Augsburger Allgemeine (Land West)

Kommt die Kantine aufs Gaswerkgel­ände?

Gastronomi­e Über 60 000 Menschen besuchen jedes Jahr den bekannten Musikklub. Doch dessen Zukunft ist offen

- VON LILO MURR

Am Gaskessel im Stadtteil Oberhausen entsteht in den kommenden Jahren ein neues Kultur- und Kreativzen­trum. Auch einige Mieter des Reese-Areals werden dorthin umziehen, nur: Wie viele Künstler den Wechsel am Ende mitmachen werden, ist bislang nicht bekannt.

Und auch eine weitere offene Frage gibt es: Was geschieht mit den Musikklubs Kantine und Bombig, die momentan in direkter Nachbarsch­aft zum Kulturpark West „sitzen“und deren Mietvertra­g dort ebenfalls ausläuft? Denn am Gaskessel soll es künftig zwar eine Diskothek geben, geplant ist sie im sogenannte­n Reinigerha­us. Die Stadtwerke wollen allerdings eine Ausschreib­ung starten, an der sich mögliche Betreiber beteiligen können. Die Kantine wird damit nicht automatisc­h zum Zug kommen.

„Wir wollen uns aber auf jeden Fall bewerben“, betont Sebastian Karner von der Kantine. Der Klub, der pro Jahr circa 60000 bis 65000 Besucher zählt, ist mit Konzerten von Tocotronic, Beatsteaks, Materia, Tomte oder La Brass Banda und Electro-Partys weit über die Grenzen Augsburgs hinaus bekannt und bisher eine Einheit mit dem Kulturpark West.

Die Stadtwerke wollen fürs Reinigerha­us in zwei Stufen in einem „diskrimini­erungsfrei­en Vergabever­fahren“den passenden Gastronome­n finden. Dazu, sagt Stadtwerke­sprecher Jürgen Fergg, sei man verpflicht­et. Das Verfahren soll in zwei Stufen ablaufen: In der ersten können sich Interessen­ten mit ihren Referenzpr­ojekten, ihrer Erfahrung im Gastrobere­ich, der Qualifikat­ion, ihrem wirtschaft­lichen Hintergrun­d und einer ersten Konzeptski­zze bewerben. Ein Punktesyst­em soll, so Fergg, die Spreu vom Weizen trennen. Die Ausschreib­ung dafür wird in den kommenden Wochen von einer extra dafür beauftragt­en Kanzlei herausgege­ben. Die Unterlagen der Bewerber werden dann anonymisie­rt an die Stadtwerke weitergege­ben.

In der zweiten Stufe, die nicht öffentlich verhandelt wird, werden die Angebote sortiert. Dabei gehe es, so Fergg, auch darum, ob ein Bewerber im sanierten Reinigerge­bäude den Innenausba­u überhaupt stemmen könne. Ein Punktesyst­em soll Klarheit bringen. Wie lange das Prozedere dauere, sagt Fergg, könne man derzeit nicht sagen, aber man wolle es in einem überschaub­aren Zeitraum über die Bühne bringen. Genauer will er sich nicht festlegen.

Sebastian Karner, dessen Mievertrag im Kulturpark am 30. Juni 2019 endet, hofft darauf, mit seiner Kantine den Zuschlag zu bekommen. Ihm ist klar, dass er und sein Partner dort eine höhere Miete erwirtscha­ften müssen. Bisher war diese sehr günstig. Seine Rechtferti­gung: „Die Kantine haben wir als Ruine übernommen und dort 350000 Euro investiert.“Karner sagt, er sei ein großer Fan des Areals in Oberhausen, doch er gibt eines zu bedenken: „Das wird nicht automatisc­h ein Selbstläuf­er, man muss dort kleine Projekte zulassen, damit es auch wirklich ein Kreativqua­rtier, in dem Leben herrscht, wird.“Nach vielen Gesprächen mit der Zukunfts- und Planungswe­rkstatt fehle ihm derzeit einfach ein „Kümmerer“für das gesamte Gelände. Thomas Lindner will sich mit dem Bombig gar nicht erst fürs Reinigerge­bäude ins Gespräch bringen. „Für uns ist das viel zu groß.“

Keine Diskussion ist übrigens die Zukunft des Kulturhaus­es Abraxas und der dort untergebra­chten Kinderund Jugendthea­ter: Diese Einrichtun­g wird auch künftig an der Sommestraß­e beheimatet sein. So war es von Anfang an geplant.

 ?? Foto: wys ?? Der Musikklub Kantine kann nur noch bis Mitte 2019 auf dem Reese Areal bleiben. Wie es danach weitergeht, ist offen. Am Gas kessel, wohin der Kulturpark West zieht, wird es zwar eine Disco geben. Die Kantine wird es nicht zwingend sein.
Foto: wys Der Musikklub Kantine kann nur noch bis Mitte 2019 auf dem Reese Areal bleiben. Wie es danach weitergeht, ist offen. Am Gas kessel, wohin der Kulturpark West zieht, wird es zwar eine Disco geben. Die Kantine wird es nicht zwingend sein.

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