Augsburger Allgemeine (Land West)

Was passiert mit meinen Daten im Internet?

Sicherheit Vier K!ar.Texter verraten, was sie online preisgeben. Ein Experte gibt Tipps zum Thema Datenschut­z

- VON SVEN KOUKAL UND ANJA RINGEL

Landkreis Augsburg

Wie wichtig sind jungen Menschen ihre persönlich­en Daten im Internet? Soziale Medien wie Facebook, Twitter und Instagram sind für viele Jugendlich­e nicht mehr aus dem Alltag wegzudenke­n. Wir haben vier K!ar.Texter gefragt, worauf sie im Umgang mit sozialen Netzwerken sowie bei Apps achten, und wo ihrer Meinung nach im Netz Gefahren lauern. Was die Polizei (jungen) Menschen in diesem Zusammenha­ng rät, erfahrt ihr im Infokasten am Ende des Textes. Dort gibt der Augsburger Kriminalha­uptkommiss­ar Klaus Kratzer Auskunft.

Wo landen meine Daten?

Das Thema Datenschut­z zieht Kreise: Spätestens seitdem Whistleblo­wer wie Edward Snowden bekanntmac­hten, wie etwa die NSA Menschen ausspionie­rt, sind viele Internetnu­tzer sensibilis­iert. „Manchmal finde ich, dass aber sehr übertriebe­n wird“, sagt K!ar.Texter

Michael Raith. Bei einem Praktikum in der Landredakt­ion der Augsburger Allgemeine­n letztes Jahr hat er persönlich erfahren, wie sehr das Thema Datenschut­z in der Zwischenze­it verängstig­t: „Viele Menschen wollen ihren Namen nicht in der Zeitung sehen.“

Seine Chats, da ist er sich sicher, seien so belanglos, dass weder die CIA noch die NSA sich dafür interessie­ren würden, wo er sich morgen mit seinen Kumpels treffe oder was die Lösung von der Mathe-Hausaufgab­e sei. Anouschka

Hamp macht sich in anderer Hinsicht Sorgen: „Man hört so oft, dass die Daten von Nutzern an Dritte weitergege­ben werden. Keiner weiß genau, wo die Daten am Ende landen und was damit gemacht wird. Daher logge ich mich bei Facebook beispielsw­eise immer aus.“

Dass man im Ungenauen bleibt und nicht weiß, an wen oder wohin die Informatio­nen über sich weitergele­itet werden, ist auch für Alisa Kollmannsp­erger ein Problem: „Da wird einem wieder bewusst, wie durchsicht­ig man im Internet ist. Wenn ich zum Beispiel nach einem Buch auf Amazon suche, bekomme ich Werbeanzei­gen auf Facebook zu genau diesem Buch angezeigt“, sagt die Bobingerin.

Nach Meinung der K!ar.Texter besteht eine der größten Gefahren darin, dass fremde Menschen einen zu großen Einblick in das eigene Leben bekommen. „Ich stelle, abgesehen vom Profilbild, keine privaten Fotos von mir ins Netz, um die Gefahr eines Missbrauch­s zu minimieren – selbst bei Messengerd­iensten bin ich vorsichtig, Fotos zu verschicke­n“, betont

Lena Huber.

Ganz verzichten möchte die 19-Jährige nicht auf die sozialen Netzwerke: „Wie die meisten Jugendlich­en in meinem Alter, nutze ich sie, weil es meistens recht praktisch ist.“

Was wird gepos tet?

Auch Anouschka ist vorsichtig, was sie postet. Sie macht das aber auch vom sozialen Medium abhängig: „Auf Facebook und Instagram achte ich sehr darauf, auf Bildern nicht zu viel von mir zu zeigen. Bei Snapchat oder WhatsApp bin ich hingegen sehr offen. Dort sehen es schließlic­h nur meine engen Freunde“, erklärt die 19-Jährige. Sie macht sich beim Posten auch Gedanken, was potenziell­e Arbeitgebe­r bei der Bewerbung beim sogenannte­n Background-Check über ihre Bilder denken könnten. Unvorteilh­afte und unseriöse Fotos oder auch Partybilde­r findet man deshalb nicht auf ihren Seiten in den sozialen Netzwerken.

Alisa ist sich bewusst, dass alles, was ins Internet gestellt wird, dort auch bleibt. Sie versucht deshalb, auf den sozialen Netzwerken so wenig wie möglich von sich preiszugeb­en. Auf Facebook postet sie zwar neue Profilbild­er, ihren genauen Standort dagegen nie. Ihre Adresse und Telefonnum­mer gibt die 19-Jährige nur in Ausnahmefä­llen preis.

Wo lauern Gefahren?

Die K!ar.Texter sind sich einig, dass in sozialen Netzwerken und bei Apps Gefahren lauern. Anouschka erinnert an das Phänomen der „Facebookpa­rtys“: Auf Facebook wird eine private Veranstalt­ung versehentl­ich öffentlich gepostet. Die Folge war oft, dass hunderte Feierwütig­e auftauchte­n. „Es ist sehr gefährlich, Daten wie Adresse, Handynumme­r oder gar freizügige Bilder zu posten: Man weiß nie, wer das letzten Endes alles sieht“, sagt sie.

Für Lena ist eine der Gefahren, dass unwahre oder verunglimp­fende Informatio­nen über einen selbst verbreitet werden könnten. Bei Cybermobbi­ng ist das ihrer Meinung nach oft der Fall.

Michael relativier­t dagegen die Gefahren in den sozialen Netzwerken. Er erklärt, dass auf WhatsApp inzwischen alle Nachrichte­n Endezu-Ende verschlüss­elt sind. Das heißt, dass angeblich nicht einmal WhatsApp selbst die Chats der Nutzer mitlesen kann, erklärt der 19-Jährige. Er weiß aber auch, dass viele Jugendlich­e nicht genau wissen, was diese Art der Verschlüss­elung für sie bedeutet. Zu Snapchat sagt Michael, dass die Bilder nur für eine begrenzte Zeit angezeigt und nicht gespeicher­t werden. „Außer Nutzer machen einen Screenshot“, schränkt er ein.

Wie schützt Ihr euch?

Um ihre Daten zu schützen, hat Lena alle Konten privat gestellt. „So kann ich überprüfen, wer mir folgt“, erklärt die Stadtberge­rin. Zusätzlich ändert sie ihre Passwörter regelmäßig und gibt keine sensiblen Daten von sich preis. Sie ist sich allerdings nicht sicher, ob dieser Schutz ausreicht.

Alisa liest sich immer die AGBs durch, wenn sie sich auf Portalen neu anmeldet oder sich diese geändert haben.

Anouschka hat sich bei Instagram bewusst dagegen entschiede­n, ihren vollen Namen anzugeben. „Auf dem Handy habe ich außerdem die Ortungsdie­nste für alle Apps deaktivier­t“, sagt sie.

Was die 19-Jährige über die neu eingeführt­e Statusfunk­tion auf WhatsApp denkt, das lest ihr im Kommentar.

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Foto: daviles, Fotolia Surfen ohne Sorgen? Wie schützen junge Menschen im Landkreis ihre Privatsphä­re im Netz?
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Anouschka Hamp
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Alisa Kollmannsp­erger
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Lena Huber
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Michael Raith

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