Augsburger Allgemeine (Land West)
Wird der Fasching ruhig und nüchtern?
Vorschau Friedberg kontrolliert erstmals beim Umzug die Lautstärke der Musik. Schnapsverbot herrscht auch in anderen Gemeinden. Ein Überblick über Termine, Vorschriften und was sonst noch wichtig ist
Beim Fasching ist Friedberg Vorreiter. Als eine der ersten Kommunen in der Region führte die Stadt nach diversen Auswüchsen ein Schnapsverbot beim Umzug ein. Dieses Jahr kontrolliert sie als erster Ort weit und breit die Lautstärke der Musik, die von den Wagen schallt. Kulturamtsleiter Frank Büschel sagt, warum: „Viele Eltern mit Kindern haben sich beschwert, dass es zu laut sei.“Manche seien deshalb nicht mehr gekommen. Profis und städtische Mitarbeiter messen also an zwei Stellen, nämlich der Ausfahrt vom Sammelplatz sowie einer ungenannten Stelle auf der Zugstrecke. 95 Dezibel sind erlaubt – das entspricht laut Lärmvergleichstabellen der Lautstärke einer Motorsäge oder eines Lasters. Wer die Musik stärker aufdreht, dem drohen Konsequenzen. Die Stadt behält sich vor, den Zuschuss von 400 Euro pro Wagen dann einzubehalten.
So soll das Motto eines „Familienfaschings“gewährleistet bleiben, der stets weit über 10 000 Besucher anlockt. Erster Schritt dazu war das Verbot starken Alkohols (Bier bleibt erlaubt). Damit habe man gute Erfahrungen gemacht, bestätigt Friedbergs Polizeichef Max Baumann. Polizei und Sicherheitsleute sind trotzdem mit einem Großaufgebot im Einsatz. Nach dem nachmittäglichen Umzug und buntem Treiben steigt nämlich noch eine große Party in einer der Tiefgaragen der Stadt bis Mitternacht. ● Friedberg Start des Umzugs ist am Faschingsdienstag um 14 Uhr am Volksfestplatz. Der Zug mit 35 Wagen und Fußgruppen führt über Marienplatz und Bahnhof. Auf dem Marienplatz ist von 13 bis 17 Uhr Programm mit Musik und Auftritten. Die Tiefgaragenparty für junge Leute läuft von 15.30 bis 24 Uhr in der Garage Ost. Die Innenstadt ist ab Mittag weitgehend gesperrt. Die Parkmöglichkeiten sind stark eingeschränkt; es wird empfohlen, den ÖPNV zu nutzen (z. B. Linie 6 oder Paartalbahn). ● Schmiechen In der südlichen Gemeinde im Landkreis AichachFriedberg startet der Umzug pünktlich am Faschingssonntag, 26. Februar, um 13.33 Uhr. Zum ersten Mal gibt es in Schmiechen eine sogenannte Faschingsverordnung, die während des Umzugs keinen harten Alkohol wie Schnaps und andere Branntweine erlaubt. Im Anschluss an den Umzug organisiert das Faschingskomitee Schmiechen eine Party am Sportplatz mit DJ Mr. Hamp. Im Zelt, das nur für Maschkerer ab 18 Jahren geöffnet ist, werden jedoch Spirituosen und Mixgetränke ausgeschenkt. ● Aichach Griesbeckerzell Es ist die größte närrische Veranstaltung im nördlichen Landkreis AichachFriedberg: der Griesbeckerzeller Faschingsumzug, der traditionell am Nachmittag des Faschingssonntags startet. Weit über 10 000 Besucher, im vergangenen Jahr waren es 17000 Menschen, geben der Faschingsgesellschaft „Zell ohne See“alljährlich die Ehre. Nahezu der gesamte Aichacher Ortsteil ist mit von der Partie. Viele Vereine gestalten selbst in wochenlanger Arbeit aufwendige Faschingswagen. Zahlreiche Teilnehmer kommen aus dem nahen und weiten Umkreis. Beginn des Umzugs ist um 14 Uhr. Wer’s gemütlicher und familiärer schätzt, der ist am Vortag in Aichach richtig. Am Faschingssamstag bittet die Paartalia zum Faschingstreiben auf den Stadtplatz. Die Aichacher Garden samt Prinzenpaar treten dort ab 13.15 Uhr zusammen mit weiteren Gastgarden auf. Ende ist um 17 Uhr. ● Schwabmünchen Das große Narrenschiff der Menkinger Narren startet am Dienstag um 17.11 Uhr wieder in den letzten närrischen Abend der Saison hinein. Ihm folgt ein großer Gaudiwurm der Gruppen des ganzen Umlandes durch die Innenstadt. Abschlussparty und Kehraus folgen anschließend am Schrannenplatz. Erstmals sind von 12 Uhr bis Mitternacht auf dem Umzugsgelände der Konsum, das Mitbringen und das Verteilen von Branntwein und branntweinhaltigen Getränken verboten. Der Ausschank in Kneipen ist nicht betroffen. Wohl aber stellen örtliche Geschäfte ihren Schnapsverkauf ein. ● Klosterlechfeld Die Faschingsgesellschaft Lecharia hat bei ihrem Umzug am Dienstag ab 14.11 Uhr traditionell viele Gruppen aus der Region zu Gast. Das närrische Volk startet in der Breitestraße und führt über die Bayern-, Bahnhof- und Otto-Wanner-Straße zum Festplatz, wo das bunte Treiben seinen Ausklang findet. Auf Empfehlung der Polizei schlossen sich Gemeinde und Veranstalter dem Schnapsverbot, wie es in Schwabmünchen gilt, an. ● Wehringen Hier ist die Situation ähnlich. „Beim Umzug gibt es keinen Alkohol“, sagt Franz Schneider, der Vorsitzende des Faschingsklubs. Während dieses Zeitraums gelte: „Es geht nichts vom Wagen runter und auch nichts auf den Wagen rauf.“Dies gelte laut Schneider nicht nur für Schnaps, sondern auch für Bier. Auch die Anwohner hätten ein Ausschankverbot. Dafür ist viel Spaß angesagt. Der stets lange Gaudiwurm zieht bereits am Sonntag, 26. Februar, ab 14 Uhr durch den Ort. Das Motto in diesem Jahr: „Fasching hat Herz – Mia san dabei“. Danach Party mit Barbetrieb auf dem Rathausplatz. ● Welden Start ist am kommenden Samstag um 14.30 Uhr. Die Liste der Mitwirkenden umfasst über 50 Vereine und Gruppen. Am Ende der Umzugsstrecke, die von der Hofstetterstraße zum neuen Festplatz führt, wartet das Partyzelt, wo ab 16.30 Uhr Faschingsgarden auftreten. Da sich die Narren in den vergangenen Jahren zu benehmen wussten, gibt es auch Schnaps. ● Zusmarshausen Am Sonntag, 26. Februar, um 13 Uhr geht es los. Der Gaudiwurm schlängelt sich von der Augsburger Straße über den Marktplatz zur Wertinger Straße. Nach dem Umzug wird in der Schwarzbräuhalle mit Garden und im Partyzelt weiter gefeiert. Alkoholische Einschränkungen gibt es in Zus keine, die Marktgemeinde vertraut auf die Vernunft der Narren. ● Gablingen Am Faschingsdienstag um 14.14 Uhr startet in Gablingen der 35. Faschingsumzug der Glammhogga. Start und Ziel des Gaudiwurms, der sich durch den Ort zieht, ist die Schulstraße. Im Anschluss heißt’s Kehraus in der Mehrzweckhalle. Schnapsverbot: ebenfalls Fehlanzeige ● Deubach Ebenfalls Faschingsdienstag, 14.14 Uhr: 60 bis 65 Wagen, Fußgruppen und Kapellen werden dabei sein, außerdem haben sich neben der „einheimischen“Faschingsgesellschaft, der CCD Deubachia, zwei benachbarte Vereine angemeldet: die Bettschoner aus Zusmarshausen und die Germanen aus Diedorf. Die Strecke geht von der Freiherr-von-Zech-Straße zur Kutzenhauser Straße. Schnaps ist tabu und die Wagen und Gespanne müssen mit einem festgeschriebenen Anteil nüchterner Narren bemannt sein. Das Partyzelt ist schon länger Geschichte – dafür kommt der Kehraus wieder: nach dem Umzug in den Zech-Stuben.