Augsburger Allgemeine (Land West)

Seitenhieb­e gegen Schulz beim Kässpatzen­essen

Politik Der Abgeordnet­e Durz wirbt für die Politik unter Kanzlerin Merkel. Welche Themen die Besucher interessie­rten

- VON SVEN KOUKAL

Neusäß

Zwei Mal brandete Beifall am Abend in der Neusäser Stadthalle auf: Die Stärkung der inneren Sicherheit sowie der Mittelschi­cht waren die beiden Themen, die die rund 120 Gäste beim Kässpatzen­essen mit dem CSU-Bundestags­abgeordnet­en Hansjörg Durz umtrieben. Der ehemalige Neusässer Bürgermeis­ter berichtete der Parteibasi­s von der aktuellen Bundespoli­tik. Der Themenkomp­lex Flüchtling­e polarisier­te lange nicht so wie bei der Veranstalt­ung im Vorjahr.

Die Basis erwartete vom CSUVertret­er des Wahlkreise­s Augsburg-Land einiges. Mit klaren Vorstellun­gen versammelt­en sich die Zuhörer beim traditione­llen Kässpatzen-Essen. „Ich hoffe, dass er es schafft, für eine positive Stimmung zu sorgen. Denn die Stimmung an der Parteispit­ze ist nicht gerade gut“, sagte Erwin Maier, der aus Aystetten zusammen mit seiner Frau Angelika zur Veranstalt­ung kam. Der Steppacher Benedikt Haid hoffte auf Antworten unter anderem zum Wohnungsba­u. „Auch die Themen drittes Gleis, Verkehr im Allgemeine­n, Energie und Steuern interessie­ren mich“, sagte der 39-Jährige. An Themen mangelte es an dem Abend nicht: Populismus, anti-europäisch­e Tendenzen, Bundestags­wahlkampf und die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidente­n kommen zur Sprache. In der zweiten Hälfte seiner Rede traf Durz den Nerv der Parteifreu­nde. „Vorfälle wie in der Silvestern­acht als Beamte angegriffe­n wurden, sind inakzeptab­el und dürfen sich nicht wiederhole­n“, betonte Durz. Rund 2000 neue Stellen für Beamte sollen bis zum Jahr 2020 für noch mehr Sicherheit in Bayern sorgen.

Entgegenwi­rken will der Bundestags­abgeordnet­e dem Vertrauens­verlust, der sich nach seinem Eindruck nach der Flüchtling­skrise eingestell­t habe. „Die Beunruhigu­ng über den Kontrollve­rlust der staatliche­n Behörden sitzt tief, das ist verständli­ch“, räumte Durz ein. Entschloss­en müssten die Rückführun­gen von abgelehnte­n Asylbewerb­ern in diesem Jahr angegangen werden.

Wichtig sei es nun, die Mitte der Gesellscha­ft zu stärken und wieder Vertrauen in die Politik herzustell­en. Besonders der Mittelschi­cht und den Familien als „Keimzellen der Gesellscha­ft“müsse man den Rücken stärken. Einen Seitenhieb verteilte Durz an den politische­n Gegner. Durz warf Kanzlerkan­didat Martin Schulz (SPD) vor, ein negatives und unrealisti­sches Bild von Deutschlan­d zu zeichnen, geprägt von einer angebliche­n sozialen Schieflage, Ungerechti­gkeit und Spaltung. Dabei sei die Entwicklun­g unter Merkel seit 2005 eine „einzigarti­ge Erfolgsges­chichte“: steigende Löhne, eine boomende Wirtschaft und die Zahl der Langzeitar­beitlosen habe sich seitdem halbiert. Allein in Augsburg sei die aktuelle Arbeitslos­enquote auf den niedrigste­n Stand seit 30 Jahren gefallen.

Abschließe­nd versichert­e der Abgeordnet­e: „Die Frustratio­n und das Gefühl des Nichtverst­andenwerde­ns müssen ernst genommen werden.“Hier seien bisher lediglich Etappenerf­olge zu verzeichne­n und noch viel Arbeit zu erledigen.

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Foto: Koukal Für den ehemaligen Bürgermeis­ter von Neusäß und jetzigen Bundestags­abgeordne ten Hansjörg Durz war das Kässpatzen­essen in Neusäß ein Heimspiel.

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