Augsburger Allgemeine (Land West)
Umwälzpumpen fressen am meisten Energie im Freibad
Untersuchung Verbrauch in der Gersthofer Gerfriedswelle lässt sich erheblich senken. Was ein Student noch herausgefunden hat
Gersthofen
Das Hallenbad und das Freibad Gerfriedswelle gehören zu den großen Energiefressern unter den Einrichtungen der Stadt Gersthofen. Mit einigen Umbauten lässt sich aber zumindest an der Gerfriedswelle der Verbrauch deutlich senken, wie eine Bachelorarbeit ergeben hat. Und Pumpen spielen dabei eine wichtige Rolle.
Die Stadtwerke Gersthofen haben im März 2016 eine Abschlussarbeit zum Thema „Nachhaltige Energieversorgung des Freibades Gerfriedswelle“ausgeschrieben. In der Arbeit sollte untersucht werden, mit welchen Mitteln die Energieversorgung effizienter und ökologischer gestaltet werden kann. Der Student Florian Peischl von der FH Augsburg arbeitete bei seinen Untersuchungen eng mit den Gersthofer Stadtwerken zusammen. Seine Bachelorarbeit beendete er Ende Januar erfolgreich.
Zunächst erfasste Peischl den Aufbau der Anlagentechnik und bestimmte, welche Arbeitsprozesse sich auf den Energieverbrauch auswirken. Zusätzlich maß und errechnete er die Energieströme und bewertete sie.
Die Becken des Freibads werden auf eine Temperatur von 25 bis 26 Grad geheizt, im Warmwasserbecken sind es 32 Grad. „Insgesamt verbraucht die Gerfriedswelle Energie für rund 92300 Euro“, so Peischl. Davon entfallen 29 100 Euro auf Elektrizität und circa 63 200 Euro auf Gas. Hier sieht Peischl schon Einsparpotenzial, weil das Blockheizkraftwerk und der Niedertemperaturkessel inzwischen 25 Jahre alt sind.
„Ausgerechnet an regnerischen Tagen, an denen wenige Besucher kommen, sind die Energiekosten höher, weil die Anlagen da durchlaufen. Vor allem die Umwälzpumpen machte Peischl als Energiefresser aus. „Sie lassen sich nicht regeln und sind überdies auch außerhalb der Öffnungszeiten des Bads permanent in Betrieb.“
Außerhalb der Badezeiten ließe sich seinen Berechnungen zufolge der Einsatz der Pumpen um die Hälfte verringern, wenn Aggregate angeschafft würden, die mit regelbarer Drehzahl arbeiten. „Damit spart man 50 Prozent des täglichen Gesamtverbrauchs.“Er hielt es für überlegenswert, neue Anlagen mit geringerer Leistung, aber in neuester Technik, anzuschaffen. Dazu müsste allerdings auch die Messund Regelungstechnik auf heutigen Stand gebracht werden. Stadtwerke-Geschäftsführer Bernhard Schinzel betonte: „Wir müssen diese Daten nehmen, alles genau betrachten und dann ein Konzept entwickeln.“
Ob und wann diese neuen Anlagen eingebaut werden, ist allerdings noch unklar. Denn die endgültige Entscheidung, ob die Stadt das Freibad an der alten Stelle lassen möchte oder nicht doch ein Neubau kommen wird, ist noch nicht getroffen.
Es wird nach einem Mehrheitsbeschluss des Stadtrats derzeit eine Sanierung beider Bäder am alten Standort bevorzugt, sollte diese wirtschaftlich akzeptabel sein. Die Untersuchungen dazu sind in vollem Gang.