Augsburger Allgemeine (Land West)
Drohnen statt Bienen
Japanische Forscher tüfteln an Pflanzen bestäubenden Mini-Drohnen. Mit den Maschinen könnte in der Landwirtschaft eines Tages dem Rückgang von Bienen und anderen Insekten entgegengetreten werden, schreiben die Forscher um Eijiro Miyako vom National Institute of Advanced Industrial Science and Technology in Ibakari im Fachmagazin Chem. „Wir glauben, dass Roboter-Bestäuber mithilfe von GPS und künstlicher Intelligenz beigebracht werden kann, wo sie hinfliegen müssen“, sagt Miyako.
Auf der Unterseite der Drohnen, die mehr als dreimal so groß sind wie Honigbienen, sind mit einem besonderen Klebegel präparierte Pferdehaare angebracht. Damit fliegen die Mini-Hubschrauber gegen die Blüten von Pflanzen, nehmen Pollen auf und geben sie an andere wieder ab. Die Forscher stehen noch ganz am Anfang ihrer Arbeit, bislang gelang es ihnen lediglich, die Blüten von Japanischen Lilien zu bestäuben. Für einen Einsatz im Freien sind die Drohnen noch nicht bereit.
Bienen, Schmetterlinge und Co. könnten in der Tat Hilfe gebrauchen: In weiten Teilen der Welt sind Pflanzen bestäubende Insekten bedroht. Dabei leisten die Bestäuber einen kaum vorstellbaren Beitrag in der Landwirtschaft – auch finanziell gesehen. In Europa sind Wissenschaftlern zufolge neun Prozent der Bienen und neun Prozent der Schmetterlinge bedroht. In einigen Ländern seien bis zu 50 Prozent der Bienenarten bedroht.