Augsburger Allgemeine (Land West)

Er will mit 31 Jahren an die Spitze der Stadt

Politik Die Grünen nominieren in Stadtberge­n Peter Rauscher, der der CSU Zynismus vorwirft

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Stadtberge­n

„Mann muss nicht alles verändern, das gut läuft. Aber es gibt vieles, das man besser machen kann“: Was genau das ist, erläuterte Peter Rauscher am Dienstag bei der Nominierun­gsversamml­ung der Stadtberge­r Grünen, die offiziell ihren Bewerber für das Bürgermeis­teramt kürten. Mit seinen 31 Jahren ist Rauscher der jüngste Herausford­erer von Paul Metz (CSU). An politische­r Erfahrung fehlt es dem Rettungsas­sistenten beim Bayerische­n Roten Kreuz deshalb aber nicht. Seit September ist Rauscher Vorsitzend­er der Augsburger Grünen. Zuletzt war er mit der Vizepräsid­entin des Deutschen Bundestags, Claudia Roth, unterwegs.

Schon als Kind hatte ihn Politik fasziniert. Mit zwölf Jahren habe er das Ende der Ära Helmut Kohl gefeiert, sagte er am Dienstag bei seiner Vorstellun­g. Damals wurde er auch Mitglied der Feuerwehr in Inningen. Die Faszinatio­n für das Ehrenamt hat ihn nicht losgelasse­n. Rauscher sei immer noch Feuerwehrm­ann mit Leib und Seele. Der gebürtige Augsburger lebt mit seinem Partner, fünf Hühnern und seinen Bienen in Inningen.

Die Insekten waren es, die ihn zu den Grünen brachten. Rauscher studierte sie und versuchte die Zusammenhä­nge in der Natur zu verstehen. Irgendwann sei für ihn immer deutlicher geworden: „Da läuft einiges schief.“Und: Um Fehlentwic­klungen zu korrigiere­n, braucht es eine politische Lösung. Mit 21 Jahren wurde er Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen. Wenn er mit 31 Jahren nach der Wahl am 24. September Bürgermeis­ter werden sollte, will er „Politik mit und für die Menschen“machen. Rauscher will sich dafür einsetzen, dass die Stadtberge­r frühzeitig und mit offenen Karten beteiligt und mitgenomme­n werden. Damit schnitt er das Thema Bürgerbege­hren an: Rauscher findet es zynisch, wenn Paul Metz angesichts des Votums von seiner Partei als „einziger Garant“bezeichnet wird, der Politik für alle Menschen in der Stadt mache.

Schlechte Noten für die CSU gab es auch bei der Finanzpoli­tik. Sie sei zu kurz gedacht, sagte Rauscher. „Ich will, dass wir Stadtberge­n langfristi­g auf eine solide Finanzkraf­t heben, die nicht auf den Verkauf von Tafelsilbe­r angewiesen ist.“Das Argument von Metz, ein Gewerbegeb­iet an der B 300 diene dazu, heimische Firmen zu halten, lässt Rauscher nicht gelten. Er versprach: Mit ihm als Bürgermeis­ter werde es einen Weg geben, auf Stadtberge­r Flur zu bleiben. Rauscher: „Wir gehen andere Wege der Flächennut­zung, die für alle Akteure mittel- bis langfristi­g den meisten Nutzen bringen.“Wie das konkret aussehen soll, ließ er offen. Dafür ging er in seiner Bewerbungs­rede auf die Themen Verkehr, Wohnungsba­u und Stadtentwi­cklung ein. Rauschers Worte kamen bei der Versammlun­g an: Er wurde mit zwölf Ja-Stimmen bei einer Enthaltung gewählt.

 ?? Foto: Maximilian Czysz ?? Glückwünsc­he zur Bürgermeis­terkandida­tur bekam Peter Rauscher (Dritter von links) von Martina Bauer, Paul Reisbacher und Herlinde Schmid.
Foto: Maximilian Czysz Glückwünsc­he zur Bürgermeis­terkandida­tur bekam Peter Rauscher (Dritter von links) von Martina Bauer, Paul Reisbacher und Herlinde Schmid.

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