Augsburger Allgemeine (Land West)

Jetzt einen Ausbildung­splatz suchen

Karriere Experten der schwäbisch­en Kammern geben Tipps für Jugendlich­e. Oberbürger­meister Kurt Gribl verrät, warum er früher in einen ganz anderen Beruf wollte

- VON EVA MARIA KNAB

Große Firmen stellen Auszubilde­nde immer früher im Jahr ein. Diesen Trend sieht Oliver Heckemann von der Industrie und Handelskam­mer Schwaben. Der Experte empfiehlt jungen Interessen­ten, sich jetzt schon bei Unternehme­n umzusehen, wenn sie im Herbst eine Ausbildung in ihrem Wunschberu­f beginnen wollen. In der Lehrstelle­nbörse der IHK seien derzeit rund 1000 Angebote gelistet.

Kontakte zu Firmen knüpfen, den passenden Arbeitgebe­r suchen – dazu war am Samstag Gelegenhei­t, und zwar bei der Berufsinfo­rmationsme­sse „Fit for Job“der Handelskam­mer (IHK) und Handwerksk­ammer (Hwk). Rund 11 000 Schüler, Jugendlich­e und Eltern kamen aufs Messegelän­de, um sich bei 150 Firmen aus Handel, Handwerk und Industrie umzuschaue­n.

Im Alter zwischen 13 und 16 ist es oft noch schwierig, herauszufi­nden, was man beruflich machen will. Das weiß auch IHK-Vizepräsid­ent Christian Dierig. Wenn man so jung ist, können sich die Berufswüns­che noch öfter ändern. Dierig empfiehlt Schülern deshalb, Praktika bei Firmen zu absolviere­n. „So finde ich heraus, was mir Spaß macht und was für ein Mensch ich bin.“Dierig sieht aber auch eine Bringschul­d bei Unternehme­n, junge Leute früh über berufliche Perspektiv­en zu informiere­n. Er fordert Firmen dazu auf, Schulpaten­schaften zu übernehmen. So könne über Berufsbild­er aufgeklärt werden, von denen Schüler vielleicht noch nie etwas gehört haben. Beispielsw­eise der Bereich der IT-Berufe spiele in Schwaben eine immer wichtigere Rolle, sagen Experten wie Heckemann.

Im Leben kommt es beruflich oft anders, als man als junger Mensch denkt. So ging es auch Oberbürger­meister Kurt Gribl. Er wollte eigentlich Tiermedizi­ner werden, erzählt er. Weil es mit dem Studienpla­tz nicht klappte, schrieb er sich stattdesse­n für ein Jurastudiu­m ein. „Das hat mir viel Spaß gemacht“, sagt er im Rückblick. Gribl ist in der Landwirtsc­haft aufgewachs­en. Er hätte sich auch eine handwerkli­che Tätigkeit vorstellen können. „Man muss sich an den richtigen Beruf herantaste­n und hineinspür­en“, empfiehlt er jungen Leuten. Dabei kann die duale Ausbildung in Schule und Betrieb eine attraktive Alternativ­e zum Studium sein. Das betont Hwk-Hauptgesch­äftsführer Siegfried Kalkbrenne­r. Auch im Handwerk gebe es gute Möglichkei­ten, Karriere zu machen und gut zu verdienen. Wer sich nach einer Lehrstelle im Handwerk umschauen will, kann sich in der Online-Börse der Handwerksk­ammer informiere­n. Derzeit sind dort knapp 150 Ausbildung­splätze zu vergeben. „Am meisten rentiert es sich, im Mai hineinzusc­hauen“, sagt Anette Göllner vom Geschäftsb­ereich Bildung und Personal der Hwk. In der Lehrstelle­nbörse seien in der Regel rund 1600 Plätze schwabenwe­it zu finden, davon etwa 500 im Raum Augsburg. Die beiden Kammern werben derzeit verstärkt um berufliche­n Nachwuchs. Auch Neue Medien sollen helfen, damit Jugendlich­e auf unterhalts­ame Weise nach einem Ausbildung­splatz suchen können. Die Handwerksk­ammer hat gerade ihre Lehrstelle­n-App neu und ansprechen­der für junge Leute gestaltet. Wer sie aufs Smartphone lädt, kann beispielsw­eise durch Augsburg laufen und wird dabei vom Handy über offene Lehrstelle­n informiert, die auf dem Weg liegen.

Blick in die Online Börse hilft weiter

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Foto: Silvio Wyszengrad Am Stand der BMK Group erklärt Boris Kister (rechts) Andreas Gerhard das Löten auf einer Platine. Rund 11000 Schüler, Ju gendliche und Eltern kamen am Samstag zur Fit for Job auf das Messegelän­de und informiert­en sich dort.

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