Augsburger Allgemeine (Land West)

3122 Kilometer und ein Bahnrekord

Kegeln Wie der Meitinger Thomas Müller und sein Bamberger Vereinskam­erad Christophe­r Wittke eine Reise zu den Schwedisch Open erlebten

- VON OLIVER REISER

Finspang/Meitingen

„Eigentlich war es ein Hirngespin­st, 1500 Kilometer zu einem Kegelturni­er zu fahren“, gibt Thomas Müller zu. Auf diese verrückte Idee ist sein Mannschaft­skamerad Christoph Wittke gekommen, dessen Traum es war, einmal an den Swedish Open teilzunehm­en. „Er hat innerhalb des Teams gefragt, wer kann und mit will“, grinst der Meitinger, der beim SKC Viktoria Bamberg spielt. Müller konnte und wollte.

Und so machten sich die beiden auf den Weg in das 1500 Kilometer entfernte Finspang in Schweden. Die Schwedisch Open sind ein vor allem im Norden beliebtes internatio­nales Kegelturni­er, bei dem sich vor allem Teilnehmer aus Schweden, Dänemark und Estland ein tra- ditionelle­s Stelldiche­in geben. Ergänzt wurde das Teilnehmer­feld in diesem Jahr noch durch Kegler aus der Tschechisc­hen Republik sowie die beiden Bamberger Nachwuchst­alente.

„Obwohl wir mit Abstand die Jüngsten waren, war die Stimmung untereinan­der sehr freundlich. Jeder hat für jeden guten Wurf Beifall geklatscht“, berichtet Christoph Wittke. „Die Stimmung unter den Teilnehmer­n war echt klasse. Man hat sich gegenseiti­g angefeuert, aber nie das Ziel aus den Augen verloren, da es ja trotzdem um einen internatio­nalen Titel geht“, fügt Müller hinzu.

Insgesamt beteiligte­n sich 33 Männer und 13 Damen an den Schwedisch Open. Die beiden U23-Nationalsp­ieler setzten sich bereits in der Qualifikat­ion über 120 Wurf an die Spitze des Teilnehmer­feldes. Die Deutschen gingen gleichzeit­ig auf die Bahnen und sicherten sich mit Ergebnisse­n von 580 (Müller) und 571 (Wittke) die Spitzenpos­itionen, die sie im Endlauf der zwölf Besten natürlich verteidige­n wollten. Thomas Müller konnte sich im Endlauf nochmals steigern mit 591 Kegeln das beste Ergebnis erzielen, das bisher auf dieser Bahn gekegelt wurde. Mit insgesamt 1171 Kegeln holte sich der Meitinger, der auf Heimaturla­ub immer mit seinem Opa Lorenz Wagner, 91, trainiert, den Sieg bei den Schwedisch Open 2017. Bei Wittke lief es nicht mehr ganz so gut. Mit 538 Kegeln im Endlauf konnte er aber seinen zweiten Platz verteidige­n. Bronze ging an den estnischen Nationalsp­ieler Gert Piksar.

„Das Gefühl, unser Land zu repräsenti­eren, kannten wir ja schon von der U23-WM in Novigrad, aber auch diesmal war es was ganz Spezielles“, freute sich Thomas Müller, auf dem Siegertrep­pchen zu stehen. „Ich hätte im Traum nicht daran gedacht, dass ich das Ding gewinne!“

Ob er nächstes Jahr wieder 3122 Kilometer für ein Kegelturni­er abreißt, weiß er noch nicht. „Wenn der Urlaubsant­rag durchgeht und Chris wieder mit nach Schweden geht, bin ich definitiv wieder am Start. Gilt ja auch den Titel zu verteidige­n“, grinst der Meitinger, der gestern seinen 23. Geburtstag feiern konnte.

„Ich hätte nicht im Traum daran gedacht, dass ich das Ding gewinne.“Thomas Müller

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Foto: privat Selfie mit stolzen Siegern. Der aus Meitingen stammende Thomas Müller (rechts) feierte mit seinem Bamberger Vereinskam­eraden Christoph Wittke bei den Schwedisch Open der Sportkegle­r einen Doppelsieg.

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