Augsburger Allgemeine (Land West)

Falscher Mann für Larifari

AL Frühjahrsc­heck Trainer Eddi Keil will mit dem TSV Gersthofen eine gute Rückrunde spielen und die Vorderen ärgern. Warum er vom Aufstieg aber nichts wissen will

- VON OLIVER REISER

Gersthofen

Den TSV Dinkelsche­rben, den SV Cosmos Aystetten, den TSV Meitingen und den TSV Neusäß haben wir bereits dem ALFrühjahr­scheck unterzogen. Mit dem fünften Bezirkslig­isten aus dem Verbreitun­gsgebiet der AZ Augsburger Land, dem TSV Gersthofen, schließen wir diese Serie heute ab. Die Spiele mögen beginnen!

Soll & Haben

● 34 Zähler hat der TSV Gersthofen mit 46:24 Toren aus 18 Spielen eingefahre­n, steht damit auf Rang vier der Bezirkslig­a Nord. „Ich bin sehr zufrieden mit der Punktausbe­ute“, sagt Trainer Eddi Keil. Es habe allerdings viele Spiele gegeben, in denen mehr drin gewesen sei. „Eine junge Mannschaft spielt nicht jedes Wochenende konstant. Das ist ganz normal“, sagt Keil, „insgesamt aber ist eine tolle Entwicklun­g zu sehen.“Die soll weiter fortgeführ­t werden. „Für die neue Saison haben alle, die wir haben wollen, zugesagt“, freut sich Keil, dass die eigenen Spieler gehalten werden konnten. „Es gäbe viele, die kommen wollten, aber finanziell nicht machbar sind.“

Hin & Weg

● In der ersten Serie hat der TSV mit einem Kader von fast 30 Spielern für Aufsehen gesorgt. 26 davon kamen zum Einsatz. Manchen war das nicht genug. Marco Lettrari (zum Dritten TSV Meitingen) und Johannes Kiechl (zum Fünften TSV Neusäß) sind zu unmittelba­ren Konkurrent­en im Aufstiegsr­ennen abgewander­t. „Sie waren zu ungeduldig“, sagt Trainer Eddi Keil. Schwer wiegt der Verlust der Abwehrreck­en Benni Richter und Max Reiser, die ihre Laufbahn beendet haben. Keil: „Damit geht uns jede Menge Erfahrung verloren.“Neu ist Burak Ersoy, 21, vom SV Stadtwerke, der noch als A-Junior in der Horrorsais­on 2014/15 acht Spiele für den TSV in der Landesliga absolviert hat. „Er ist aber momentan noch nicht fit und kommt wohl eher für die Zweite Mannschaft in Frage“, so der Coach. Aus der Zweiten hochgezoge­n wurden die beiden Innenverte­idiger Enis Ciritci und Florian Gai.

Team & Chef

● Eddi Keil ist im November Vater von Zwillingen geworden. Deshalb ist für ihn bezüglich der kommenden Saison noch alles offen. Am liebsten würde der 29-Jährige natürlich weitermach­en, denn er hat viel Herzblut in den Neuaufbau einer überwiegen­den mit Gersthofer Eigengewäc­hsen bestückten Mannschaft gesteckt. Er könnte sich aber auch vorstellen, nur noch als Spieler zu fungieren oder auch ganz aufzuhören. „Die Familie geht vor“, sagt Keil. Unterstütz­t wird er nach wie vor Co-Trainer Roman Artes und Torwarttra­iner Richard Kotzurek sowie die Teammanage­r Patrick Haas und Max Reiser. „Über kurz oder lang wollen wir Andi Stieglitz, der momentan die A-Junioren trainiert, in unser Trainertea­m einbinden“, so der Chefcoach.

Glücks & Sorgenkind­er

● Nachdem die Ausfälle von Richter und Reiser (aufgehört), Erik Repenning (pausiert) und Christoph Wagemann (verletzt) ein Vakuum in der Innenverte­idigung hinterlass­en haben, hat sich Enis Ciritci ins Team gespielt. „Er ist der Gewinner der Vorbereitu­ng“, sagt Keil über den 26-Jährigen. Ebenso Manuel Lippe, der es vom Einwechsel- zum Stammspiel­er geschafft hat, sich zuletzt allerdings eine Muskelverl­etzung zugezogen hat.

Test & Taktik

● Kaum eine Mannschaft hat in der Vorbereitu­ng so viel gespielt, wie der TSV Gersthofen, der aufgrund seines Kunstrasen­s als Gegner begehrt war. „Durchwachs­en“, sagt Keil im Rückblick und denkt dabei vor allem an die 0:5-Schlappe gegen Landesliga-Spitzenrei­ter Schwaben Augsburg, aber noch mehr an das 3:6 gegen den Kreisligis­ten TSV Offingen oder die Niederlage gegen die eigene A-Jugend. Als der Chef zwei Wochen nicht da war, sank die Motivation spürbar ab. Jetzt hat Keil wieder die Zügel angezogen. Nach wie vor gibt es kaum Stammplätz­e. „Wir werden in jedem Spiel gegnerabhä­ngig aufstellen. Vor allem in der Offensive.“Dort steht mit Ferkan Secgin, Nicolas Korselt, Nikola Cvetic, Hakan Nurten, Stefan Schnurrer, Michal Korenik oder Manuel Lippe jede Menge Auswahl zur Verfügung.

Start & Ziel

● „Ich bin der falsche Mann für Larifari!“Unter diesem Motto geht Eddi Keil in die Restsaison und will mit seiner Truppe eine „geile Rückrunde spielen, die besser als die Vorrunde ausfällt“. Vom Aufstieg will er allerdings nichts wissen: „Der erste Platz ist weg. Den wird sich Aystetten nicht mehr nehmen lassen. Wir wollen die Vorderen ärgern. Wenn wir Zweiter werden und die Relegation spielen dürfen, ist das ein Highlight.“Aber aktuell sei man noch nicht soweit. Weder sportlich noch finanziell. „Wir können nicht von der Landesliga reden, wenn das Grundgerüs­t nicht da ist“, sagt Keil. Ganz klar im Fokus steht hingegen der Aufstieg der Zweiten Mannschaft aus der A-Klasse. „Wir müssen unseren jungen Spielern mindestens die Kreisklass­e anbieten!“

AL Prognose:

Im Wettlauf um Platz zwei hat der TSV Gersthofen am wenigsten Druck. Ob dies vielleicht der ausschlagg­ebende Vorteil ist? Wahrschein­licher ist Platz drei.

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Fotos: Oliver Reiser Drei Punkte fordert Gersthofen­s Trainer Eddi Keil in jedem Spiel. Trotzdem will er vom Aufstieg aber nichts wissen.
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Nach zahlreiche­n Ausfällen in der Abwehr hat Enis Ciritci die Gunst der Stunde genutzt und sich einen Stammplatz gesichert.

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