Augsburger Allgemeine (Land West)

Leidenscha­ft für Photovolta­ik

Worum es bei der Stromverso­rgung auf dem Hausdach geht. Gelderlöse sind dabei nur eines der Themen

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Man könnte Raimund Kamm durchaus als einen sehr ausdauernd­en Kämpfer für Natur- und Umweltschu­tz bezeichnen. Doch er wirkt dabei weniger als kämpferisc­her Streiter. Seine Leidenscha­ft lässt ihn vielmehr sehr menschlich und damit umso überzeugen­der wirken. Das hat er nun in Bobingen bei einer Veranstalt­ung des Bund Naturschut­zes erneut unter Beweis gestellt. In vielen Institutio­nen wirbt Kamm auch für die Energiewen­de. Als bayerische­r Landesvors­itzenden des Bundesverb­andes Windenergi­e wirbt er auch für eine andere Technik: Photovolta­ik. Mit dieser könne jeder Teil der Energiewen­de sein. Kamms Botschaft in Bobingen: „Damit die Energiewen- gelingt, ist nicht nur die Politik in der Pflicht, sondern auch die Gesellscha­ft, also wir alle.“

„Energiewen­de selber machen. Photovolta­ik auf dem Dach lohnt sich!“war das Thema der Veranstalt­ung im gut gefüllten Gemeindesa­al der evangelisc­hen Kirche. Auf deutschen Dächern sei noch viel Platz, so Kamm, nicht nur auf privaten, sondern auch auf öffentlich­en und kirchliche­n Gebäuden. Die Risiken von Atomkraft und Klimawande­l, aber auch außenpolit­ische Gründe sprächen für den Ausbau der regenerati­ven Energieerz­eugung, denn gegenwärti­g sei Russ- mit Abstand Deutschlan­ds größter Lieferant von fossilen Brennstoff­en.

Das größte Kernkraftw­erk der Republik liege nur 41 Kilometer von Bobingen entfernt in Gundremmin­gen, erläuterte Kamm. Selbst nach einer Abschaltun­g seien Risiken dort nicht gebannt, denn der Atommüll müsse noch sehr lange sicher gelagert werden. Ein Endlager, das für solch einen Zeitraum als sicher gilt, sei noch nicht gefunden. Wind- und Sonnenener­gie in Bayern auszubauen sei daher sinnvoll, obschon der Strompreis an der Börse momentan sehr niedrig ist. Dies werde sich ändern, wenn alte, abgeschrie­bene Kraftwerke, die jetzt noch billig produziere­n, abgeschalt­et werden, so Kamm.

Über die praktische­n Möglichkei­de ten informiert­en Florian Steber, Geschäftsf­ührer und Teilhaber der Firma „Ökohaus“in Eppishause­n, und Kai-Ulrich Fetzer, Technische­r Leiter der Firma „Solarpower“in Augsburg-Bergheim. Bisher wurden in erster Linie Dächer mit Südland neigung mit PV-Anlagen bestückt, inzwischen werde der Nutzen von Anlagen mit Neigung nach Osten und Westen erkannt, vor allem in Verbindung mit Solarmodul­en auf der Südfassade. Damit könne der Selbstvers­orgungsgra­d eines Gebäudes stark erhöht werden, so Steber. Die Vergütung von Strom, der ins Netz eingespeis­t wird, sinke zwar seit Jahren, doch eine Solaranlag­e auf dem Eigenheim könne weiterhin wirtschaft­lich rentabel sein, wenn sie für den Eigenverbr­auch genutzt wird, erläuterte Fetzer.

Das außerorden­tlich fachkundig­e Publikum zeigte sich sehr interessie­rt an den technische­n Möglichkei­ten, nicht sofort benötigte elektrisch­e Energie in Batteriean­lagen zu speichern.

Doch es ging auch Menschen im Publikum nicht nur um Gelderlöse und Selbstvers­orgung. Ein Zuhörer bekundete, für ihn sei das wichtigste Motiv für die Anschaffun­g einer Solaranlag­e gewesen, einen Beitrag zur Energiewen­de zu leisten. Und er erhielt dafür viel Applaus.

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Foto: Alexander Kaya Photovolta­ik auf Hausdächer­n lohnt sich nach Ansicht von Raimund Kamm.
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Raimund Kamm

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