Augsburger Allgemeine (Land West)
Dieseldiebe saugen auch Baumaschinen aus
Kriminalität Tatort ist diesmal Meitingen. Ein Speditionsunternehmer kennt die Masche und hat einen Tipp
Meitingen/Gersthofen
Am Wochenende hatten sie es noch auf Lastwagen abgesehen. In der Nacht auf Dienstag nun zapften Unbekannte in Meitingen Diesel von mehreren Baumaschinen ab. Wie die Polizei berichtet, wurden an fünf Fahrzeugen rund 250 Liter gestohlen.
Nach ersten Ermittlungen überstiegen mehrere Täter einen Zaun an der Bernhard-Monath-Straße, um an Baumaschinen zu gelangen. Die Fahrzeuge waren auf einem Grundstück abgestellt. Um an den Treibstoff zu kommen, mussten die Kriminellen an zwei Baumaschinen die Tankdeckel aufbrechen. Insgesamt entstand ein Schaden in Höhe von rund 400 Euro.
Wie die Diebe vorgehen, weiß Helmut Treffer. Er ist Geschäftsführer für den Bereich Spedition und Transport bei der Gersthofer Andreas Schmid Logistik AG, die einen Fuhrpark mit rund 150 Lastern hat. Als Mitglied einer europaweiten Kooperation mittelständischer Transportunternehmen verfügt das Netzwerk der Spedition über mehr als 160 angeschlossene Partner und eine Flotte von mehr als 16 000 Lkw.
Abgezapft werde mit elektrischen Pumpen und dicken Schläuchen. Treffer: „Ein 600-Liter-Tank ist eine Sache von wenigen Minuten.“Abgefüllt werde der Treibstoff in große Tanks oder kleinere Fässer, die in kleinen Lastwagen oder Transportern gelagert sind. Von Außen ist von der flüssigen Fracht nichts zu erkennen.
Apropos erkennen: Oft bekommen die Fahrer, die nachts in der Lasterkabine übernachten, nichts von den Kriminellen mit. Treffer kennt einen Grund: Die Schläuche sind oftmals 20 bis 30 Meter lang. So bleibt das Fahrzeug der Kriminellen in einem deutlichen Abstand und der Pumpvorgang unbemerkt. Es geht auch anders, wie Fahrer der Spedition schon zu spüren bekamen. Auf öffentlichen Parkplätzen im Ausland wurden Lastwagenfahrer schon direkt bedroht. Treffer berichtet: Zwei Dieseldiebe hielten den Fahrer fest, ein dritter zapfte Diesel ab.
Damit es die Kriminellen nicht leicht haben, sind die Lastwagentanks mit speziellen Siebeinsätzen ausgestattet. Treffer: „Sie verhindern, dass die Kriminellen ihre Absaugschläuche tiefer führen können.“Außerdem stehen die meisten Laster auf dem bewachten Parkplatz der Gersthofer Spedition.