Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein großer Auftrag an das Bauamt

Etat 2017 Diedorf hat in diesem Jahr viel vor. Das könnte sich auf den Schuldenst­and auswirken

- VON JANA TALLEVI

Diedorf

Mit den rechnerisc­hen Größen ist das so eine Sache: Wer im Haushaltsa­nsatz der Marktgemei­nde Diedorf liest, dass die Schulden bis zum Jahresende von aktuell 766 000 Euro auf eventuell 4,59 Millionen Euro ansteigen könnten, der bekommt vielleicht einen Schreck. Dabei könnte ein derart gestiegene­r Schuldenst­and durchaus sein Positives haben. Kämmerer Herbert May erläuterte jetzt auf der Gemeindera­tssitzung: „Die Schulden steigen nur so stark, wenn wir alle Projekte, die wir uns vorgenomme­n haben, auch umsetzen können.“

Was üblicherwe­ise wenig wahrschein­lich ist. Der größte Posten im Vermögensh­aushalt ist nämlich dem Bau der Kindertage­sstätte in Hausen zugedacht. Durch die Verzögerun­gen in der Planung und damit auch im Bau wird aber kaum in diesem Jahr bereits die komplette angesetzte Investitio­nssumme von 2,96 Millionen Euro benötigt werden.

So war das auch bereits im vergangene­n Jahr. 2016 hätte der Schuldenst­and bereits, bei Umsetzung aller geplanten Projekte, von 400 000 Euro auf 2,27 Millionen Euro steigen können. So weit ist es aber nicht gekommen, viele Vorhaben gingen nicht so schnell voran, wie zunächst von den Gemeinderä­ten gewünscht. Aufgeschob­en ist aber nicht aufgehoben, und so sagte WfD-Fraktionss­precher Daniel Fendt in der Sitzung: „Wenn man die Aufgaben ansieht, die vor uns liegen, dann wird es schwer sein, die Verschuldu­ng zu halten.“In diesem Zusammenha­ng hätte der Fraktionsv­orsitzende der CSU, Thomas Rittel, gerne eine Liste von der Verwaltung, bei welchen Gebäuden und Liegenscha­ften der Gemeinde in den kommenden Jahren mit dem normalen Unterhalt oder aber mit einer teuren Sanierung zu rechnen ist. Allerdings: Das Bauamt ist ohnehin stark belastet, wie berichtet hatte Ende vergangene­n Jahres zudem der Bauamtslei­ter gekündigt.

Im vergangene­n Jahr war der Vermögensh­aushalt der Gemeinde nur noch mit 4,7 Millionen Euro angesetzt (nach 6,4 Millionen Euro für 2015), mit der Begründung: Man wolle nur so viel investiere­n, wie das Bauamt auch abarbeiten könne. Nun liegt der Vermögensh­aushalt bei 7,4 Millionen Euro, 5,6 Millionen sind dabei reine Bauprojekt­e. Weitere größere Posten darin sind unter anderem knapp 200 000 Euro für die bereits mehr als 20 Jahre alte Schmuttert­alhalle und 177 000 Euro für die Mehrzweckh­alle in Anhausen. Hier soll, wie berichtet, der Anbau ersetzt werden. Knapp 1,4 Millionen Euro setzt der Kämmerer für Infrastruk­turprojekt­e an, unter anderem die Wohnbauför­derung im Baugebiet Höhenstraß­e in Hausen sowie in den Straßen-, Brückenund Wegebau. Fast eine Million Euro steht der Gemeinde in diesem Jahr für den Erwerb von Grundstück­en zur Verfügung.

Gestiegen ist nicht nur der Vermögens-, sondern auch der Verwaltung­shaushalt der Gemeinde. Hier liegt der Ansatz bei 15,5 Millionen Euro nach 14,2 Millionen Euro für 2016. Wie üblich, sind dabei unter anderem die Personalko­sten von 4,1 auf 4,3 Millionen Euro gestiegen: Neue Tarifverei­nbarungen und weiteres Personal, vor allem in der Kinderbetr­euung, sind die Gründe. Gestiegen ist der Verwaltung­shaushalt aber auch aus positiven Gründen: Er habe sich „getraut“, so Kämmerer Herbert May, auch bei konservati­ver Rechnung nun wiederum zwei Millionen Euro bei der Gewerbeste­uer anzusetzen. Das sei eine Konsequenz aus der wirtschaft­lichen Lage.

Und auch der Teil der Einkommens­teuer, der von den Diedorfern in die Gemeindeka­sse gespült wird, ist nun mit 6,7 nach 6,4 Millionen Euro angesetzt. Gestiegen sind zudem die Schlüsselz­uweisungen, das sind Gelder aus staatliche­n Kassen für die Kommunen: Sie liegen 2017 bei 1,5 Millionen Euro nach 1,2 Millionen Euro 2016. Abgeben muss die Gemeinde aber auch wieder einen Teil der Einnahmen an den Landkreis Augsburg: Das werden 2017 ganze 4,6 Millionen Euro sein nach 4,7 Millionen Euro im Jahr davor. Der Marktgemei­nderat hat dem Haushalt 2017 einstimmig zugestimmt.

 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Für Arbeiten an der Schmuttert­alhalle sind 200 000 Euro im Jahreshaus­halt eingeplant.
Archivfoto: Marcus Merk Für Arbeiten an der Schmuttert­alhalle sind 200 000 Euro im Jahreshaus­halt eingeplant.

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