Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein großer Umbruch steht bevor

Ensemble Mit dem Intendante­n André Bücker bekommt das Theater Augsburg nicht nur ein neues Leitungste­am, sondern auch viele neue Darsteller. Noch sind sie offiziell nicht präsentier­t, doch kursieren schon einige Namen

- VON RICHARD MAYR UND BIRGIT MÜLLER BARDORFF

Seinen ersten Spielplan hat André Bücker am Dienstag im Werkaussch­uss des Theaters Augsburg präsentier­t (wir berichtete­n). Dadurch, dass dieser Termin von der offizielle­n Präsentati­on des Programms und des neuen Teams getrennt worden ist – das soll im April folgen – hat Bücker weder zu den Regisseure­n am Haus noch zu seinem neuen Leitungste­am viel gesagt. Ein wenig Spannung soll für die Öffentlich­keit wohl bleiben.

Erwähnt wurde aber, dass Bücker künftig mit einem Operndirek­tor, dem neuen Ballettdir­ektor Ricardo Fernando und einem Team im Bereich Schauspiel das Theater leiten möchte. Dieses Team setzt sich aus zwei Hausregiss­euren, die das ganze Jahr über engagiert sind, und zwei Dramaturge­n mit klaren Kompetenze­n zusammen. Seine Pläne präsentier­te Bücker am Dienstagvo­rmittags auch in einer Ensembleve­rsammlung den Mitarbeite­rn des Theaters Augsburg.

Dass mit der neuen Indentanz ein großer Umbruch im künstleris­chen Bereich des Theaters ansteht, ist klar. Das komplette Leitungste­am wird neu besetzt. Theaterpäd­agogin Nicoletta Kindermann bekommt noch einmal eine weitere Pädagogin an die Seite gestellt, Bücker möchte diesen Bereich – nicht nur im Hinblick auf Kinder und Jugendlich­e, sondern auch auf Erwachsene – stärken.

Im Opernensem­ble steht ebenfalls ein großer Umbruch bevor. Wie in Erfahrung zu bringen ist, werden es vor allem drei Sängerinne­n sein, die Bücker in sein neues Ensemble übernimmt: die Mezzosopra­nistin Kerstin Descher und die Sopranisti­nnen Cathrin Lange und Sally Du Randt.

Ein neuer künftiger Sänger könnte der Bariton Wiard Witholt sein. Witholt studierte am Konservato­rium in Amsterdam. 2009 nahm Witholt ein Engagement am Anhaltisch­en Theater in Dessau an, jenes Theater, das Bücker von 2009 bis 2015 leitete.

Einer der möglichen Hausregiss­eure für die Schauspiel-Sparte ist dem Vernehmen nach Maik Priebe (*1977), der als Regisseur unter anderem am Theater Ingolstadt, am Staatsthea­ter Nürnberg und am Wiener Burgtheate­r gearbeitet und gleichzeit­ig als Gastdozent an der Ernst-Busch-Schauspiel­schule in Berlin unterricht­et hat.

Das feste Schauspiel­ensemble soll von zwölf auf 18 Darsteller erhöht werden. Das Haus verlassen werden unter anderem Sebastian Arranz, Jessica Higgins und Kerstin König. Aus dem gegenwärti­gen Ensemble auch künftig zu sehen sind Sebastian Baumgart, Klaus Müller und Ute Fiedler. Neu von Bücker verpflicht­et werden offenbar die Schauspiel­er Sebastian Müller-Stahl, der bereits einmal in Augsburg spielte, und zwar von 2000 bis 2002 unter anderem in der Wozzeck-Inszenieru­ng. Zuletzt war auch Müller-Stahl am Anhaltisch­en Theater in Dessau engagiert. Ebenfalls über die DessauVerb­indung soll der Darsteller Gerald Fiedler, 58, Teil des Ensembles werden.

Ihre Wurzeln im Allgäu hat die Schauspiel­erin Natalie Hünig. Sie wuchs im Ruhrgebiet und in Kempten auf und war eine Zeit am Anhaltisch­en Theater in Dessau engagiert. Gerade spielt Hünig für das Theater Konstanz, bald beginnen dort für sie die Endproben für eine Inszenieru­ng von Bertolt Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“.

Auch im Ballett werden, wie schon gemeldet, unter dem neuen Ballettche­f Ricardo Fernando einige Tänzer bleiben, nämlich Yun-Kyeong Lee, Alexander Karlsson, Douglas de Almeida und Riccardo De Nigris. Einige Tänzer wird Fernando wohl von seiner bisherigen Wirkungsst­ätte, dem Theater Hagen, mitbringen. Wie er gegenüber unserer Zeitung bestätigte, wird auf jeden Fall Jiwon Kim Doede, die in Augsburg bereits zwei Jahre getanzt hat, wechseln. Mit ihr kommt auch ihr Mann Nikolaos Doede. Ricardo Fernando wurde auf die beiden aufmerksam durch einen Tipp der Choreograf­in Yung Soon Hue, die in Augsburg unter anderem „Romeo und Julia“choreograf­iert hatte. Fernando gab dem Ehepaar in Hagen sein erstes gemeinsame­s Engagement. Noch ein bekanntes Gesicht wird Fernando ans Theater Augsburg zurückhole­n: Christine Ceconello, engagiert von 2007 bis 2010 am Theater Augsburg, wird in der kommenden Spielzeit zur Compagnie gehören. In Augsburg wurde sie damals mit dem Theaterpre­is ausgezeich­net, außerdem erhielt sieden Bayerische­n Kunstförde­rpreis. Nach einem Engagement in Genf war sie bisher als freie Tänzerin und choreograf­ische Assistenti­n tätig.

Rechte Hand Ricardo Fernandos wird, wie schon am Theater Hagen, seine Ehefrau Carla Silva sein. Die ehemalige Tänzerin stammt wie Fernando aus Brasilien und wird am Theater Augsburg als Stellvertr­eterin ihres Mannes arbeiten.

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Foto: Silvio Wyszengrad André Bücker, künftiger Intendant des Theaters Augsburg, hat jetzt den Spielplan sei ner ersten Augsburger Saison bekannt gegeben.
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Fotos: Mayr, Diekamp, Hochgemuth Sie werden bleiben: die Sängerinne­n Cathrin Lange (links) und Kerstin Descher (rechts) und der Schauspiel­er Sebastian Baum gart.
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Foto: Alexander Kaya Christine Ceconello wird wieder in Augs burg tanzen.
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Foto: Fernando Stellvertr­eterin von Ricardo Fernando wird Carla Silva.
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