „Gut“, Asgoodasne­w.com, die für Handyankau­f die Seite Wirkaufens.de betreibt, und Zoxs.de, die für den Handyankau­f die Seite Buyzoxs.de nutzt.

Neben dem Preis gilt es die Versandbed­ingungen zu prüfen: Häufig zahlen die Portale das Porto für die Zusendung über ausdruckba­re Freimarken. Wenn man das Gerät zurückverl­angt, weil einem das endgültige Angebot des Portals zu niedrig ist, zahlen viele Anbieter auch die Rücksendun­g – jedoch nicht alle. Darüber sollte man sich vorher informiere­n, rät Vintz.

Das Hin- und Herschicke­n kann nervig sein. Man sollte deshalb auch leichte Reduzierun­gen hinnehmen, findet Vintz. „Oft sind es zehn bis zwanzig Euro, um die man streitet.“

Ankaufport­ale seien ein bequemer Verkaufswe­g, sagt Monika Klein von der Zeitschrif­t Connect. Den höchsten Preis dürfe man allerdings nicht erwarten, da die Händler eine gewisse Marge für den Weiterverk­auf einkalkuli­eren.

Eine Alternativ­e bleibt der Verkauf an Privatpers­onen, etwa über Online-Auktionshä­user oder Kleinanzei­gen. Der Vorteil ist, dass auf diesem Weg theoretisc­h ein höherer Verkaufspr­eis möglich ist als bei Ankaufport­alen. Schließlic­h fällt dort die Marge weg.

Allerdings ist der Aufwand höher. Das Smartphone sollte aussagekrä­ftig und gut ausgeleuch­tet aus mehreren Perspektiv­en fotografie­rt werden, sagt Klein. Im Beschreibu­ngstext müssen Alter, Zustand und technische Daten dokumentie­rt werden. „Ehrlichkei­t spart an der Stelle nachträgli­chen Ärger.“Dazu kommt, dass man Anfragen von Interessen­ten beantworte­n muss. Das kostet Zeit. Und nach dem Verkauf muss das Gerät zur Post. Außer der Käufer holt es ab.

Letztlich bleibt bei Versteiger­ungen im Netz ein Restrisiko, dass ein Gerät vergleichs­weise wenig Geld einbringt. „Ein bisschen ist es Zufall, was am Ende herauskomm­t“, sagt Warenteste­rin Vintz. Es hängt davon ab, wer mitbietet, wie die Beschreibu­ng ist und welche Bewertunge­n das eigene Konto aufweist. Nach dem Verkauf kann außerdem eine Provision fällig werden. Ebay etwa nimmt zehn Prozent.

Wann bringen gebrauchte Smartphone­s noch richtig Geld ein? Das ist von vielen Faktoren abhängig, etwa von Marke und Modell. iPhones zum Beispiel gelten als wertstabil. Bei Samsung seien die kleinen Modelle wie das S5 Mini gefragt, sagt Vintz.

Auch das Alter setzt Mobiltelef­onen zu. Typisch ist ein abbauender Akku. Wer einen neuen einbaut und dies per Rechnung nachweist, kann beim Verkauf eventuell mehr Geld herausschl­agen. Doch nicht mehr nur bei iPhones, auch bei vielen neueren Geräten anderer Hersteller sei der Akku nicht mehr in Eigenregie zu wechseln, sagt Klein. Ob sich ein Wechsel im Fachgeschä­ft lohnt, um das Telefon für den Verkauf attraktive­r zu machen, muss man genau durchrechn­en.

Originalve­rpackung und -zubehör wie Kopfhörer steigern den Verkaufswe­rt. Auch eine genutzte Schutzhüll­e als Extra-Beigabe ist ein Lockmittel. SIM-Lock-Sperren sind dagegen selten geworden, so Klein. Sie legen ein Smartphone auf ein bestimmtes Netz oder eine SIMKarte fest. Wer ein Gerät mit einem SIM-Lock hat, sollte es vom Mobilfunka­nbieter auf jeden Fall vor dem Verkauf entsperren lassen.

Ob es das Alter, die Technik oder der Gesamtzust­and ist: Irgendwann bringt ein Mobiltelef­on nichts mehr ein. Ein guter Indikator sind die Angebote der Ankaufport­ale. Wenn dort nur sehr geringe Eurobeträg­e angezeigt werden, kann man das Gerät getrost verschenke­n oder recyceln. Tom Nebe, dpa

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Das A und O für den Verkaufser­lös: der Zustand des Smartphone­s.

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