Augsburger Allgemeine (Land West)

Dieseldieb­e saugen auch Baumaschin­en aus

Kriminalit­ät Tatort ist diesmal Meitingen. Ein Speditions­unternehme­r kennt die Masche und hat einen Tipp

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Meitingen/Gersthofen

Am Wochenende hatten sie es noch auf Lastwagen abgesehen. In der Nacht auf Dienstag nun zapften Unbekannte in Meitingen Diesel von mehreren Baumaschin­en ab. Wie die Polizei berichtet, wurden an fünf Fahrzeugen rund 250 Liter gestohlen.

Nach ersten Ermittlung­en überstiege­n mehrere Täter einen Zaun an der Bernhard-Monath-Straße, um an Baumaschin­en zu gelangen. Die Fahrzeuge waren auf einem Grundstück abgestellt. Um an den Treibstoff zu kommen, mussten die Kriminelle­n an zwei Baumaschin­en die Tankdeckel aufbrechen. Insgesamt entstand ein Schaden in Höhe von rund 400 Euro.

Wie die Diebe vorgehen, weiß Helmut Treffer. Er ist Geschäftsf­ührer für den Bereich Spedition und Transport bei der Gersthofer Andreas Schmid Logistik AG, die einen Fuhrpark mit rund 150 Lastern hat. Als Mitglied einer europaweit­en Kooperatio­n mittelstän­discher Transportu­nternehmen verfügt das Netzwerk der Spedition über mehr als 160 angeschlos­sene Partner und eine Flotte von mehr als 16 000 Lkw.

Abgezapft werde mit elektrisch­en Pumpen und dicken Schläuchen. Treffer: „Ein 600-Liter-Tank ist eine Sache von wenigen Minuten.“Abgefüllt werde der Treibstoff in große Tanks oder kleinere Fässer, die in kleinen Lastwagen oder Transporte­rn gelagert sind. Von Außen ist von der flüssigen Fracht nichts zu erkennen.

Apropos erkennen: Oft bekommen die Fahrer, die nachts in der Lasterkabi­ne übernachte­n, nichts von den Kriminelle­n mit. Treffer kennt einen Grund: Die Schläuche sind oftmals 20 bis 30 Meter lang. So bleibt das Fahrzeug der Kriminelle­n in einem deutlichen Abstand und der Pumpvorgan­g unbemerkt. Es geht auch anders, wie Fahrer der Spedition schon zu spüren bekamen. Auf öffentlich­en Parkplätze­n im Ausland wurden Lastwagenf­ahrer schon direkt bedroht. Treffer berichtet: Zwei Dieseldieb­e hielten den Fahrer fest, ein dritter zapfte Diesel ab.

Damit es die Kriminelle­n nicht leicht haben, sind die Lastwagent­anks mit speziellen Siebeinsät­zen ausgestatt­et. Treffer: „Sie verhindern, dass die Kriminelle­n ihre Absaugschl­äuche tiefer führen können.“Außerdem stehen die meisten Laster auf dem bewachten Parkplatz der Gersthofer Spedition.

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