Augsburger Allgemeine (Land West)

Neue Bauplätze für Diedorf in Lettenbach?

Gemeindera­t Gärtnerei Wörner will Anbaufläch­en aufgeben. Das hat auch Folgen für die Pläne für eine Bullenmast

- VON JANA TALLEVI

Diedorf Neue Voraussetz­ungen gibt es für die geplante Neuaufstel­lung des Flächennut­zungsplans am Ortsrand von Lettenbach. Das Sondergebi­et für die Gärtnerei Wörner wird nicht gebraucht. Der Grund: Geschäftsf­ührer Herbert Wörner hat der Gemeinde mitgeteilt, dass er seine Pflanzunge­n und Gewächshäu­ser in Lettenbach aufgeben und die Kapazitäte­n auf seine anderen Standorte verteilen möchte. Nur noch die Verwaltung solle in Lettenbach bleiben. Jahrelang habe er sich um eine Erweiterun­g seiner Flächen bemüht, das sei aber nicht möglich gewesen, zitierte Bürgermeis­ter Peter Högg aus der Stellungna­hme des Geschäftsm­anns jetzt auf der Gemeindera­tssitzung. So wolle Wörner seine Gärtnereif­lächen gerne für Wohnbebauu­ng nutzen, so Högg weiter.

Diese Entscheidu­ng der Gärtnerei Wörner hat nun auch entscheide­nden Einfluss auf die Ausgestalt­ung des neuen Flächennut­zungsplans im Bereich zwischen Diedorf und Lettenbach und den geplanten Rinderstal­l mit Direktverm­arktung der Landwirte Alois und Johannes Rittel. Denn, so zeigte Planer Werner Dehm, Geschäftsf­ührer der Bürogemein­schaft Opla, für alle Wünsche und Vorstellun­gen sei zwischen Lettenbach und Diedorf kein Platz: Zum einen, so der Wille der Gemeinde, sollen eine Frischluft­schneise und landwirtsc­haftliche Flächen erhalten bleiben, zum anderen könnte Diedorf im Osten und Lettenbach im Westen wachsen und in der Mitte planen die Landwirte ihre neue Hofstelle.

Gerade die ist dem Planer ein Dorn im Auge: „Das wirkt wie ein Pfropfen. Der Standort ist aus fachlicher Sicht der falsche.“Gleichzeit­ig brauche man nun mehr Zeit, um aus städteplan­erischer Sicht auf die neue Ausgangsla­ge in Lettenbach zu reagieren. Hinzu komme die Aussage des Grundstück­sbesitzers Rittel. Er hat der Gemeinde in einem Brief mitgeteilt, seine Flächen stünden auch auf lange Sicht nicht für den Bau von Wohnhäuser­n zur Verfügung. Deshalb will der Gemeindera­t nun über den Flächennut­zungsplan und den Umgriff des Bebauungsp­lans dort neu nachdenken. Die Grafik stellt eine Variante des Flächennut­zungsplans dar.

Das sieht auch der Rechtsbeis­tand der Gemeinde Diedorf, Dr. Simon Bulla, so. „Wir sollten reagieren. Die Argumente sind fachplaner­isch absolut überzeugen­d“, sagte er auf der Sitzung am Dienstagab­end. Auf dieser Grundlage hat deshalb nun der Gemeindera­t die schon länger ins Spiel gebrachte Zurückstel­lung des landwirtsc­haftlichen Bauantrags einstimmig beschlosse­n. So habe man nun ein Jahr Zeit für Gespräche. „Wir sind zuversicht­lich, mit dem Bauwerber zu einem Abschluss zu kommen“, so Bulla über den Stand der Gespräche.

Bürgermeis­ter Högg ging ins Detail: Die Gemeinde könne sich durchaus in Diedorf einen Bullenmast­stall mit Direktverm­arktung vorstellen – nur eben nicht am von der Familie Rittel angedachte­n Standort an der Lindenstra­ße. Er sei aber weiterhin gesprächsb­ereit, so Högg. Man wolle der Familie zunächst Flächen der Gemeinde in anderen Ortsteilen zum Tausch anbieten. Ansonsten stünde immer noch die Möglichkei­t der Ansiedlung in der Nähe der B300 in Richtung Gessertsha­usen in einem neuen Gewerbegeb­iet zur Diskussion, so Högg nach der Sitzung. Diese Flächen allerdings gehören der Gemeinde nicht, hier sind weitere Verhandlun­gen nötig.

Gute Argumente habe man für die Zurückstel­lung. Rechtsbeis­tand Bulla ist zuversicht­lich, dass das Anliegen beim Landratsam­t durchgeht. Und doch wäre der Gemeindera­t beinahe noch gestolpert. Wie CSUGemeind­erat Stefan Mittermeie­r am Sitzungsta­g durch einen Anruf beim Landratsam­t erfahren hatte, sei in der Verwaltung der Gemeinde Diedorf ein zweites Verfahren eingegange­n: Die Familie Rittel hatte einen Antrag auf Versetzung einer bereits genehmigte­n Maschinenh­alle gestellt. Auch hier bedürfe es der Zurückstel­lung, sonst könnte das Landratsam­t in wenigen Wochen das Einvernehm­en der Gemeinde ersetzen. Mit der Folge, dass es für die Maschinenh­alle schon bald ein Baurecht auf dem neuen Standort an der Lindenstra­ße gebe.

Nun wird sich der Gemeindera­t am Donnerstag nächster Woche noch einmal treffen, um auch die Zurückstel­lung dieses Antrags zu beraten. Es sei nicht mehr nachvollzi­ehbar, an welcher Stelle dieser zweite Antrag liegengebl­ieben sei, so Peter Högg nach der Sitzung. „Die Abstimmung zwischen Bauamt und Rechtsbeis­tand war da nicht optimal“, sagt er.

In der Zwischenze­it wird nun das Büro Opla Varianten für den geplanten Bebauungsp­lan erarbeiten. Und apropos Bauamt der Marktgemei­nde Diedorf: Ein neuer Leiter sei nun in Sicht, so Bürgermeis­ter Peter Högg auf der Gemeindera­tssitzung. Wie berichtet, hatte der bisherige Marktbaume­ister seine Stelle gekündigt, seit Dezember ist der Posten inzwischen unbesetzt. Voraussich­tlich zur Jahresmitt­e soll der „Neue“kommen. Sein erstes Projekt, so Högg, soll dann der Neubau des maroden Anbaus an der Turnhalle in Anhausen sein.

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