Fitness im Glauben?

„Was machst du da? Exerzitien? Das klingt ja wie ein anstrengendes Fitnessprogramm“, so mein Freund, als ich ihm erzählte, dass ich in der Fastenzeit einen geistlichen Übungsweg gehe.

Wie so ein „Fitnessprogramm des Glaubens“aussieht? 70 Tage lang, täglich 20 bis 30 Minuten Besinnung und Gebet, ein Mal wöchentlich ein Austausch in einer ökumenischen Gruppe. Alles unter dem Titel „Von Herzen gern“. Unsere Fitnessgeräte sind Texte, Lieder, Gebete und Impulse dazu. Ziel unseres Programms ist, für Gottes Gegenwart in unserem Leben einen offeneren Blick zu bekommen. Was mir besonders gefällt: Bei diesem Fitnessprogramm kommt es nicht darauf an, am Ende irgendetwas geleistet zu haben. Wir vergleichen nicht die Stärke unserer Armmuskeln oder wer das schwerste Gewicht stemmen kann. Wir vergleichen nicht, wer wie viel in der Woche gebetet hat. Wir tauschen uns darüber aus, wie wir Gottes Spuren in unserem Leben festgestellt haben. Das ist total spannend!

„Na und was ist mit denen, die keinen Antrieb haben, täglich zu üben, in der Stille vor Gott zu sitzen und zu beten? Gibt es für die so was wie ein Aufputschmittel?“

Diese Frage lässt mich erst mal nachdenken. Mmmh. Ich kenne keins. Die Erfahrungen der anderen, das, was sie erleben, wenn ihr Funke überspringt, das ist vielleicht unser Aufputschmittel, unser Doping, um weiter zu üben und das „Fitnessprogramm des Glaubens“nicht aufzugeben.

„Und nach sechs Übungswochen seid ihr dann voll die ,Glaubenscracks‘ und ,gebetsfit‘?“

Na, es ist halt wie in einem Fitnessstudio: Durch tägliches Training verändert sich etwas. Wir sehen vielleicht deutlicher die Spuren Gottes in unserem Leben, vielleicht haben wir einen neuen Blick auf uns, auf die Welt, auf Gott bekommen, vielleicht wollen wir immer öfter „von Herzen gern“geben und leben. Vielleicht sind unsere „Seelenmuskeln“ein Stückchen gewachsen. „Bei Gott sind alle Dinge möglich.“(Mt 19,26).