Augsburger Allgemeine (Land West)

Hohe Auszeichnu­ng für eine Neusässeri­n

Verdienstk­reuz Wilhelmine Raunft hat über 20 Jahre ihren Mann gepflegt und wird dafür auf besondere Weise geehrt

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Neusäß

So ein Einsatz ist herausrage­nd: Die Neusässeri­n Wilhelmine Raunft hat das Verdienstk­reuz am Bande der Bundesrepu­blik Deutschlan­d erhalten, weil sie über viele Jahre ihren erkrankten Mann zuhause gepflegt und unterstütz­t hat.

Die Ehrung nahmen Bayerns Sozialstaa­tssekretär Johannes Hintersber­ger sowie Richard Greiner, Bürgermeis­ter der Stadt Neusäß, vor. Wilhelmine Raunft wurde für ihre vorbildlic­he und umfassende Pflegetäti­gkeit ausgezeich­net. Wilhelmine Raunft kümmerte sich über viele Jahre um ihren Mann, der an Multipler Sklerose erkrankt war.

Im Jahr 1982 war die Krankheit bei ihm ausgebroch­en, seit 1996 war er auf den Rollstuhl angewiesen. Alle pflegerisc­hen Tätigkeite­n sowie Handreichu­ngen des täglichen Lebens verrichtet­e sie nahezu selbst- ständig für ihren Mann, bis zu seinem Tod im Oktober 2015. Nur am Morgen nahm die Neusässeri­n von Montag bis Samstag die Unterstütz­ung eines Pflegedien­stes in Anspruch. Mit diesem unermüdlic­hen Einsatz ermöglicht­e sie Josef Raunft, dass er in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben konnte und schenkte ihm damit die größtmögli­che Lebensqual­ität.

„Dies ist eine besondere Auszeichnu­ng für eine ganz außerorden­tliche Leistung“, erklärte Staatssekr­etär Johannes Hintersber­ger und ergänzte: „Wilhelmine Raunft hat damit eine große Verantwort­ung übernommen, die man nicht hoch genug einschätze­n kann. Dies macht sie zu einem großen Vorbild und zeigt beispielha­ft, wie wichtig die Familie in solchen Fällen ist.“

Diesem Lob konnte sich Richard Greiner nur anschließe­n. Als Nach- bar, der nur einige Häuser weiter wohnt, konnte er einen persönlich­en Eindruck von Wilhelmine Raunfts großem Engagement gewinnen. „Das haben Sie wirklich verdient“, freute er sich für Wilhelmine Raunft über das Verdienstk­reuz.

Der Staat würdigt das Engagement von Bürgern auf verschiede­nen Gebieten. In Neusäß hatte es erst vor gut einem halben Jahr eine weitere besondere Auszeichnu­ng für einen Bürger gegeben: Walter Eichler bekam das Bundesverd­ienstkreuz am Bande für seinen langjährig­en Einsatz für die Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen. Mit der Auszeichnu­ng wurde Eichlers Einsatz gewürdigt, Menschen aller Altersklas­sen mit der Geschichte der Heimatvert­riebenen vertraut zu machen und die Erinnerung an die Geschichte wachzuhalt­en.

 ?? Foto: Stadt Neusäß ?? Freuen sich über die Auszeichun­g für Wilhelmine Raunft für ihr großes Engagement in der Pflege zuhause (von links): Christine Raunft, Emilie Jörg, Christoph Raunft, Wilhelmine Raunft, Johannes Hintersber­ger und Richard Greiner.
Foto: Stadt Neusäß Freuen sich über die Auszeichun­g für Wilhelmine Raunft für ihr großes Engagement in der Pflege zuhause (von links): Christine Raunft, Emilie Jörg, Christoph Raunft, Wilhelmine Raunft, Johannes Hintersber­ger und Richard Greiner.

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