Farbiges Gewitter

Jazz Das Daniel Messina Trio in der Kiste

Sie gehörten zu den Künstlern der ersten Stunde: Vor 15 Jahren trat das Daniel Messina Trio bei der damals neuen Veranstaltungsreihe „S-Live Jazz in der Kiste“auf. Als Konzertmanager Christoph Mayer das Ensemble im Januar in sein großes Jubiläumskonzert mit prägenden Protagonisten der Reihe ins Abraxas einbauen wollte, war das Stuttgarter Trio verhindert. Künstler und Veranstalter waren froh, den Auftritt quasi gesondert nachzuholen. Das Motto lautete „El futuro es hoy“– die Zukunft ist heute. Daniel Messina (Schlagzeug), Ull Möck (Piano) und Thomas Rotter (E-Bass) demonstrierten „Buenos Aires affairs“– eine abenteuerliche „Reise“für das begeisterte Publikum, eine Reise in die Welt südamerikanischer Musik im Gewand des Jazz.

Das Beste vor allem aus den CD „El sol sale“und dem neuesten Album „El futoro es hoy“präsentierte einen faszinierenden Trip zu rhythmischen Quellen dieses Kontinents, die nicht nur aus den „Schablonen“hier bekannter Muster wie Bossa Nova, Tango oder Rumba bestehen. Da existieren von Buenos Aires bis Nordargentinien, in musikalischgeographischen Grenzgebieten, in der brasilianische Sphäre faszinierende metrische Abarten, deren Komplexität und Farbigkeit Bassist Thomas Rotter immer staunen ließ: „Man muss sie vor allem beim Spielen selbst begreifen und verinnerlichen.“

Auf diesem Fundament spielen natürlich die Aktionen des Schlagwerks eine große Rolle. Der argentinische Drummer Daniel Messina entfesselt denn auch in seinem Set eine Wucht pulsierender rhythmischer Ereignisse, die einen nahezu orchestralen Charakter annehmen, dessen farbige Gewitter von Pianist Ull Möck mit ebenso kraftvoll schillernden Jazz-Harmonien, brillant variierten Blues- bis Funk-Anmutungen aufgenommen werden. Thomas Rotters Bass modelliert mit stoischer Souveränität die Grundsubstanz. Von ihm hätte man solistisch gern noch mehr seiner sensibel vibrierenden Intermezzi gehört, und in der Akustik des „Kisten“-Gewölbes deckte Drummer Messinas toll-cooler Furor so manches zu – doch das Ereignis war mitreißend.