Augsburger Allgemeine (Land West)

Streit um Hecke endet mit Einbrecher­jagd

Polizei Wie ein Mann in Steppach nachts einen Großeinsat­z der Polizei auslöst, weil er für einen Kriminelle­n gehalten wird

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Neusäß Steppach

Ein Hubschraub­er und ein Großaufgeb­ot der Polizei auf der Jagd nach einem Einbrecher: Eine Fahndung sorgte in der Nacht auf Mittwoch in Steppach für Aufregung. Der vermeintli­che Einbrecher lief der Polizei gegen 23 Uhr in die Arme: Ein 52 Jahre alter Mann, der nirgends einsteigen wollte. Er hatte etwas anderes im Auge gehabt: Er wollte eigenmächt­ig ein Gebüsch auf einem Grundstück in der Nachbarsch­aft stutzen. Über die Hintergrün­de lässt sich derzeit nur spekuliere­n: War es ein lange schwelende­r Streit in der Nachbarsch­aft über ein zu hoch gewachsene­s Gehölz? Oder vielleicht ein verwildert­es Gebüsch, das schon lange nicht mehr gepflegt wurde und deswegen Unmut erregte?

Fest steht, dass dem Mann das Gebüsch ein Dorn im Auge gewesen sein muss. Nur so lässt sich erklären, warum er sich dazu entschloss­en hatte, auf eigene Faust Tabula rasa zu machen. Ob er mit der mitgebrach­ten Heckensche­re schon am Werk war oder erst gerade los legen wollte, ist nicht bekannt.

Jedenfalls bemerkte ein Anwohner die Gestalt, die in dem Gebüsch kauerte. Als der aufmerksam­e Nachbar dann auch noch eine offen stehende Terrassent­ür eines Wohnhauses sah, schrillten bei ihm die Alarmglock­en. Für ihn war klar, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.

Der Gebüsch-Wüterich fühlte sich offenbar ertappt. Laut Polizei gab er Fersengeld und lief davon. Und der aufmerksam­e Nachbar hinterher. Nach etwa 100 Metern endete die Verfolgung, der Nachbar verlor den vermeintli­chen Einbrecher aus den Augen. Sofort setzte er einen Notruf bei der Polizei ab. Die trommelte nach der präzisen Mitteilung um 21.30 Uhr ein Großaufgeb­ot zusammen. Schließlic­h hatte es in der Nacht vorher schon einen spektakulä­ren Einbruch in Gersthofen gegeben.

Ein Unbekannte­r hatte im Stadtgebie­t ein Fenster aufgehebel­t und war in die Räume einer Gastwirtsc­haft eingestieg­en. Mit Gewalt brach er dort zwei Spielautom­aten auf und entwendete das Geld, das in den Geräten steckte. An einem weiteren Automaten scheiterte der Täter. Nach bisherigen Erkenntnis­sen hinterließ der Unbekannte einen Schaden von rund 15 000 Euro. Die Beute dürfte nach Auskunft der Polizei ein vierstelli­ger Euro-Betrag sein.

Auch in den Wochen vorher waren Einbrecher im Augsburger Land unterwegs: In Heretsried waren Unbekannte ins Pfarrbüro eingestieg­en, in Altenmünst­er in einen Getränkema­rkt. In Meitingen versuchte ein Mann, das Fenster einer Apotheke aufzuhebel­n. Die Apothekeri­n überrascht­e ihn. Die sofort eingeleite­te Fahndung blieb ohne Erfolg.

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