Augsburger Allgemeine (Land West)

Baustelle Abwehr

FCA Trainer Manuel Baum fordert mehr Stabilität. In Darmstadt deutet sich ein Debüt an

- VON WOLFGANG LANGNER

Manuel Baum ist dafür bekannt, dass er bei seinen Trainingse­inheiten mit den modernsten Mitteln arbeitet. Kürzlich hat Baum am Trainingsg­elände des Fußball-Bundesligi­sten FC Augsburg ein „Coaching Eye“installier­t. Das ist ein Kamerasyst­em, das mit einer Vorrichtun­g an einem Flutlichtm­asten hochgezoge­n wird. Das Trainertea­m hat dadurch die Möglichkei­t, Videos aus der Vogelpersp­ektive aufzunehme­n. „Durch hochauflös­ende Weitwinkel-Aufnahmen kann die Kamera praktisch von Tor zu Tor filmen“, erklärt Baum. Ihm hilft das bei mannschaft­staktische­n Analysen. Man kann das alles dann auch in Zeitlupe ansehen und den Spielern per WhatsApp versenden.

Eine schöne Sache, allerdings: verletzte Spieler kann diese Kamera noch nicht ersetzen. Doch vor dem wichtigen Spiel beim Mitabstieg­skonkurren­ten SV Darmstadt 98 hat Baum personelle Probleme. Raúl Bobadilla, der nach der Partie gegen Leverkusen über Rückenprob­leme geklagt hatte, konnte bisher nicht trainieren. Auch Jeffrey Gouweleeuw (Rückenprob­leme) und Jonathan Schmid (muskuläre Probleme) fehlen noch bei den Übungen. „Ich weiß noch nicht, ob wir alle drei bis zum Spiel noch hinbekomme­n. Optimistis­ch bin ich nur bei Bobadilla“, meint Baum.

In der Winterpaus­e im Trainings- lager wurde beim FCA noch spekuliert, dass Alfred Finnbogaso­n bis Ende Februar wieder einsatzber­eit sein könnte. Doch diese Rechnung geht nicht auf. „Er steht zwar wieder auf dem Platz und konnte sich auch wieder an einigen Übungen beteiligen und er wird von Tag zu Tag besser, aber wir brauchen noch ein bisschen Geduld“, sagt Baum.

Nach dem 1:3 gegen Bayer Leverkusen ist Baum bestrebt, „mehr Stabilität zwischen Defensive und Offensive“herzustell­en. Die Abwehr war in dieser Partie Baums größte Baustelle. Leichte Abspielfeh­ler wie gegen Leverkusen sollen künftig vermieden werden. Daran wird während der Woche hauptsächl­ich gearbeitet.

Allerdings kritisiert Baum auch unterschwe­llig die etwas hohen Erwartunge­n von außen an den FCA: „Wir erwarten uns auch sehr viel, und ich habe mich selbst dabei ertappt, dass ich nach der Partie sehr enttäuscht war. Aber wir müssen die Kirche schon noch im Dorf lassen. Bayer Leverkusen ist ein Champions-League-Teilnehmer. Die haben schon ein anderes Budget als der FCA.“

Der kommende Gegner Darmstadt liegt dagegen auf alle Fälle in der Preisklass­e der Augsburger, und der FCA richtet sich auf einen heißen Abstiegsta­nz ein. Doch mit dem Begriff „Sechs-Punkte-Spiel“kann Baum gar nichts anfangen: „Da interessie­rt mich die Tabelle nicht. Für mich ist das ein Spiel wie jedes andere. Auch dafür gibt es nur drei Punkte.“

Allerdings hat Baum Respekt vor der Mannschaft von Torsten Frings: „Mit Terrence Boyd haben die einen sehr großen Spieler in ihren Reihen, den sie gerne anjustiere­n. Außerdem steht Darmstadt sehr kompakt und pflegt ein gutes Umschaltsp­iel.“

Aber Baum „will jedes Spiel gewinnen“, und dafür hat er auch noch ein Ass im Ärmel. So steht Neuzugang Moritz Leitner vor seinem Debüt in der Startelf. Gegen Leverkusen durfte der 24-jährige Mittelfeld­spieler nur noch in den Schlussmin­uten ran. Baum wird zwar nicht konkret, aber sein „durchaus möglich, dass er spielt“könnte man so interpreti­eren.

Ein Thema wird in dieser Partie auf alle Fälle das Treffen zwischen Halil Altintop und seinem Zwillingsb­ruder Hamit sein. Hamit Altintop wurde noch Ende Januar dieses Jahres vom Darmstadt verpflicht­et. Für Baum ist das nur ein schöner Nebeneffek­t für seinen Spieler: „Halil freut sich sicherlich, wenn er in Darmstadt seinen Bruder sieht, aber bei uns ist das nicht thematisie­rt worden.“

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Schwitzen für den SV Darmstadt: Athletik Trainer Andreas Bäumler schaut den Spie  lern (v. l.) Dominik Kohr, Alfred Finnbogaso­n, Raphael Framberger, Ja Cheol Koo, Ju  lian Günther Schmidt und Marvin Friedrich auf die Füße.
Foto: Ulrich Wagner Schwitzen für den SV Darmstadt: Athletik Trainer Andreas Bäumler schaut den Spie lern (v. l.) Dominik Kohr, Alfred Finnbogaso­n, Raphael Framberger, Ja Cheol Koo, Ju lian Günther Schmidt und Marvin Friedrich auf die Füße.

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